Mehrheit der Smartphone-Besitzer nutzt Sprachsteuerung

Geschrieben von am 18. April 2017 in Kategorie Web 2.0

Mit anderen Menschen sprechen die Menschen heute längst nicht mehr so viel via Telefon, aber dafür spricht inzwischen eine deutliche Mehrheit der Smartphone-User mit ihrem Telefon. Sechs von zehn Besitzern eines Smartphones in Deutschland nutzen die Spracheingabe.

Laut einer repräsentativen Bitkom-Umfrage setzen in Deutschland 59 Prozent der Besitzer von Smartphones die Sprachsteuerung ihrer Geräte ein. Das sind sieben Prozentpunkte mehr als voriges Jahr. Mit Abstand am häufigsten kommt diese Eingabemethode zum Anrufen von Kontakten zum Einsatz: Satte 76 Prozent derjenigen, welche die Sprachsteuerung verwenden, nutzen sie zum Anrufen ihrer Kontakte.

Anrufen auf Zuruf ist beliebt

Angesichts des Trends zu Instant Messaging anstelle von Telefonieren mag das überraschen, aber wir sollten nicht vergessen, dass es das Anrufen auf Zuruf vor dem Durchbruch von Smartphones auf gut ausgestatteten Handys bereits gab. Das ist bekannt und inzwischen funktioniert es auch gut. „Das Smartphone ist ein Wegbereiter für digitale Sprachassistenten, die mit jeder Anfrage dazulernen und immer besser werden. Das ermöglicht viele zusätzliche Anwendungen wie zum Beispiel die Steuerung des vernetzten Zuhauses“, sagt Bitkom-Hauptgeschäftsführer Dr. Bernhard Rohleder.

Immerhin 54 Prozent erstellen Textnachrichten mittels Spracheingabe, aber erst 31 Prozent geben Suchanfragen mit ihrer Stimme ein. Jeder fünfte (20 Prozent) lässt per Spracheingabe aus anderen Sprachen übersetzen und 18 Prozent verwenden Spracheingabe bei der Navigation. Erst 10 Prozent starten Apps per Sprachkommando.

Nicht überraschend: Junge Smartphone-Verwender setzen überdurchschnittlich stark auf Sprachsteuerung. 70 Prozent der Smartphone-Besitzer zwischen 14 und 29 Jahren verwenden sie. Bei den 30- bis 49-jährigen sind es 60 Prozent, bei den 50- bis 64-jährigen 58 Prozent. Von den Senioren unter den Smartphone-Usern verwenden lediglich 28 Prozent die Sprachsteuerung. „Die Sprachsteuerung bringt Komfort, Geschwindigkeit und Effizienz. Der Durchschnittsnutzer kann 150 Wörter pro Minute sprechen, aber nur 40 Wörter pro Minute tippen“, sagt Rohleder. Und meiner Erfahrung nach tippen Senioren auf den kleinen virtuellen Tastaturen besonders langsam. Nicht nur deshalb profitieren Senioren meiner Meinung nach besonders von den Vorteilen, welche die Steuerung mittels Stimme mit sich bringt.

Großes Potenzial für Steuerung des Haushalts

Der Bitkom verweist auf die Vorteile der Sprachsteuerung, die über die Bedienung des Smartphones hinausgehen und nennt dabei die Vernetzung mit zusätzlichen „intelligenten“ Geräten. „Die Technologie hat das Potenzial, die Haushalte zu erobern und den Alltag in den eigenen vier Wänden spürbar zu erleichtern“, sagt Rohleder mit Verweis auf die zunehmende Verbreitung digitaler Sprachassistenten für zu Hause. Neben dem Abruf von Informationen gewinnt die Steuerung von Beleuchtung und Haushaltsgeräten wie Heizung, Waschmaschine und Lautsprechern an Bedeutung.

Welchen Stellenwert hat die Sprachsteuerung für Euch erreicht? Ich nutze sie inzwischen häufig und habe Verständnis für Grenzen, in denen sich das alles heute noch abspielt. Was mich jedoch frustriert – auch weil ich nicht erwarte, dass sich in dieser Hinsicht auf absehbare Zeit etwas ändert – ist die fehlende Vernetzung der sprachgesteuerten Assistenten untereinander. Auf Desktop-PC, Notebook und Zweit-Smartphone (mit Windows 10 Mobile) kann ich Cortana nutzen, auf meinem Erst-Smartphone, einem meiner Tablets sowie meinem Android-Fernseher kann ich mit der Google-KI-sprechen, über meinen Amazon Echo mit Alexa. Ihre unterschiedlichen Stärken könnten die Systeme so viel besser ausspielen, wenn sie Teamplayer wären, also zusammenarbeiten würden.

Ein Wettbewerb des Systeme hat zwar einige Vorteile, aber ohne gemeinsame Standards, die für Kompatibilität sorgen, können die User die großartigen Möglichkeiten nicht ansatzweise ausschöpfen. Wer möchte sich beispielsweise seinen neuen Kühlschrank danach aussuchen, mit welchem digitalen Assistenten dieser kompatibel ist? Oder sein Smartphone danach, ob es auch mit seiner Waschmaschine auf einer Wellenlänge liegt? Spitzen wir das weiter zu, betrifft das sogar die Partnerwahl unter Menschen. Wie sollen künftig zwei Menschen, die aus voll vernetzten smarten Haushalten mit unterschiedlichen KI-basierten Assistenten kommen, künftig zusammenziehen?

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