Viele Taxi-Nutzer verwenden zur Bestellung inzwischen eine Smartphone-App. Insbesondere unter jungen Menschen sind Taxi-Apps mittlerweile weitverbreitet. Eine wichtige Funktion ist die Möglichkeit, eine Taxifahrt ohne Bargeld bezahlen zu können.
Schnell per Telefon ein Taxi bestellen. Die Bedeutung dieser Formulierung befindet sich im Wandel, denn eine wachsende Zahl von Taxi-Usern ruft nicht mehr eine Taxi-Zentrale an, sondern verwendet eine App von Anbietern wie myTaxi, Taxi.eu, Taxi.de, Taxi Deutschland und BetterTaxi. Bestellt wird also nach wie vor mit einem Telefon, aber mittels Smartphone-App.
Der BITKOM hat im Januar eine repräsentative Befragung zum Thema Taxi-Apps durchführen lassen und heute Ergebnisse genannt. Demnach haben 15 Prozent der Taxi-Nutzer mit Smartphone schon solche Apps eingesetzt. In der Mitte der Gesellschaft angekommen sind diese Apps also noch nicht. Zu berücksichtigen ist hier nicht zuletzt, dass lediglich 52 Prozent der Deutschen überhaupt Taxis nutzen. Fast die Hälfte davon (47 Prozent) sitzt seltener als einmal im Monat im Taxi.
Allerdings haben in der Altersgruppe der 14- bis 29-jährigen Taxi-Nutzer bereits 37 Prozent Erfahrungen mit Taxi-Bestell-Apps. 27 Prozent aus dieser Gruppe verwenden sie zumindest gelegentlich und 10 Prozent sogar ausschließlich. Allein durch das „Nachwachsen“ junger Taxi-Nutzer, die mit dem Smartphone in der Hand großgeworden sind, dürften die klassischen Taxizentralen deshalb verstärkt Konkurrenz bekommen.
Vorteile der Apps
„Taxi-Apps bieten den Kunden handfeste Vorteile gegenüber dem Anruf bei der örtlichen Taxi-Zentrale“, sagt BITKOM-Hauptgeschäftsführer Dr. Bernhard Rohleder. Sehr interessant ist die bargeldlose Bezahlung der Taxifahrt, denn unabhängig davon, wie man sonst zum bargeldlosen Zahlen per Smartphone steht, löst diese Funktion ein bekanntes Problem: genug Geld fürs Taxi dabeizuhaben. Nicht jede Fahrt mit dem Taxi wird schließlich vorher eingeplant, nicht selten ist das eine spontane Entscheidung – beispielsweise wenn man nach einer Party spät nachts auf dem Bahnhof ankommt und feststellt, dass man den letzten Zug verpasst hat.
Praktisch sind per E-Mail versandte Quittungen inklusive Abfahrts- und Zielort. Extrawünsche wie Fahrzeugtyp, Kindersitz und sogar bevorzugte Fahrer lassen sich zum Teil unkompliziert aussuchen. Und wenn man selbst spät dran ist, kann mitunter sogar der jeweilige Fahrer direkt kontaktiert werden. Soweit es um standardisierbare Extras geht, spielen die App-Anbieter ihre Stärken aus. Bei echten Sonderwünschen, die vom Schema abweichen, ist ein Mensch am Telefon der bessere Ansprechpartner. Taxi-Zentralen ganz ohne Menschen sind aus Kundensicht daher nicht erstrebenswert.
Möglicherweise kommt es auf die Frage, ob Taxi-Bestell-Apps herkömmliche Taxi-Zentralen verdrängen könnten, gar nicht an. Es sind längst Entwicklungen in Gang, die neue Mobilitätskonzepte zur Norm machen könnten. Ich denke hier vor allem an fahrerlose Autos, mit denen sowohl die Grenzen zwischen Individual- und Massenverkehr als auch die Grenzen zwischen Fahrten mit Taxis und Fahrten mit dem eigenen PKW verschwimmen.
Wie sieht die Zukunft aus?
Ich gehe von folgendem Szenario aus: Automatische Taxis werden zum Standardverkehrsmittel, private Fahrzeuge werden sich nur noch wenige Menschen leisten wollen, aber auch diese werden – zumindest in Städten – vollautomatisch fahren, weil das für alle sicherer ist und sich Verkehrsströme so effizienter steuern lassen.
Aber was meint Ihr, welche Rolle werden Taxi-Apps und Taxi-Zentralen in Zukunft spielen? Ich kann mir vorstellen, dass sie bzw. ihre Nachfolger die zentralen Vermittler von Mobilitätsleistungen werden. Statt über eine virtuelle Smartphone-Tastatur dürfte die Buchung in Standardfällen über Spracheingabe erfolgen, die meisten Menschen werden das praktischer finden. Für komplexere Aufgaben wird man mit einem Menschen verbunden.
Ja, ich bin überzeugt davon, dass für die anspruchsvollen Aufgaben noch Menschen in Taxi-Zentralen benötigt werden, wenn die Taxis längst automatisch fahren.