Weltweit werden dieses Jahr rund 50 Millionen Tablets verkauft, prognostizieren die Analysten von IDC. Im vierten Quartal des vorigen Jahres zogen die Verkäufe von Tablet-Rechnern und E-Book-Readern steil an.
Der Tablet-Boom im letzten Jahr war erst der Anfang, dieses Jahr werden noch sehr viel mehr Geräte verkauft, sind die Experten der International Data Corporation (IDC) überzeugt. Im nun vorliegenden Report „Worldwide Quarterly Media Tablet and eReader Tracker“ mit den Zahlen für das Weihnachtsquartal 2010 zeigt sich bereits ein enormer Nachfrageanstieg.
10,1 Millionen Media-Tablets im vierten Quartal
Im letzten Quartal des vorigen Jahres wurden weltweit 10,1 Millionen Media-Tablets verkauft, was gegenüber den 4,5 Millionen Geräten aus dem dritten Quartal mehr als eine Verdoppelung ausmacht. Der Marktanteil von Apple sank von 93 auf 73 Prozent. Größter Herausforderer war der südkoreanische Konzern Samsung mit seinem Galaxy Tab mit 17 Prozent Marktanteil. Zu beachten ist hierbei, dass es erst wenige iPad-Alternativen zu kaufen gab. Selbst jetzt, da in den USA der Verkauf des iPad 2 begonnen hat (Verkaufsstart in Deutschland am 25. März), haben viele Konkurrenten noch nicht ihr erstes eigenes Media-Tablet im Markt.
Als interessante Konkurrenzprodukte zu iPad und iPad 2 werden das neue, große Galaxy Tab mit dem Betriebssystem Android 3.0 (Honeycomb) und das Motorola Xoom angesehen. Nennenswerte Marktanteile gewinnen der Prognose zufolge nur große Hersteller mit starkem Marketing und starker Vetriebsstruktur. Spezialisierung und die Konzentration auf bestimmte Marktsegmente wie Geschäftskunden böten den kleineren Wettbewerbern allerdings Chancen.
Vor diesem Hintergrund erscheint es trotz der Produktankündigungen vieler Hardwarehersteller realistisch, wenn IDC den Apple-Marktanteil in 2011 auf 70 bis 80 Prozent schätzt. Gleichwohl trieben der zunehmende Wettbewerb und die größere Auswahl hinsichtlich Ausstattung und Preisspektrum dieses Jahr das Gesamtmarktwachstum voran. Hersteller von PCs, Unterhaltungselektronik und Mobiltelefonen trügen alle einen Teil dazu bei. Als wesentliche Wachstumstreiber identifiziert IDC zudem zusätzliche Vertriebswege, wobei den Mobilfunkbetreibern eine Schlüsselrolle zukomme. Können sich Media-Tablets im Geschäftsleben etablieren, verspreche dies weiteres Wachstum. Die Analysten sehen die Geräteklasse auf bestem Wege, die 50-Millionen-Einheiten-Marke 2011 zu knacken.
E-Book-Reader sind ebenfalls stark gefragt
Sehr gut entwickelt hat sich 2010 außerdem der Markt für E-Book-Lesegeräte. Das ist besonders deshalb interessant, weil sich E-Books grundsätzlich auch auf Media-Tablets lesen lassen. Zu Anfang des letzten Jahres wurde daher vielfach die Vermutung geäußert, Media-Tablets würden E-Book-Reader verdrängen. Das Gegenteil ist der Fall: Im vierten Quartal 2010 wurden mit über 6 Millionen Geräten mehr als doppelt so viele wie im dritten Quartal verkauft. Aussagekräftiger als die Daten aus dem Weihnachtsquartal ist die Zahl von 12,8 Millionen E-Book-Readern, die 2010 insgesamt verkauft wurden. Gegenüber den rund 3 Millionen Stück in 2009 beträgt das Plus satte 325 Prozent.
Möglicherweise hat die Klasse der E-Book-Lesegeräte von der großen medialen Aufmerksamkeit für Tablets sogar profitiert. Mit Sicherheit haben mehr Auswahl und niedrigere Preise zum Erfolg beigetragen. Marktführer ist Amazon mit seiner Kindle-Reihe. Insbesondere der Verkaufsstart des Kindle 3 trug dazu bei, dass der Versandriese den im dritten Quartal auf unter 40 Prozent gefallenen Marktanteil im Schlussquartal auf 48 Prozent steigern konnte. Pandigital, die Buchhandelskette Barnes & Noble, Hanvon und Sony zählten zu den weiteren Herstellern von E-Book-Readern mit nennenswerten Marktanteilen.
Haltet Ihr die Prognose von 50 Millionen verkauften Media-Tablets bis Jahresende für realistisch?