Ein freundlicher Umgangston erleichtert die Kommunikation, hilft Missverständnisse zu vermeiden und führt in vielen Fällen zu besseren Ergebnissen. Wer höflich und klar kommuniziert, schafft eine Atmosphäre, in der Botschaften besser ankommen und die Wahrscheinlichkeit steigt, dass Anfragen sinnvoll beantwortet werden. So entstehen klare, strukturierte Interaktionen, in denen sich der Gesprächspartner verstanden fühlt und selbst besser kommuniziert.
Das klingt so selbstverständlich, dass es überflüssig erscheint, es zu erwähnen. Aber ist Euch bewusst, dass dies auch für die Kommunikation mit KI gilt? Wie sprechen die Deutschen eigentlich mit KI? Das hat der Digitalverband Bitkom in einer Umfrage ermittelt.
Die kurze Antwort: Die Deutschen sind freundlich, wenn sie mit KI-Tools wie Gemini AI, Microsoft Copilot, ChatGPT, Perplexity AI, Mistral AI oder etwa Claude AI kommunizieren. Allerdings hat bisher nur knapp jeder zweite Deutsche überhaupt eine KI dieser Art ausprobiert, geschweige denn regelmäßig verwendet. Daher könnte es sein, dass diese Early Adopter Persönlichkeitseigenschaften haben, die nicht repräsentativ für die Bundesbürger sind. Schauen wir uns dessen ungeachtet die Daten der Bitkom-Umfrage an …
Auf Rechtschreibung wird geachtet
Mich hätte es zwar überrascht, wenn die Mehrheit im Chat die KI siezen würde, aber dass nur 1 Prozent die KI siezen, aber 99 Prozent duzen, das ist dann doch verblüffend. Zwei von drei Nutzern (66 Prozent) achten auf korrekte Schreibweisen, wobei dies nur 55 Prozent der 16- bis 29-jährigen und 56 Prozent der 30- bis 49-jährigen User tun. Dagegen sind korrekte Schreibweisen 80 Prozent der User zwischen 50 und 80 Jahren und sogar 86 Prozent der User ab 65 Jahren wichtig.
Wörter wie „Bitte“ verwenden immerhin 45 Prozent, während sich nur 29 Prozent regelmäßig bedanken. „Auch wenn KI keine Gefühle hat, kann es sinnvoll sein, sich an übliche Umgangsformen zu halten. So kann KI normale, höflich formulierte Anfragen teilweise besser verstehen, weil die Modelle mit dieser Sprache trainiert wurden“, sagt Bitkom-Hauptgeschäftsführer Dr. Bernhard Rohleder. „Verschiedene Versuche haben auch gezeigt, dass eine KI bessere Ergebnisse liefert, wenn man höflich mit ihr umgeht.“
Ein Trost mag sein, dass nur 6 Prozent die KI schon mal beleidigt haben: 9 Prozent der Männer, 3 Prozent der Frauen. Beim Loben zeigt sich dagegen kein relevanter Unterschied: 13 Prozent aller Nutzer haben der KI bereits ein Lob ausgesprochen: 13 Prozent der Männer, 14 Prozent der Frauen.
Wie man in den Wald hineinruft …
Man könnte meinen, dass es Maschinen egal sei, wie man mit ihnen spricht. Sie haben keine Gefühle und würden daher neutral auf jeden Input reagieren – egal, ob er nun freundlich oder unfreundlich formuliert ist. Doch die Realität ist komplexer: Künstliche Intelligenz wurde anhand menschlicher Kommunikation trainiert. Das heißt, sie versteht bestimmte Sprachmuster besser als andere. Wenn wir uns also klar und freundlich ausdrücken, so wie wir es (hoffentlich) auch bei einem menschlichen Gesprächspartner tun würden, ist die Chance größer, dass die KI unsere Absicht richtig versteht und die gewünschte Lösung liefert.
Interessant ist auch, dass die Art und Weise, wie wir mit KI interagieren, unsere eigene Wahrnehmung beeinflusst. Wer höflich mit Maschinen spricht, bleibt gelassener und geduldiger, selbst dann, wenn die Technik einmal versagt. Das führt zu besseren Kommunikationsergebnissen, nicht zuletzt, weil die Stimmung besser bzw. konstruktiver ist.
So überraschend das auf den ersten Blick sein mag: Ein respektvoller Umgangston zahlt sich auch im Umgang mit Künstlicher Intelligenz aus. Denn eine klare und freundliche Kommunikation ist der Schlüssel zu besseren Ergebnissen – unabhängig davon, ob unser Gegenüber Mensch oder Maschine ist.
Wie nett seid Ihr zu den KI-Tools, die Ihr verwendet?