Videos sorgen für Traffic-Explosion

Geschrieben von am 05. Juni 2010 in Kategorie Web 2.0

Der Datenverkehr im Internet wird sich bis 2014 gegenüber 2009 vervierfachen. Hauptgrund ist die steigende Popularität von Internet-Videos. Bisher verursachen über P2P-Netzwerke getauschte Videos den größten Anteil am Datenverkehr, doch schon im laufenden Jahr werden Video-Streams für noch mehr Datenverkehr sorgen.

Diese Woche hat Cisco Systems, der größte Netzwerkausrüster der Welt, eine Prognose zur Entwicklung des Datenverkehrs im Internet abgegeben. Das Unternehmen geht für das Jahr 2014 von der vierfachen Datenmenge aus, die 2009 angefallen ist.  Im vergangenen Jahr kamen im Schnitt 15 Exabyte pro Monat zusammen, im Jahr 2014 wird dieser Wert bei 64 Exabyte liegen. Ein Exabyte entspricht einer Milliarde Gigabyte, um eine geläufige Größe zu nennen. Aufs Jahr gerechnet sollen 767 Milliarden Exabyte übertragen werden.

Cisco Systems rechnet vor, dass das monatliche Traffic-Volumen im Jahr 2014 dem Umfang von 16 Milliarden DVDs, 21 Billionen MP3-Dateien oder 399 Billiarden SMS entspricht. Hauptverursacher für die Datenexplosion sind die verschiedenen Formen von Bewegtbildinhalten im Netz: Online-Videos, P2P, Video-on-Demand und IPTV. Zusammen stehen sie für 91 Prozent des Internetverkehrs von Verbrauchern. Im Jahr 2014 gibt es den Schätzungen nach mehr als eine Milliarde Nutzer von Bewegtbildinhalten im Netz.

Die Videoinhalte anzusehen, die in einer einzigen Sekunde des Jahres 2014 übertragen werden, würde bereits mehr als zwei Jahre in Anspruch nehmen. Wollte man alle VideoVorschaus des Jahres sehen, bräuchte man mehr als 72 Millionen Jahre dafür.

Fünf Jahre sind zwar eine sehr lange Zeit, wenn es um Entwicklungen im Internet geht. Allerdings ist der Trend zu einer veränderten Mediennutzung derzeit klar zu erkennen. Bisher sind es vor allem illegale Downloads (und inzwischen verstärkt illegale Streams), die für das Wachstum beim Datenverkehr sorgen. Doch die Zahl legaler Angebote wächst, was vermutlich auch die einzig realistische Chance ist, die illegale Verbreitung von Filmen, Serien und anderen Videoinhalten einzudämmen.

Die Medienkonsumenten wollen sich immer weniger von den Programmplänen der TV-Sender abhängig machen, sondern zeitlich unabhängig auswählen, was sie sich ansehen. Wer weiß, was er sehen möchte, wird mit dem klassischen Fernsehen nicht mehr glücklich, weil das Angebot so beschränkt ist. Online lässt sich aus dem Vollen schöpfen. Die Online-Videothek Maxdome, der größte legale Video-on-Demand-Service in Deutschland, bietet beispielsweise schon mehr als 25.000 Videos zum jederzeitigen Abruf an.

Um beim Beispiel Maxdome zu bleiben: Die User sind dabei nicht auf die Nutzung am PC beschränkt, eine Set-Top-Box wird für knapp 100 Euro verkauft, sollen HD-Inhalte angeschaut werden können, werden rund 130 Euro für das Gerät fällig. Im Herbst wird Google zusammen mit Intel, Sony und Logitech in den USA sein neues Projekt Google TV starten, Apple arbeitet gerüchteweise an einer Neuauflage von Apple TV. Steigen die großen Konzerne in diesen Markt ein, wird das für einen gewaltigen Schub sorgen.

Außerdem bieten die Fernsehsender eine steigende Zahl ihrer Inhalte über ihre eigenen Videoportale und Mediatheken an, große Videoportale wie YouTube, MyVideo und Sevenload setzen ebenfalls verstärkt auf professionelle Medieninhalte als Ergänzung zu Nutzervideos. Einige weitere Faktoren, nicht zuletzt schnellere Internetanschlüsse, schaffen ebenfalls die Voraussetzungen, um das Internet zu einem noch attraktiveren Verbreitungsweg für Bewegtbildinhalte zu machen.

Wie nutzt Ihr Bewegtbildinhalte über das Internet?

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