Blogs waren einmal das ganz große Ding. Innerhalb kürzester Zeit schafften es einige Blogger, einen großen Bekanntheitsgrad zu erlangen. Besonders in den USA war die Welle groß – so groß, dass einigen Spitzenblogs von Medienkonzernen aufgekauft uns beispielsweise in Onlinezeitungsangebote integriert wurden.
In Deutschland ging es alles ein wenig gemächlicher zur Sache, aber dennoch ist auch bei uns eine Blogosphäre entstanden. Zunächst war er starker Fokus in Richtung IT-Themen festzustellen, was im Grunde auch nicht verwundert, denn gerade Computer- und Internetfans haben sich zuerst mit Blogs beschäftigt und eigene Projekte ins Leben gerufen.
Anschließend ging es mit der Diversifizierung sehr schnell. Viele Blogs entstanden, die man auch als Nischenblogs bezeichnen könnte. Trotz der Ausrichtung auf Nischen war die Verlinkung untereinander bzw. zwischen verschiedenen Blogs sehr ausgeprägt. Es macht Spaß, Blogs zu lesen, um auf diesem Weg andere Blogs zu entdecken. Auch die Nutzung von Rivva hat Spaß gemacht, denn letztlich bekam man dort immer eine bunte Themenmischung zu sehen.
Doch mittlerweile scheint diese Themenmischung Geschichte zu sein. Es fällt auf, dass das Geschehen in der Blogosphäre von wenigen Themen dominiert wird, die man im Grunde schon nicht mehr hören / lesen kann – zumindest geht es mir so. Ich erinnere mich an eine Zeit, da wurde eine Debatte nach der anderen losgetreten, in der sich alle um das Thema Qualitätsjournalismus drehte. Das waren schwere Zeiten, denn nach dem gefühlten fünftausendsten Beitrag konnte man es einfach nicht mehr ertragen.
Ich bin froh, dass diese Qualitätsjournalismusdebatte ziemlich abgeflaut ist. Allerdings ist das Problem nicht gelöst. Ganz im Gegenteil: Zunehmend mehr gute Blogs verschwinden, weil die Betreiber den Ansporn verloren haben. Gleichzeitig findet eine Konzentration auf wenige Themen statt, die ebenfalls schon so oft durchgekaut wurden, dass es wirklich keinen Spaß mehr macht, die neuen Beiträge überhaupt noch zu lesen.
Eines dieser Topthemen ist der Datenschutz. Nun mag Datenschutz ein wichtiges Anliegen sein, doch wenn ich Rivva anwerfe und mir zu gefühlten 80 Prozent nur noch Blogbeiträge angezeigt werden, die sich mit Datenschutz (ganz egal ob Google Analytics, Bundestrojaner oder was auch immer), dann nervt das nur noch. Weitere 19 Prozent werden von Social Media Bashing dominiert. Hiermit meine ich Beiträge, in denen Social Media Evangelisten gegen andere Social Media Evangelisten rumstänkern. Jeder hält sich für den Cleversten und will der Blogosphäre zeigen, wie man es besser macht.
Am Ende bleibt dann noch 1 Prozent an Themen, die wirklich abwechslungsreich sind und neue interessante Bereiche anschneiden, von denen man sonst noch nicht viel gehört / gelesen hat. Schade nur, dass dieses eine Prozent nicht immer so leicht zu finden ist.