Hoffnung für deutschen E-Book-Markt

Geschrieben von am 19. März 2011 in Kategorie Web 2.0

E-Books sorgen erst für 0,5 Prozent der Umsätze auf dem deutschen Buchmarkt. Weiterhin spricht sich die große Mehrheit der Deutschen gegen das Lesen von Büchern auf Displays aus. Dennoch besteht Anlass für verhaltenen Optimimus.

In einigen anderen Ländern, allen voran die USA, sind E-Books ein Verkaufsschlager. In Deutschland sind elektronische Bücher nach wie vor ein Nischenprodukt, geht aus Zahlen hervor, die GfK Panel Services anlässlich der Leipziger Buchmesse nennt. Im vorigen Jahr sorgten E-Books (ohne Schul- und Fachbücher) erst für Umsätze von 21 Millionen Euro, der Anteil am Gesamtmarkt lag bei verschwindend geringen 0,5 Prozent. Dennoch: Derzeit haben 9 Millionen Deutsche an E-Books Interesse, letztes Jahr waren es erst 7 Millionen.

Nur etwa 540.000 Personen kauften ein E-Book, wobei der typische Käufer ein Mann im Alter zwischen 30 und 49 Jahren ist. Fast 60 Prozent der Titel stammen aus dem Bereich Belletristik (Umsatzanteil bei gedruckten Büchern: 48 Prozent), 24 Prozent waren Ratgeber (Umsatzanteil bei gedruckten Büchern: 15 Prozent). Jugendbücher und Reiseliteratur wurden als elektronische Varianten dagegen seltener als Print-Versionen gekauft.

Konsumenten sind schlecht informiert
Von einem Massenmarkt kann derzeit noch keine Rede sein, doch es gibt Zeichen der Besserung: Im Januar konnten immerhin schon 62 Prozent der Verbraucher ab 10 Jahren mit dem Begriff E-Book etwas anfangen. Ein Jahr zuvor wusste mehr als die Hälfte (51 Prozent) der Menschen in Deutschland nicht, was damit gemeint ist. 2009 hatten sogar erst 35 Prozent etwas davon gehört. Die Bekanntheit steigt also schnell. „Allerdings sagen aktuell 54 Prozent der Deutschen, dass sie von E-Books zwar gehört haben, sie aber nicht oder nur wenig gut darüber informiert sind“, schreibt die GfK. „Selbst unter den Käufern der E-Books fühlt sich knapp die Hälfte nicht gut informiert.“

Fehlende Informationen auf Verbraucherseite stellen also noch ein großes Problem dar. Doch selbst gut informierte Verbraucher können die Vorteile elektronischer Bücher noch nicht ausschöpfen. Nicht nur die deutsche Buchpreisbindung, durch die elektronische Buchausgaben kaum billiger als gedruckte sind, stellt ein Hindernis dar. Mit 35 Prozent führt kaum mehr als jeder dritte deutsche Verlag überhaupt E-Books in seinem Sortiment. 18 Prozent wollen dieses Jahr damit starten, weitere 7 Prozent im kommenden Jahr. Unter den großen Verlagen liegt der Anteil sogar jetzt schon bei 67 Prozent, was allerdings noch nichts über die Zahl der verfügbaren Titel sagt.

Die Marktforscher heben die große Bedeutung des Internets als Vertriebskanal für Medienprodukte in Deutschland hervor. Ungefähr ein Viertel der Gesamtumsätze mit Medienprodukten wie Büchern, Filmen, Anwendungsprogrammen und Computerspielen wurde 2010 über Onlineshops generiert. Neben dem physischen Vertrieb entwickelt sich der digitale Vertrieb inzwischen gut. Im vorigen Jahr wurden mit kostenpflichtigen Downloads schon 5 Prozent alle Umsätze mit Medienprodukten erzielt. Hörbücher, Musik, Spiele und sonstige Programme, Videos und E-Books standen zusammen für Umsätze von 417 Millionen Euro.

Vorteile des elektronischen Lesens
Interessant sind die positiven Bewertungen derjenigen, die den Begriff E-Book kennen: 60 Prozent sehen Vorteile für die Umwelt, 56 Prozent meinen, dass die elektronischen Varianten billiger als die gedruckten angeboten werden können. Ungefähr jeder zweite Befragte verspricht sich eine Lösung für Platzprobleme in der eigenen Wohnung. 40 Prozent sehen in E-Books die neue Art des Lesens. Allerdings wollen 78 Prozent der Menschen in Deutschland Bücher nicht auf Bildschirmen lesen. Dieser Wert ist zwar noch sehr hoch, doch im Vorjahr waren sogar 83 Prozent dagegen.

Ich vermute, dass die meisten der 78 Prozent Lesen-am-Display-Gegner noch nie ein modernes Lesegerät für elektronische Bücher in den Händen gehalten hat. Die Qualität ist inzwischen so gut, dass man den dargestellten Text selbst dann noch für eine aufgeklebte, bedruckte Folie halten kann, wenn man mit der Funktionsweise der Display-Technik vertraut ist.

Lest Ihr bereits mit einem E-Book-Reader bzw. was hält Euch davon ab?

Ähnliche Beiträge:

Tags : , , , ,

1 Comments For This Post

  1. Alexandra says:

    Ich denke, gegen E-Books bestehen in Deutschland noch viele Vorurteile, die aus Unbekanntheit mit der „Materie“ stammen. Wer jedoch, wie Du schon sagtest, dann doch einmal einen modernen E-Reader in den Händen hält, ist – so meine Erfahrung – meist positiv überrascht.

2 Trackbacks For This Post

  1. E-Book-Reader: Europa holt bis 2015 auf | TechBanger.de says:

    […] Schallplatten sein werden. Bis Donnerstag hätte ich allerdings nicht mit einem baldigen Schub für E-Books und Lesegeräte gerechnet. Da jetzt aber Amazon tatsächlich einen Kindle über seine deutsche […]

  2. PwC: Umsatz mit E-Books verdreifacht sich | TechBanger.de says:

    […] die Nische der E-Books am gesamten Buchmarkt ist noch klein, aber verschiedene Faktoren sorgen inzwischen für ein […]