Markt für E-Book-Reader legt um 79,8 Prozent zu

Geschrieben von am 11. Dezember 2010 in Kategorie Web 2.0

Ein großes Geschäft sind E-Book-Reader noch nicht, doch die Nachfrage zieht in diesem Jahr steil an. Die Marktforscher von Gartner Inc. erwarten für das laufende Jahr ein Plus von 79,8 Prozent. Das ergibt jedoch nur 6,6 Millionen verkaufte E-Book-Lesegeräte.

Elektronischen Büchern wurde schon oft eine große Zukunft vorausgesagt, doch möglicherweise werden es nicht spezielle E-Book-Lesegeräte sein, die den großen Durchbruch bringen. Media-Tablets haben sich dieses Jahr zu einer ernsthaften Konkurrenz der speziellen E-Book-Reader entwickelt. Das Wachstum im Segment dedizierte E-Book-Reader fällt dieses Jahr allerdings sehr hoch aus.

Die Experten von Gartner gehen von 6,6 Millionen weltweit verkauften E-Book-Lesegeräten in 2010 aus; 2009 wurden erst 3,6 Millionen Stück abgesetzt. Das Plus zum Vorjahr beträgt daher beeindruckende 79,8 Prozent. Für das neue Jahr rechnen die Marktforscher mit einem Anstieg um 68 Prozent auf dann 11 Millionen Lesegeräte. Der wichtigste Markt bleibt Nordamerika, auf das in diesem Jahr rund 4 Millionen der 6,6 Millionen neuen E-Book-Reader entfallen. Diese Schlüsselstellung soll Gartner zufolge bis zum Jahr 2014 erhalten bleiben, obwohl für Westeuropa und den asiatisch-pazifischen Raum in den kommenden Jahren mit großen Zuwächsen gerechnet wird.

Bislang greifen die Konsumenten am häufigsten zu den E-Book-Lesegeräten von drei Anbietern: Amazon dominiert den Markt mit seinen Kindle-Modellen, aber die Nook-Reihe von Barnes & Noble sowie die E-Book-Reader von Sony sind ebenfalls sehr gefragt. Die großen Drei geraten jedoch von mehreren Seiten unter Druck: Die steigende Nachfrage macht diesen Markt für große Hardwareproduzenten wie Hewlett-Packard und Dell interessant.

Konkurrenz für Amazon, Barnes & Noble und Sony entsteht jedoch auch auf Seiten der Inhalteanbieter, die ihren Kunden den Umstieg auf das elektronische Lesen durch subventionierte Hardware schmackhaft machen wollen. Interessant ist das Subventionsmodell beispielsweise für Zeitungsverlage, die ein elektronisches Lesegerät unter Umständen gratis zu einem langfristigen Abonnement dazugeben können. Die in Deutschland geplanten iPad-Bundles wird es nun zwar doch nicht geben, aber für die Hersteller dedizierter E-Book-Lesegeräte ist gerade das eine gute Nachricht.

Eine besondere Bedrohung für E-Book-Reader allgemein geht nämlich von Media-Tablets aus. Bei Gartner glaubt man nicht daran, dass sich viele Konsumenten sowohl Tablet-Computer als auch E-Book-Reader kaufen werden. Dank ihrer sehr langen Akkulaufzeit und der sogar bei hellem Sonnenschein gut lesbaren Displays eignen sie sich zum langen Lesen deutlich besser als Tablet-Computer wie das iPad. Um im Wettbewerb bestehen zu können, sollten sich die Hersteller von E-Book-Lesegeräten daher auf Vielleser konzentrieren und mit niedrigen Preisen als wichtigem Wettbewerbsvorteil das Interesse der Verbraucher wecken.

Wie schätzt Ihr die Chancen von E-Book-Readern für die Zukunft ein? Besitzt Ihr bereits ein solches Gerät?

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2 Comments For This Post

  1. Werner says:

    Ich hatte vor einiger Zeit mal so ein Gerät in der Hand. Bestechend ist es schon mal so eben 50 Bücher in rund 200 g gepackt bei sich zu haben. Was hält mich dann ab?

    1.) Wenn ich Bücher kaufe (Fachbücher als auch Belletristik) dann kaufe ich sehr oft gebrauchte Bücher. Die Buchstaben werden vom Lesen nicht verbraucht. Wie sieht das bei e-books aus? Duster.

    2.) Noch gibt es nicht *DEN* Standard, mir zuviel WirrWarr

    3.) Wie „klebe ich meine kleinen Postit-Sticks“ rein? In meinen Büchern habe ich die ein Blick, da ist das Wesentliche, wie siehts beim e-Book aus?

    4.) Mein P-Book (Paperbook) funktioniert auch wenn es mal nicht an der Steckdose war und runterfallen lassen kann ich es i.d.R. auch.

    5.) Ich bin nun mal kein „Nerd“ der bei allem zuerst mit dabei sein muss, mag am Alter liegen. Entweder das Ding zeigt mir wo der „Bang for tzhe buck“ ist oder nicht. Bisher kann ich meine PDFs noch auf meinem Notebook oder dem Netbook lesen und e-book-Reader gibt es auch dafür.

    6.) Solange die Preise der e-Books sich nicht wesentlich vom P-Book unterscheiden sehe ich keine Notwendigkeit.

    7.) Wo sichere ich meine e-books nach erfolgter Lektüre? Die e-book-reader haben ja auch keinen unendlichen Speicher.

    8.) Mein P-Book kann ich bedenkenlos ausleihen an Freunde und Bekannte. Das e-book?

    Alles in allem sehe ich darin z.Z. nur ne neue Masche an meine Penunse zu kommen ohne wesentliche Vorteile zu erlangen. Außerdem traue ich den „Analysten“ auch nicht allzu viel zu. Da war auch mal die Prophezeihung vom „papierlosen Büro“ (auch Gartner Group) und dem „Selbstverlag“ mittels Pagemaker (kennt das noch jemand?). Wo sind die Propheten von gestern?

    Also, immer ruhig Blut und schaun ma ma. Ich werd mir im Moment jedenfalls nicht noch ein Gadget mit zusätzlichem Netzteil usw. usf. zulegen. Hab schon eine ganze Sammlung mit einem „Friedhof der elektronischen Kuscheltiere“.

  2. Werner says:

    anke jedenfalls für den Artikel hat mich selbst angeregt mein lang nicht mehr versorgten Blog neu zu beschicken.

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