Berufliche E-Mails sind selten verschlüsselt

Geschrieben von am 01. Juli 2014 in Kategorie Web 2.0

E-Mails verschlüsselt zu verschicken ist für die große Mehrheit der Beschäftigten in Deutschland nicht möglich. Wo verschlüsselter Versand möglich ist, wird diese Möglichkeit oft nicht genutzt. Verschlüsselung ist die große Ausnahme.

Seit ungefähr einem Jahr ist bekannt, dass Geheimdienste verschiedener Staaten im ganz großen Stil Daten sammeln. Das hat jedoch nicht zu einem deutlichen Trend zu verschlüsselter Kommunikation geführt. Ob die Nutzer meinen, nichts verbergen zu haben, ihnen das Thema Verschlüsselung zu kompliziert ist oder sie aus anderen Gründen darauf verzichten – verschlüsselte E-Mails bilden weiterhin die Ausnahme.

Eine neue repräsentative Umfrage des Marktforschungsinstituts Aris Auftrag des BITKOM bestätigt das. In der beruflichen Kommunikation werden E-Mail-Nachrichten kaum verschlüsselt: 65 Prozent derjenigen, die berufliche Mails versenden, können diese an ihrem Arbeitsplatz nicht verschlüsseln. Zusätzliche 19 Prozent verfügen zwar über die entsprechende Möglichkeit, nutzen sie aber grundsätzlich nicht.

BITKOM sieht Aufklärungsbedarf

Lediglich 16 Prozent verschicken verschlüsselte E-Mails – hin und wieder zumindest! Das gefällt dem BITKOM gar nicht: „In der Spähaffäre gibt es weiterhin großen politischen Aufklärungs- und Handlungsbedarf. Unabhängig davon sollten Unternehmen die bestehenden Möglichkeiten zum Schutz ihrer Daten wie E-Mail-Verschlüsselung umfassend nutzen“, mahnt BITKOM-Sicherheitsexperte Marc Fliehe. „Der Schutz von Firmen- und Kundendaten ist dabei nicht nur wegen möglicher Ausspähungen durch Geheimdienste wichtig, sondern vor allem auch mit Blick auf Cyberkriminelle.“

Mich überrascht es nicht, dass unverschlüsselte E-Mails nach wie vor Standard sind. Wieso sollte sich daran etwas geändert haben? „Gefühlt“ wurde doch schon immer davor gewarnt, dass Dritte den E-Mail-Verkehr mitlesen können. Dabei wurde regelmäßig der Vergleich mit Postkarten bemüht, die ebenfalls jedem ihren Inhalt offenbaren, der sie in der Finger bekommt. Mich wundert eher, dass mit E-Mails nach wie vor so sensible Informationen wie Passwörter verschickt werden.

Es macht Arbeit

Verschlüsselung bedeutet zusätzlichen Aufwand, der nicht endet, wenn man erfolgreich seine sichere Nachricht losgeschickt hat. Man muss eine gewisse Support-Leistung für den Empfänger einkalkulieren. Zudem bedeutet zusätzlicher Aufwand im beruflichen Umfeld, dass die Mitarbeiter mehr Zeit investieren müssen und somit die Kosten steigen. Kein Wunder, dass die Motivation zur Einführung verschlüsselter Kommunikation gering ist, auch wenn das unter Umständen zu kurzfristig gedacht ist.

Was meint Ihr, wird sich das Verschlüsseln von E-Mails doch noch allgemein durchsetzen?

Ähnliche Beiträge:

Tags : , , ,

0 Comments For This Post

1 Trackbacks For This Post

  1. E-Mail-Flut im Job hält an | TechBanger.de says:

    […] den 26 geschäftlichen E-Mails, die bei jedem Beschäftigten 2021 pro Tag im Schnitt im Postfach landeten, zeigt der heutige […]