Fast jeder zweite neue Fernseher ist internetfähig

Geschrieben von am 23. Mai 2012 in Kategorie Web 2.0

Knapp die Hälfte der in diesem Jahr in Deutschland verkauften Fernseher kann mit dem Internet verbunden werden. Der Anschluss an das Internet entwickelt sich zum Standard, unter den gut ausgestatteten Modellen findet man kaum noch eines ohne Internetfunktionen.

46 Prozent aller Neugeräte sind internetfähig, berichtet der BITKOM. Letztes Jahr waren es erst 35 Prozent. Bis entsprechend ausgerüstete TV-Geräte so verbreitet wie beispielsweise Computer sind, dauerst es allerdings noch seine Zeit. Erst in 17 Prozent der deutschen Haushalte sind Hybrid-TV-Geräte vorhanden, bis Jahresende steigt der Anteil auf 22 Prozent. „Der Internetzugang entwickelt sich zur Standard-Ausstattung moderner Flachbild-Fernseher“, sagt BITKOM-Experte Michael Schidlack.

Besitzer von internetfähigen Fernsehern halten sich zurück

Aber werden die Internetfunktionen überhaupt genutzt? Jeder zweite Besitzer eines Smart TVs, wie diese Gerätegruppe mit Blick auf Ähnlichkeiten mit Smartphones inzwischen häufig genannt wird, nutzt sie überhaupt nicht. Das ergab eine repräsentative Erhebung von Goldmedia im Auftrag des BITKOM. Dafür wurden wurden 2.000 Internetnutzer ab 15 Jahren befragt.

Immerhin 30 Prozent der Smart TV-Besitzer nutzt Online-Funktionen seines TV-Geräts mehr als einmal im Monat. Das wird sich noch stark steigern, glaubt man beim BITKOM. Nicht zuletzt durch ein wachsendes Angebot speziell für die großen Bildschirme angepasster Inhalte werden die Internetfunktionen attraktiver. Internetfähige Telefone, argumentiert der Verband, gab es zwar schon seit 1999, doch das mobile Internet wurde erst mit speziellen Inhalten zum Erfolg. „Mit der zunehmenden Verbreitung passender Angebote für internetfähige TV-Geräte wird auch der Netzzugang des Fernsehers stärker genutzt“, so Schidlack.

Rahmenbedingungen nicht unterschätzen

Da ist auf jeden Fall etwas dran, doch quälend langsame, dafür aber teure Internetverbindungen sowie den Standard WAP für Onlineangebote auf dem Handy sollte man als Erfolgshemmnisse hier nicht vergessen. Zudem war das Internet in der Gesellschaft damals noch nicht so verankert wie heute. Die Rahmenbedingungen sind heute meiner Ansicht nach sehr gut – gerade durch den Boom bei Smartphones und Tablets.

Die meisten TV-Gerätehersteller setzen auf Apps, die wie aus dem Mobiklfunkbereich bekannt auf einfache Weise zusätzliche Funktionen liefern bzw. eine Brücke zu Online-Inhalten wie Filmen, Musikvideos, Internetradios, Wetterinfos und beispielsweise eigenen bei Bilderdiensten wie Picasa oder Flickr gespeicherten Fotos schlagen. Eine Reihe von Fernsehsendern stellt auf Basis von HbbTV Inhalte bereit, wie sie früher im Teletext zu finden waren, ergänzt um Bilder und Videos.

Schneller Erfolg für Smart TVs möglich?

Ich bin fest davon überzeugt, dass Smart TVs in wenigen Jahren so selbstverständlich wie Smartphones und Media-Tablets eingesetzt werden, weil es sich letztlich nur im ein weiteres Endgerät handelt, die Bildschirmgröße eines Fernsehers (in Verbindung mit der bequemem Couch davor) allerdings sehr attraktiv ist. Eventuell stehen auf den großen Bildschirmen andere Inhalte im Mittelpunkt des Interesses. E-Books werden es bestimmt nicht sein, aber die Videoportale – allen voran YouTube – werden eine enorme Steigerung der Nutzungszeit verzeichnen, darauf könnt Ihr wetten! Die Mediatheken der Fernsehsender und Online-Videotheken wie Maxdome können auch erst auf dem Fernseher ihr Potenzial voll entfalten. Wer möchte Kinofilme schon vor dem PC oder auf dem Smartphone gucken?

Die meisten Smart TVs verfügen lediglich über einen Netzwerkanschluss, ein WLAN-Modul muss extra bezahlt und vor allem extra angeschafft werden. Die Geräteindustrie sollte schleunigst integriertes WLAN zum Standard machen, denn der Angriff von Apple mit eigenen Fernsehern ist so gut wie sicher. An Apple lässt sich einiges kritisieren, doch das Unternehmen weiß, wie man es seinen Kunden leicht macht, innovative Funktionen auch zu nutzen. Wenn möglicherweise in wenigen Jahren etablierte Hersteller an den Rand gedrängt werden, wäre das zumindest keine überraschende Entwicklung.

Schwachpunkt Bedienkomfort

Der Bedienkomfort lässt allgemein noch stark zu wünschen übrig. Schon ein bestimmtes YouTube-Video zu suchen, kann sehr mühsam sein. Alternative Bedienkonzepte wie Sprachsteuerung (mit Siri ist Apple gut vorbereitet), Gestensteuerung sowie die Fernsteuerung via Smartphone sind vielversprechende Ansätze, die das Potenzial haben, die Nutzung der Smart TV-Funktionen massentauglich zu machen. Bis dahin sollte man nicht zu viel erwarten, sondern sich über die Fortschritte freuen.

Was sind Eure Erfahrungen mit internetfähigen Fernsehern? Welches Potenzial seht Ihr für die nahe Zukunft?

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  1. Smart TVs verändern die Sehgewohnheiten – schon heute | TechBanger.de says:

    […] guter Ausstattung ist die Möglichkeit, ihn ans Internet anzuschließen, inzwischen standardmäßig dabei. Noch ist es zwar nicht so weit, dass der durchschnittliche Fernsehzuschauer generell […]