E-Learning: Großer Nachholbedarf bei Unternehmen

Geschrieben von am 10. Oktober 2016 in Kategorie Web 2.0

Weiterbildung war nie wichtiger als heute. Gleichzeitig war es dank E-Learning nie einfacher. Die Bedeutung von E-Learning wird in deutschen Unternehmen zwar erkannt, aber nur nur ein kleiner Teil engagiert sich konsequent bei der digitalen Weiterbildung der eigenen Belegschaft.

Einer Umfrage des Fraunhofer IAO in Zusammenarbeit mit dem Digitalverband Bitkom unter 172 Personalverantwortlichen und Mitarbeitern von Unternehmen zufolge setzen nur 12 Prozent der teilnehmenden Unternehmen E-Learning zur Aus- und Weiterbildung unternehmensweit ein. Immerhin nutzen es weitere 70 Prozent in ausgewählten Bereichen bzw. in Einzelfällen. In 18 Prozent der Unternehmen existieren überhaupt keine digitalen Angebote für die Qualifizierung der Mitarbeiter. 82 Prozent der Befragten glauben an eine wachsende Bedeutung von E-Learning.

Ist das eigene Unternehmen auf einem gutem Weg?

Untersucht wurde in der Studie, welche Maßnahmen der Personalentwicklung angesichts der Digitalisierung an Bedeutung gewinnen und welche bereits heute zu mehr Flexibilität im Unternehmen führen. Die Befragungsergebnisse fließen in ein Benchmarking-Tool ein, mit dessen Hilfe Unternehmen prüfen können, wie gut sie auf die digitale Transformation bereits reagiert haben und was sie als Nächstes tun sollten. Das Tool ist kostenlos auf flip-projekt.de nutzbar. Dort gibt es außerdem die Details der Umfrageergebnisse als PDF. Dank der Aufbereitung der Daten in grafischer Form lohnt sich ein Blick auch für diejenigen, die sich djetzt bloß einen Überblick über diesen Themenbereich verschaffen möchten.

„Die Digitale Transformation bietet Unternehmen und Mitarbeitern riesige Chancen, sie erfordert aber zugleich die Bereitschaft, sich das ganze Berufsleben über weiterzubilden“, sagt Bitkom-Geschäftsleiter Joachim Bühler. „Digitale Lernprogramme oder entsprechende Apps auf Smartphone und Tablet bieten die Möglichkeit, individuell und mit geringem Aufwand sehr flexibel Wissen zu vermitteln und aufzunehmen. Gerade auch kleinere Unternehmen sind gut beraten, diese Chancen zu nutzen.“

Jeder muss sich um seine Weiterbildung kümmern

Ich denke, dass eigenverantwortliches Engagement im Kontext von Weiterbildung durch nichts zu ersetzen ist. Andererseits liegt es im Interesse der Unternehmen, ihre Mitarbeiter bei der weiteren Qualifizierung umfassend zu unterstützen. Die Veränderungen im Arbeitsleben durch die – ich bleibe mal bei dem hier genannten Begriff „Digitale Transformation“, von denen wir heute lediglich erste Auswirkungen spüren, sind gewaltig. Und das ist eher eine Untertreibung.

Die These, dass heutige Generationen im Laufe ihres Lebens mehrmals einen neuen Beruf erlernen müssen, weil alte Berufe wegfallen und künftige noch gar nicht erfunden sind, ist nicht neu. Ich würde auch lieber davon sprechen, dass man seinen Beruf – nicht lauter ganz verschiedene – im Laufe seines Lebens mehrmals neu lernen muss, denn es erscheint mir weitaus erfolgversprechender, effizienter und wahrscheinlicher, dass man auf den bisherigen Berufserfahrungen aufbaut, anstatt sich in gänzlich neue Gebiete einzuarbeiten. Wann man von einem neuen Beruf sprechen kann, ist in weiten Teilen eine Definitionsfrage. Unwichtig ist die Betrachtungsweise mit Blick auf das Problembewusstsein jedoch ganz und gar nicht.

Es geht um viel

Ich vermisse beim Thema Weiterbildung ein starkes Engagement der Regierung. Wenn das Bundesbildungsministerium jetzt den Plan verfolgt, bis zum Jahr 2021 allen Schulen in Deutschland schnelle Internetzugänge zu ermöglichen und die ausreichende Ausstattung mit Computern im Jahr 2016 immer noch ein Problem darstellt, ist das erschreckend. Was das lebenslange Lernen und die Herausforderungen für den Arbeitsmarkt durch den technischen Fortschritt, ich denke hier vor allem an das Thema Künstliche Intelligenz, angeht, habe ich nicht das Gefühl, dass mit strategischer (passen würde hier auch staatsmännischer) Weitsicht agiert wird. Meiner Auffassung nach gibt es kaum ein Thema mit ähnlich großer Bedeutung, denn an der Zukunft der Arbeit entscheidet sich die Zukunft unserer Gesellschaft.

Welche Erfahrungen habt Ihr mit E-Learning in Eurem Arbeitsumfeld gemacht? Was unternehmt Ihr, um Euch auf die künftigen (und natürlich auch die heutigen) Anforderungen des Arbeitsmarktes vorzubereiten?

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