Bezahlen per Smartphone stößt auf geringes Interesse

Geschrieben von am 18. November 2014 in Kategorie Web 2.0

Das Smartphone könnte EC-Karten längst ersetzt haben, aber die große Mehrheit der Verbraucher bleibt skeptisch. Die Zurückhaltung gründet sich dabei weniger auf Fakten als auf Unkenntnis. Fehlende Standards erschweren den Durchbruch für Mobile Payment zusätzlich.

Wie bezahlt Ihr am liebsten? Wenn Ihr noch nicht wisst, dass es um Mobile Payment gehen soll, kommt Euch das Bezahlen mit dem Smartphone vermutlich gar nicht in den Sinn, weil es so wenig verbreitet ist. Das dürfte sich so schnell nicht ändern, denn die aktuelle Studie „Trendmonitor Finanzdienstleistungen 2014“ des Marktforschungsinstituts Nordlight Research belegt die diesbezügliche allgemeine Skepsis in Deutschland.

An der repräsentativen Befragung haben nur Volljährige teilgenommen, die über einen Internetanschluss, ein Girokonto und ein mobiles Telefon verfügten. So enttäuschend die Zahlen für die Mobile Payment-Branche sind – es sieht eigentlich noch „schlimmer“ aus, denn es ist ja nicht zu erwarten, dass die immer noch zahlreichen Offliner es alle gar nicht erwarten können, mit einem Smartphone zu bezahlen. Laut „(N)Onliner Atlas 2014“ nutzen ja nur 76,8 Prozent der Erwachsenen hierzulande das Internet.

Wallet-Apps weitgehend unbekannt

Aber nun zu den Daten aus dem „Trendmonitor Finanzdienstleistungen 2014“: Lediglich zwei Prozent der Befragten verwenden Wallet-Apps, um unterwegs kleine Beträge via Smartphone zu zahlen. Mobile Banking nutzen sechs Prozent der Umfrageteilnehmer.

Es gibt durchaus gute Gründe, sich bei Mobile Payment zurückzuhalten, sogar für den Hang zum Bargeld lassen sich gute Argumente finden. Die Marktforscher machen allerdings „primär die ausgeprägte Unkenntnis sowie diffuse Sicherheitsbedenken der Verbraucher“ für das Nischendasein von Mobile Payment verantwortlich. Lediglich ein knappes Fünftel kennt überhaupt Apps zum Bezahlen via Mobiltelefon.

„Und auch nach entsprechender Aufklärung“, wie es in der Pressemitteilung formuliert ist, bleibt die Mehrheit skeptisch gegenüber einer digitalen Brieftasche. Als Hauptgründe werden Sicherheitsbedenken und mangelnder Bedarf angeführt. Nur 10 Prozent begrüßen die Möglichkeit zum Zahlen mittels Mobiltelefon ausdrücklich, etwa jeder Dritte lehnt es für die Zukunft zumindest nicht komplett ab.

Wollen, aber nicht können

Neben Informationsdefiziten und Technologieskepsis bremsen die fehlenden Standards in der Branche die weitere Verbreitung. Zudem können interessierte Verbraucher erst bei wenigen Unternehmen auf diese Weise bezahlen.

„Aktuell verstärken große Anbieter wie Apple, Google oder PayPal sowie auch Telekom, Vodafone und O2 ihre Anstrengungen, dem Mobile Payment zum Durchbruch zu verhelfen“, sagt Dr. Torsten Melles, Geschäftsführer bei Nordlight Research. „Ob es hier in naher Zukunft gelingen wird, erfolgreiche ‚Killer-Apps‘ zu entwickeln, ist jedoch weiter ungewiss. Noch reicht der großen Mehrheit der Verbraucher hierzulande das Bezahlen mit Bargeld und Kreditkarte völlig aus. Ebenso wie das Online-Banking am PC dem Mobile Banking mittels Smartphone oder Tablet vorgezogen wird.“

Wenn schon, dann zum Bezahlen

Allerdings wird bei der Frage nach den wichtigsten Funktionen einer „digitalen Brieftasche“ bargeldloses Bezahlen mit Abstand als am wichtigsten eingestuft. Andere Möglichkeiten wie Schlüsselfunktionen für Wohnung oder Fahrzeuge oder das einfache Mitführen digitaler Ausweisdokumente stoßen auf weit geringeres Interesse. Am ehesten einsetzen würden die Befragten Wallet-Apps bei Tankstellen, Supermärkten, Kaufhäusern und Restaurants.

„Im Alltag bleibt der Satz ‚Die Rechnung geht aufs Handy bitte‘ hierzulande jedoch weiter Zukunftsmusik“, meint Torsten Melles. „Erst zunehmende Kenntnis und positive Nutzungserfahrungen beim Mobile Payment werden – wie seinerzeit beim Online-Banking und Online-Shopping – hier schrittweise eine Trendwende einleiten.“

Wie steht Ihr zum Bezahlen mit Eurem mobilen Telefon?

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