Sprachassistenten: Wann kommt der nächste große Wurf?

Geschrieben von am 05. November 2015 in Kategorie Allgemein

Da staunte die Welt nicht schlecht, als Apple seinen Sprachassistenten „Siri“ für das iPhone vorstellte. Kein Wunder, immerhin wusste Siri mit einem immensen Maß an Geschwindigkeit zu beeindrucken und konnte zugleich scheinbar tolle Dinge auf Ansage erledigen. Somit ist es keine Überraschung, dass sich andere IT-Konzerne dazu gezwungen sahen, rasch nachzulegen.

Mit einem hohen Tempo und großen Ambitionen schritt Amazon voran und stelle „Echo“ vor, das über einen mobilen WLAN-Lautsprecher kommuniziert. Google brachte die Sprachsuche an den Start, die sich mit der berühmten Phrase „hey Google“ starten lässt. Außerdem sprang auch Microsoft auf den Zug auf und stellte kurze Zeit später seinen Sprachassistenten „Cortana“ vor.

Seither hat sich allerdings vergleichsweise wenig getan. Um „Echo“ von Amazon ist es besonders ruhig geworden und Google hält sich seit jeher vornehm zurück. Lediglich Microsoft scheint einigermaßen Gas zu geben. Immerhin wurde Cortana auf Windows 10 portiert und somit nicht nur auf Mobile-Geräten nutzbar gemacht. Außerdem wurde nun bekannt, dass Cortana auch auf Apple bzw. iOS Geräten zur Verfügung stehen soll.

Großes Potential für Verbesserungen

Generell ist solch eine Entwicklung erfreulich – es ist schön, wenn es mit den Sprachassistenten voran geht. Allerdings ist dies auch dringend nötig, denn streng genommen gibt es ein immens großes Potential für Verbesserungen. Das Kernproblem besteht darin, dass die Assistenten zwar über eine beeindruckend gute Spracherkennung verfügen, jedoch kaum Dinge umsetzen können. Der tatsächliche Nutzen, der sich im Alltag bietet, ist vergleichsweise gering. Nüchtern betrachtet, stehen nur ganz wenige Funktionen zur Verfügung.

Erschwerend kommt noch hinzu, dass viele der bisher geschaffenen Funktionen nur oberflächlich beeindrucken. Eines der besten Beispiele kommt direkt aus der Apple Werbung. In einem Werbespott für das iPhone fragte die Protagonistin ihr Smartphone, ob bereits eine E-Mail ihrer Mutter eingegangen sei. Klingt zwar spannend, doch schlussendlich hätte ein kurzer Knopfdruck auf das Mail-Symbol weniger Zeit in Anspruch genommen und zugleich sehr viel mehr Informationen geliefert.

War das schon alles?

Bislang sieht es so aus, als ob die IT-Konzerne diverse Systeme geschaffen haben, auf deren Grundlage sich tolle Dinge realisieren lassen. Doch diese Dinge müssen erst noch entstehen. Da wäre zum Beispiel eine verbesserte Interaktion mit Apps. Wer Cortana dazu auffordert, eine Nachricht zu verfassen und diese per Whatsapp zu versenden, wird nicht sehr weit kommen. Zum einen gelingt es nicht, Whatsapp Nachrichten überhaupt zu versenden, zum anderen hapert es spätestens bei Inhalten, die mehr als einen Satz von mittlerer Länge umfassen. Ähnlich verhält es sich am PC, wo sich mit Cortana diverse Programme starten lassen. Dies ist zwar praktisch, aber reizt die tatsächlichen Möglichkeiten nicht einmal ansatzweise aus.

Dennoch möchten wir uns nicht beschweren. Was bisher geleistet wurde, ist zweifelsohne beeindruckend. Die Konzerne müssen nun einfach nachlegen und die Systeme noch besser machen, damit sie Einzug in unseren Alltag halten.

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1 Comments For This Post

  1. Oliver Springer says:

    Ein großes Hindernis sehe ich darin, dass die jeweiligen Assistenzsysteme nicht auf allen relevante Plattformen verfügbar sind. Sicher, wie im Artikel beschrieben, verbessert sich die Situation. Dennoch sehe ich nicht, dass die Lücken schnell geschlossen werden.

    Wenn wir nicht wollen, dass nur eine handvoll großer Konzerne diesen Markt bestimmt, ist es andererseits wohl eh besser, für Standards zu sorgen, die den Systemen untereinander den reibungslosen Datenaustausch untereinander ermöglichen.

    Beispiel: Wenn ein Windows-10-User Cortana eine Aufgabe gibt, die es nicht gut lösen kann, könnte Cortana ja Siri um Hilfe bitten. Oder eben ein spezialisiertes System, etwa eine Reisebuchungs-KI oder eine System mit medizinischem Fachwissen.

    Generell hängt der Erfolg solcher Systeme davon ab, dass wir ein neues Verständnis von Datenschutz entwickeln. Die Daten müssen für die betreffenden Systeme zur Verfügung stehen. Wenn man seinen Beratern wichtige Informationen vorenthält, ist man schlecht beraten.