TK-Unternehmen setzen auf Wachstum durch Datendienste

Geschrieben von am 29. Juni 2011 in Kategorie Web 2.0

In Verbindung mit dem Ausbau von Datendiensten rechnen die Telekommunikationsunternehmen in Deutschland für die Jahre bis 2013 mit einem starken Wachstum beim Neugeschäft. Hauptgrund ist der Boom bei Smartphones und Tablets.

Hier im Blog haben wir schon oft auf Auswirkungen durch die zunehmende Verbreitung von Smartphones und Media-Tablets hingewiesen. Obwohl für viele Funktionen dieser mobilen Endgeräte keine bzw. keine ständige Online-Verbindung erforderlich ist und in vielen Situationen eine Internetverbindung alternativ per WLAN hergestellt werden kann, treiben sie den Anstieg des mobilen Datenvolumens mächtig voran. Im vorigen Jahr entfielen bereits 16 Prozent der Mobilfunkumsätze auf mobile Datendienste; ein Ende des Wachstums ist nicht abzusehen.

Im Gegenteil: Laut Studie „Branchenkompass 2011 Telekommunikation“ von Steria Mummert Consulting in Zusammenarbeit mit dem F.A.Z.-Institut glauben mehr als zwei von drei Entscheidern aus der deutschen TK-Branche an einen nennenswerten Beitrag zur Wertschöpfung im eigenen Unternehmen durch den Ausbau von Datendiensten. (Gefragt wurde nach den Erwartungen bis zum Jahr 2013.)

Wo sehen Führungskräfte der TK-Branche Wachstumschancen?

Von Netzinnovationen sowie einer Verbesserung von Übertragungsgeschwindigkeit und Übertragungsqualität versprechen sich 60 Prozent einen hohen Beitrag zur Wertschöpfung im eigenen Unternehmen. Dahinter folgen Bereitstellung von Infrastruktur einschließlich Netzkapazitäten (50 Prozent), innovative Dienste wie Location Based Services, Auskunfts- und Mehrwertdienste (47 Prozent), Angebote aus dem Bereich Cloud Computing (47 Prozent), eigene Inhalte (44 Prozent), Machine-to-Machine-Dienste (38 Prozent), Sprachdienste allgemein (37 Prozent), Videotelefonie (32 Prozent) und Internetfernsehen/IPTV.

Die derzeitigen Entwicklungen in der Branche führen zu einer verstärkten Zusammenarbeit von unterschiedlichen Unternehmen: „Der Branchentrend geht zu verstärkten Kooperationen zwischen Kommunikationsanbietern und Dienstleistern, kommentiert Peter Hascher, Experte für Telekommunikation bei Steria Mummert Consulting.  „So nutzen die Unternehmen die zunehmende Vernetzung der Lebenswelten, um neue Geschäftsfelder zu erschließen und gemeinsame Geschäftsmodelle zu entwickeln. Für den Kunden ist künftig beispielsweise kaufentscheidend, wie gut die Synchronisation sozialer Netzwerke auf mobilen Geräten gelöst oder wie attraktiv die Verbindung zwischen ortsbasierten Services und SMS-Gutscheinfunktionen umgesetzt ist.“

Bedeutung von Sprachdiensten sinkt

Obwohl die stark steigenden Datenmengen eine Herausforderung für die Netzbetreiber darstellen, verdeutlichen die Zahlen die vielfältigen Chancen für die ganze TK-Branche. Von mobilen Telefongesprächen erwartet man dagegen nicht mehr viel: „Mehr als 80 Prozent der Branchenkenner rechnen bis 2013 mit einer Zunahme des durch M2M-Kommunikation erzeugten Datenaufkommens“, so Peter Hascher. „Dagegen nimmt die wirtschaftliche Relevanz reiner Sprachdienste kontinuierlich ab. Neue und vor allem datenintensive Angebote wie Videotelefonie und Internetfernsehen bewegen sich inzwischen auf demselben Niveau.“

Letzteres überrascht ein wenig, da sich bislang erst magere 3 Prozent der Fernsehzuschauer in Deutschland für den Empfangsweg IPTV entschieden haben. Rechnet man die verschiedenen Arten von Video-on-Demand-Angeboten wie Onlinevideotheken und Videoportale hier hinzu, sieht es natürlich schon vielversprechender aus. Großes Potenzial ist hier vorhanden, doch ich frage mich, wie schnell die Nachfrage gerade in Deutschland wachsen wird.

Bei Videotelefonie bin ebenfalls skeptisch, obwohl ich mir sogar vorstellen kann, dass Videotelefonie mit Anbietern wie Skype sich einmal zu einer Standardfunktion von Fernsehern entwickelt. Kurzfristig könnten Tablets das Thema voranbringen (die im Vergleich zu Mobiltelefonen großen Displays bieten eine gute Grundlage), aber bei aller Tablet-Begeisterung: Media-Tablets sind noch weit davon entfernt, zur Standardausstattung eines Haushalts zu zählen.

In welchen Bereichen erwartet Ihr besonders starke Zuwächse?

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