Von kleinen Geräten mit großen Displays

Geschrieben von am 15. Juli 2009 in Kategorie Meinung

Zu Wochenbeginn gab sich der Computerbauer Dell optimistisch, denn das Nachfragetief nach seinen Produkten sieht er überwunden. Vor allem die Geräteklasse der Netbooks war bei den Kunden in letzter Zeit sehr beliebt, wohingegen Notebooks weniger gefragt waren.

Da die Gewinnspannen bei Netbooks niedriger als bei Notebooks sind, ist das einerseits ein Problem. Und vermutlich hat man bei Dell auch Recht, wenn man davon spricht, dass gerade die für den texanischen Konzern besonders wichtigen Großkunden derzeit Käufe aufschieben. Wenn die Dell Netbooks so gefragt sind, ist das aus mindestens zwei Gründen jedoch ein sehr gutes Zeichen.

Erstens stehen die Chancen für Dell damit gut, dass ein wenig kleinere Geräte ebenfalls vom Markt angenommen würden. Immerhin wird seit einer Weile über Mobile Internet Devices und Smartphones von Dell spekuliert. Zweitens ist nicht gesagt, dass sich die Nachfrage von Notebooks in Zukunft so entwickelt, wie es die Hersteller hoffen.

Nach aktuellen Zahlen des Marktforschungsunternehmens DisplaySearch verdoppelt sich 2009 die Zahl der weltweit verkauften Netbooks auf 32 Millionen Stück, Ende des Jahres soll diese Geräteklasse bereits 20 % Marktanteil im Bereich tragbarer Computer erreichen.

Mag sein, dass mit der Einführung von Windows 7 der Markt noch einmal generell belebt wird, doch im Gegensatz zu Vista soll das neue Windows gut für Netbooks geeignet sein. Muss es auch, denn Google greift Microsoft im Bereich tragbarer Computer mit Android und Chrome OS doppelt an. Das für Smartphones entwickelte Android war im Zusammenhang mit Netbooks schon ein Thema, mit Chrome OS verpasst Google Microsoft womöglich eine Breitseite.

Das Internet gewinnt rapide an Bedeutung für die Nutzung von Anwendungen, Netbooks reichen als Hardware auf Nutzerseite für die Bedienung von im Netz liegenden Anwendungen bzw. Services aus. Sogar Microsoft hat eine abgespeckte Web-Version von Office 2010 angekündigt.

Als weiterer Faktor kommt die Preisentwicklung bei den mobilen Datenflatrates hinzu. Während wir letztes Jahr noch enttäuscht feststellen mussten, dass mobiles Internet hierzulande immer noch zu teuer war, sind die Kosten für UMTS-Flatrates in erfreulichem Tempo gesunken. Üblich geworden sind zudem Bundles aus Datenflatrate und subventioniertem Netbook.

Nimmt man alles zusammen, spricht sehr viel dafür, dass Notebooks als Geräteklasse an Relevanz verlieren werden. Nicht übersehen sollte man dabei: Die Displays der Netbooks sind immer größer geworden. Eine wichtige Grenze zu Notebooks wurde dadurch bereits aufgeweicht.

Die Nutzer wollen kleine, leichte Geräte, aber sie wollen ausreichend große Displays. Um den Bogen zurück zu Dell zu spannen: Statt auf eine große Erholung bei Notebooks zu setzen, sollten die Texaner ihre Stärken bei Netbooks ausbauen.

Sind unsere Leser eher Netbook Fans oder Notebook Fans? Glaubt Ihr, Netbooks werden noch eine ganze Weile Marktanteile gewinnen und Notebooks zurückdrängen?

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