Fragen an Steffen Rühl von yasni.de

Geschrieben von am 07. Oktober 2009 in Kategorie Web 2.0

Über Personen-Suchmaschinen wie yasni.de haben wir hier im Blog schon einige Male berichtet und dabei auch kritische Punkte angesprochen bzw. landläufige Kritik hinterfragt. Heute lassen wir Steffen Rühl, Gründer und Geschäftsführer der yasni GmbH, zu Wort kommen. Wie haben ihm acht Fragen gestellt und interessante Antworten erhalten.

1. Im Zusammenhang mit Personen-Recherche im Internet geht es in Medienberichten überwiegend um Gefahren und Probleme. Beginnen wir mit den positiven Aspekten! Was sind die größten Pluspunkte solcher Services?

Man kann Personen besser finden, sich besser ein Bild zu Personen machen, sich einfacher selbst darstellen und sich selbst einfacher empfehlen. Und man minimiert die Gefahr, dass andere etwas zum eigenen Namen finden, von dem man selbst nichts weiß. Wir stellen sozusagen einen „Waffengleichstand“ zwischen Suchenden und Gesuchten her.

2. Services wie Yasni kann man als Bedrohung oder wertvolles Werkzeug für das eigene Reputations-Management auffassen. Was ist aus Ihrer Sicht das größte Missverständnis bei der Kritik an Yasni und ähnlichen Diensten?

„Don’t shot the messenger!“ Viele hängen immer noch am gemütlichen „Was ich nicht weiß macht mich nicht heiß“ fest und nehmen eine Bewerbungsabsage lieber als Schicksal als zu wissen, dass ihre Amazon-Wunschliste öffentlich ist.
Das heißt: Personensuchmaschinen bieten u.a. eine sehr einfache Bestandsaufnahme und Linkkontrolle zum eigenen Namen oder z.B. auch den eigenen Kindern. Böse Buben bekommen alle Infos auch so schon und haben die Zeit zur Suche die man für den eigenen Namen nicht hat.

3. In amerikanischen Filmen und Serien hört man die Polizisten bei einer Festnahme regelmäßig sagen: „Sie haben das Recht zu schweigen. Alles, was Sie sagen, kann vor Gericht gegen Sie verwendet werden.“ In abgewandelter Form könnte eine solche Warnung auf jeder Web 2.0 Website stehen, denn jedes Foto, jeder Forenbeitrag, jeder Blogpost, jeder Kommentar und jeder Tweet könnte einem irgendwann einmal Nachteile bescheren. Müsste man eigentlich vor dem ganzen Web 2.0 warnen?

Nein! Nur weil kleine Kinder sich mit Messern verletzen können sollte man nicht generell vor Messern warnen. Im Übrigen sind die Infos des Web 1.0 (Homepages und Forenbeiträge) viel peinlicher und problematischer.

4. Wer finanziell ruiniert ist, kann in die Insolvenz gehen. Das Internet vergisst nichts, ist ein häufig gehörter Satz. Müsste es für Privat-Personen nicht so etwas wie Reputations-Insolvenz geben, wenn der Ruf eines Menschen sehr schwer beschädigt ist?

Klingt spannend! Ist aber leider nicht so pauschal möglich und sinnvoll. Wer mal Unsinn geplappert hat kann das (z.B. mit Yasni-Profil-Kommentaren) ja durchaus gerade rücken, mit positiven Informationen „zudecken“ oder sich professionelle Hilfe holen. Kinderschänder und Massenbetrüger haben dieses Recht aber m.E. verwirkt und zum Glück hat der Bundesgerichtshof letztens auch in dieser Richtung entschieden.

5. Wie hat die Arbeit bei Yasni Ihr eigenes Verhalten im Netz verändert?

Fast gar nicht. Ich habe schon immer drauf geachtet, was ich unter welchem Namen ins Netz stelle. Niemand käme auf die Idee, intime Informationen an Litfaßsäulen zu kleben – mir ist komplett unverständlich, warum manche das Netz jemals für privat gehalten haben.

6. Wenn wir davon ausgehen, dass das Web 2.0 mit all den privaten Informationen, die Menschen freiwillig über sich veröffentlichen, nicht in ein paar Jahren wieder verschwunden ist, sondern im Gegenteil im Grunde jeder Internetnutzer mehr oder weniger intensiv daran teilhat – brauchen wir als Gesellschaft dann ein neues Verständnis von Privatsphäre? Liefern Services wie Yasni nicht nur auf Knopfdruck Beweise für das, was wir eigentlich schon immer wussten, dass kein Menschen perfekt ist, wir alle Schwächen und Fehler haben, es im Leben von jedem Menschen Dinge gibt, für die er sich schämt? Brauchen wir eine neue Kultur von Toleranz und Vergebung gleichermaßen?

Ich glaube, dass die Aufregung bald wieder abflaut, da sich die Menschen wieder wichtigeren Dingen zuwenden, als dem Einstellen und Finden peinlicher Partyfotos, die man übrigens auf den meisten Plattformen auch sehr einfach entfernen und vor Zugriff schützen kann. Wir brauchen kein neues Verständnis für Privatsphäre sondern die Menschen werden begreifen, dass das Internet ein Broadcasting-Medium ist, man nicht alles der „Internet-Dorfklatschtante“ erzählen darf und das Leben wie auch das Internet Wichtigeres als Klatsch und Tratsch zu bieten hat.

7. Lösen Personensuchen wie Yasni bald herkömmliche Telefonbücher ab, sowohl was Kontaktdaten von Privatpersonen als auch was Branchenbücher angeht?

Nein! Mit dem neuen Yasni-Personenfinder kann man den Java-Experten finden, der über eine schlaue Antwort auf dem Internet-Forum XYZ identifizierbar ist. Das ist gleichzeitig dessen fachliche Referenz. Die Kontaktdaten findet man aber häufig im Telefonbuch und zu diesem verlinken wir deshalb.
Yasni ist wie eine Shopping-Mall: Wir sagen, wer alles zu einem Stichwort passt in welchem Shop er zu finden ist. Wir ersparen dem Nutzer daher sicherlich künftig das Heraussuchen des richtigen Branchenbuches und liefern Experten, die in keinem Netzwerk angemeldet sind – aber Verzeichnisse an sich machen wegen ihrer strukturierten Daten neben Suchmaschinen durchaus Sinn.

Was sich dagegen überholen wird sind selbst gestaltete, strukturierte Lebensläufe. Die kann man beliebig „schönen“ – der Trend geht jedoch eindeutig zu nachweislichen Fähigkeiten. Und wer künftig keinen namhaften Referenzgeber benennen kann oder seine Fähigkeiten via Internet-Publikationen belegt wird schon bald 3. Wahl sein.

8. Was ist der Yasni PremiumCheck und an wen richtet er sich?

Mit dem Yasni PremiumCheck erhält man alle passenden Namen zu einem Stichwort sowie alle Infos aus dem Netz zu einem Namen ohne Wartezeit und vollständig.

Der Yasni PremiumCheck richtet sich daher an alle, die aus beruflichen Gründen alle Experten zu einem Thema oder sofort vollständige Informationen zu konkreten Namen brauchen. Also Personaler, Vertriebsmitarbeiter, Geschäftsführer, Journalisten, die sich bei Ihrer Recherche nicht auf geschlossene Netzwerke verlassen möchten und sich durch den Yasni PremiumCheck einen Wettbewerbsvorteil verschaffen wollen.

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1 Comments For This Post

  1. Christian says:

    Super Beitrag, vor allem dass ihr noch auf die Beständigkeit der Daten im Netz eingegangen seit! Ist halt nicht so einfach Daten aus dem Internet zu löschen, man selber hat die Daten häufig nicht gehostet und wer sie bereits lokal gesichert hat ist nicht nachvollziehbar. Lg Christian

2 Trackbacks For This Post

  1. Lohnt sich Yasni Premium? | TechBanger.de says:

    […] sagt Steffen Rühl, Geschäftsführer der Yasni GmbH. In diese Richtung hatte Steffen Rühl bereits in unserem Interview […]

  2. Natürlich suchen Unternehmen im Netz nach Infos über Bewerber! | TechBanger.de says:

    […] vor allem bekannte Internetsuchmaschinen wie Google und Bing zum Einsatz, aber auch spezielle Personensuchmaschinen. Insgesamt nutzen 45 Prozent der Befragten Suchmaschinen, um zusätzliche Informationen zu […]