Mehr Internetnutzer zahlen für Premium-Dienste

Geschrieben von am 27. Oktober 2012 in Kategorie Web 2.0

Viele Gratis-Dienste im Internet gibt es auch in kostenpflichtigen Varianten. Die meisten Deutschen bleiben bislang bei den kostenlosen Angeboten, doch die Zahlungsbereitschaft für E-Mail- und Speicher-Dienste steigt.

Bezahlt Ihr Geld für Speicherplatz in der Cloud und für E-Mail-Services? Ich schon, und ich bin etwas überrascht, wie wenige andere es tun. Die Marktforscher von Forsa haben in Deutschland 1.063 Internetnutzer ab 14 Jahren im Auftrag des BITKOM befragt. Demnach zahlen lediglich 7 Prozent (3,7 Millionen User) für E-Mail und sogar nur 4 Prozent (2,1 Millionen User) für Speicherplatz im Netz, um dort beispielsweise Fotos, Musik oder Videos abzulegen.

„Viele Nutzer greifen mehrmals täglich auf ihre persönlichen E-Mails oder andere Daten zu“, so BITKOM-Präsident Prof. Dieter Kempf. „Für wenige Euro im Monat können sie den Leistungsumfang ihrer Internetdienste spürbar erhöhen.“ Vergleichswerte zu früheren Befragungen nennt der Verband zwar nicht, aber der BITKOM spricht von einer wachsenden Zahlungsbereitschaft.

Nur ein kleiner Teil der User zahlt

Wenn nur (meiner Ansicht nach) so wenigen Onlinern solche Dienste Geld wert sind, liegt das jedenfalls nicht an einem geringen Interesse an diesen Leistungen an sich. Im Gegenteil: E-Mail– und Speicher-Dienste in der Cloud boomen bei der privaten Internetnutzung. Laut einer weiteren BITKOM-Umfrage „gaben 80 Prozent der Internetnutzer in Deutschland an, dass sie digitale Inhalte im Web ablegen und dafür entsprechende Speicherdienste“ in Anspruch nehmen, berichtet der BITKOM.

Die meisten Anbieter setzen dabei auf ein Freemium-Modell, bei dem die Basisleistungen durch Werbefinanzierung für den Endnutzer kostenlos angeboten werden. Gegen einen geringen üblicherweise monatlich erhobenen Beitrag von wenigen Euro werden Zusatzleistungen freigeschaltet. Ein E-Mail-Provider erweitert dafür typischerweise den Speicherplatz, erlaubt größere Anhänge und bietet beispielsweise einen erhöhten Schutz vor SPAM und Malware. Wenn überhaupt sehen Premium-Nutzer meist nur noch wenig Werbung. „Wer mehr Leistung braucht und auf Komfort Wert legt, sollte über ein kostenpflichtiges Upgrade nachdenken“, rät Kempf.

Bei Profi-E-Mail gibt es Alternativen

Gerade im Bereich E-Mail-Dienste ist allerdings zu bedenken, dass man Premium-Funktionen nicht nur von speziellen E-Mail-Providern erhält. Mietet man etwa bei einem Webhoster Speicherplatz für ein eigenes Blog, erhält man schon in recht kleinen Paketen umfangreiche E-Mail-Leistungen dazu. Manche Internetprovider zeigen sich ebenfalls sehr großzügig, was die E-Mail-Postfächer angeht.

Ob man sich mit wichtigen E-Mail-Adressen allerdings an einen Anbieter binden sollte, den man vielleicht demnächst wieder wechselt, sollte gut überlegt werden. Andererseits verliert man mit dem Wechsel seines Internetzugangsanbieters nicht zwangsweise seine E-Mail-Adressen. Ich habe deshalb beispielsweise noch E-Mail-Accounts von AOL, Arcor und Alice. Die CompuServe-Adressen wurden leider schon vor einigen Jahren abgeschaltet.

Die Umfrage zeigte übrigens, dass nur halb so viele Frauen wie Männer (5 Prozent gegenüber 10 Prozent) kostenpflichtige E-Mail-Dienste nutzen. Speicherplatz in der Cloud gegen Bezahlung leisten sich sogar dreimal so viele Männer wie Frauen (6 Prozent gegenüber 2 Prozent). Könnt Ihr Euch diese Unterschiede erklären?

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