PwC: Umsatz mit E-Books verdreifacht sich

Geschrieben von am 15. Oktober 2011 in Kategorie Web 2.0

Insgesamt wächst der deutsche Buchmarkt nur wenig, doch das Geschäft mit E-Books gewinnt an Dynamik. Einer aktuellen PwC-Prognose zufolge ist der Umsatz dieses Jahr dreimal so hoch wie im Vorjahr.

Ja, die Nische der E-Books am gesamten Buchmarkt ist noch klein, aber verschiedene Faktoren sorgen inzwischen für ein schnelles Wachstum. In ihrer neuen Prognose zur Entwicklung des Buchmarktes in Deutschland zeigt sich die Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC) sehr optimitisch, was den Durchbruch elektronischer Bücher angeht.

Insgesamt bleibt der Buchmarkt hierzulande stabil. Bei Erlösen von voraussichtlich 9,78 Milliarden Euro beträgt das Wachstum etwa ein halbes Prozent, was einem Plus von ungefähr 50 Millionen Euro entspricht. Deutlich über dem Durchschnitt zugelegt hat die Belletristik, also Unterhaltungsliteratur im weitesten Sinne. Mit einem Zuwachs in Höhe von 1,8 Prozent gegenüber 2010 auf rund 4,9 Milliarden Euro entwickelte sich die Nachfrage gut.

67 Millionen Euro Umsatz mit E-Books

Als entscheidende Ursache dafür haben die Experten den Umsatz mit E-Books ausgemacht, der sich von 21 Millionen Euro im Vorjahr auf 67 Millionen Euro in diesem Jahr mehr als verdreifachen werde. „Das E-Book-Segment ist in Deutschland zwar noch klein. Neue preisgünstige Lesegeräte, eine größere Titelauswahl und nicht zuletzt der Tablet-PC-Boom lassen das Interesse an elektronischen Büchern aber stetig steigen. Mittelfristig werden etwa sechs bis sieben Prozent der Belletristik-Umsätze auf E-Books entfallen“, prognostiziert Werner Ballhaus, Leiter des Bereichs Technologie, Medien und Telekommunikation bei PwC in Deutschland.

Jährliche Wachstumsrate von 52 Prozent bis 2015

Bald dürfte es der deutsche E-Book-Markt aus seiner Nische schaffen, denn PwC erwartet bis zum Jahr 2015 ein jährliches (!) Umsatzplus von 52 Prozent, womit das Marktvolumen in vier Jahren schon 355 Millionen Euro erreichen würde. Für gedruckte Belletristik wird dagegen nur ein Plus von durchschnittlich 0,6 Prozent auf 4,92 Milliarden Euro prognostiziert. Der deutsche Buchmarkt insgesamt soll bis 2015 bei einem jährlichen Wachstum von 1,2 Prozent auf 10,25 Milliarden Euro anwachsen. Das gedruckte Buch scheint vorerst also nicht in seiner Existenz bedroht, das Medium Buch bleibt sehr attraktiv.

Den zweitgrößten Bereich im deutschen Buchmarkt bilden Fach- und Sachbücher, die dieses Jahr voraussichtlich 0,8 Prozent ihrer Umsätze einbüßen und bloß noch auf 2,92 Milliarden Euro kommen. Allerdings gab es hier 2010 mit 3,7 Prozent ein außergewöhnlich starkes Umsatzplus, was vor allem auf den Erfolg des stark umstrittenen und wohl genau deshalb dermaßen gefragten „Deutschland schafft sich ab“ von Thilo Sarrazin zurückzuführen war. Ein vergleichbarer Verkaufsschlager ist für 2011 nicht in Sicht. Daneben spielt nach Einschätzung der Experten eine Rolle, dass immer mehr Menschen sich im Internet (zum Beispiel in Foren und Social Networks) informieren und deshalb weniger Sachbücher kaufen würden

Buchmarkt und demografische Entwicklung

Schrumpfende Erlöse seien zudem bei Schul- und Lehrbüchern zu erwarten. Schon 2009 und 2010 gab es ein Umsatzminus von 3,9 Prozent bzw. 2,2 Prozent, für 2011 wird ein Rückgang um 0,7 Prozent auf 2 Milliarden Euro erwartet. „Die demografische Entwicklung in Deutschland ist gleichzeitig Fluch und Segen für die Buchbranche“, kommentiert Werner Ballhaus. „Während die Belletristik von dem wachsenden Anteil der älteren Viel-Leser profitiert, leiden die Umsätze mit Schul- und Lehrbüchern unter den rückgängigen Schüler– und Studentenzahlen.“

Meint Ihr, E-Books und damit auch E-Book-Reader, die ja ebenfalls ein deutliches Plus bei den Verkaufszahlen zeigen, gelingt dieses Jahr der Durchbruch in Deutschland?

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    […] Bücher sowie der Verfügbarkeit günstiger E-Book-Reader wachsen auch die Erlöse mit E-Books. Bei PwC geht man von einem jährlichen (!) Plus in Höhe von 51,7 Prozent […]

  2. Durch Tablets keine Verdrängung von E-Book-Readern | TechBanger.de says:

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