Deutsche haben hohe Erwartungen an Künstliche Intelligenz

Geschrieben von am 03. März 2023 in Kategorie Web 2.0

Künstliche Intelligenz ist letztes Jahr im Mainstream angekommen. Im kreativen Bereich haben KI-Bilgeneratoren wie Stable Diffusion, Dall-E 2 und Midjourney mit ihren spektakulären Bildern für Aufsehen gesorgt; in eine ähnliche Kategorie fällt die „Magic Avatar“-Funktion der App Lensa AI.

Auf den ersten Blick überrascht es daher, dass das optisch völlig unspektakulär daherkommende Chat GPT von OpenAI für mit Abstand am meisten Aufsehen gesorgt hat. Dass Computer Texte generieren, die durchaus brauchbar sind, ist zudem schon länger mit zahlreichen Tools möglich. Ein Erfolgsfaktor ist mit Sicherheit, dass das Angebot so niederschwellig ist. Chatten kann jeder. Außerdem ist das Promi-Faktor mit Elon Musk …

Die Leute probieren es einfach mal aus

Anscheinend macht es auch „jeder“, denn der Dienst ist seit Beginn des Hypes ständig an der Belastungsgrenze oder gar nicht erreichbar, obwohl er in der Cloud von Microsoft betrieben wird. Wenn der weltweit zweitgrößte Anbieter von Cloud-Services es nicht schafft, für ausreichende Kapazitäten zu sorgen, muss die Nachfrage gigantisch sein.

Dazu passen die Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage des Verbands Bitkom zu den Chancen und Risiken Künstlicher Intelligenz: Satte 73 Prozent der Bundesbürger betrachten Künstliche Intelligenz als Chance. 26 Prozent sehen sogar ausschließlich Chancen, 47 Prozent überwiegend. Demgegenüber nehmen sie 14 Prozent eher als Gefahr, 10 Prozent ausschließlich als Gefahr wahr.

„Wir erleben bei der Künstlichen Intelligenz gerade einen historischen Moment: Erstmals sprechen Computer wirklich unsere Sprache und wir müssen nicht mehr die Sprache der Computer lernen, um sie zu verstehen oder anzuleiten“, ordnet Bitkom-Präsident Achim Berg die Ergebnisse ein. „Schon heute kann man sagen, dass Künstliche Intelligenz die Technologie des Jahres 2023 sein wird. In den kommenden Jahren wird KI die Welt stärker verändern, als es eine so große Innovation wie das Smartphone getan hat.“

Mehr Chancen oder mehr Risiken?

Die Erwartungen sind hoch: 8 von 10 Bundesbürgern (79 Prozent) erwarten durch KI eine Stärkung der deutschen Wirtschaft. Zwei von drei (66 Prozent) wünschen sich einen KI-Einsatz in Bereichen, in denen sie selbst davon profitieren wie bei Verkehr und Medizin. Einer von zwei Deutschen (51 Prozent) nutzt eigenen Angaben zufolge bereits Produkte mit KI-Funktionen wie beispielsweise Sprachassistenten.

Jeder dritte (35 Prozent) fürchtet hingegen eine Entmündigung des Menschen – 2020 war diese Sorge mit einem Anteil von 46 Prozent allerdings signifikant weiter verbreitet. Dass KI die in sie gesetzten hohen Erwartungen nicht wird erfüllen können, denken 26 Prozent (2020: 28 Prozent). 80 Prozent (2020: 85 Prozent) wünschen sich, dass KI-Software in Geräten in Deutschland erst nach gründlicher Prüfung und Zulassung genutzt werden darf. 34 Prozent ist für Verbote in bestimmten Anwendungsgebieten. „Wir brauchen Leitlinien für den Einsatz von KI. Diese Leitlinien müssen so ausgestaltet werden, dass der Nutzen von KI maximiert und Risiken minimiert werden“, kommentiert Berg. Da es sich um ein globales Phänomen handelt, ist die Frage, was sich überhaupt auf deutscher oder auf europäischer Ebene regeln lässt.

Die Mehrheit der Deutschen erwartet, dass Künstliche Intelligenz die Gesellschaft in den nächsten Jahren spürbar verändern wird: 28 Prozent sehen bereits jetzt solche Veränderungen. 30 Prozent erwarten sie in den kommenden 5 Jahren, 13 Prozent in den nächsten 10 Jahren und 11 Prozent innerhalb von 20 Jahren. 8 Prozent glauben, dass spürbare Änderungen frühestens in 20 Jahren eintreten werden; 4 Prozent glauben gar nicht spürbare Veränderungen in der Gesellschaft.

Welche Erwartungen haben unsere Leser an Künstliche Intelligenz?

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  1. Nur knapp jeder Fünfte hat ChatGPT schon mal ausprobiert | TechBanger.de says:

    […] für ein Verbot an Schulen und Universitäten aus. 41 Prozent rechnen damit, dass diese Anwendungen Künstlicher Intelligenz manche Berufe überflüssig machen […]