Deutsche glauben nicht an völlige Verdrängung von Ladengeschäften

Geschrieben von am 09. Dezember 2014 in Kategorie Web 2.0

Wie werden wir im Jahr 2050 einkaufen? Mit Sicherheit wird sich bis dahin einiges ändern, doch laut einer aktuellen Studie geht die große Mehrheit der Deutschen davon aus, dass es dann immer noch Ladengeschäfte geben wird. An eine Zukunft der Barzahlung glaubt nur eine Minderheit.

In den letzten Wochen wurde eine Reihe von Studien veröffentlicht, die sich mit den aktuellen und zukünftigen Zuwächsen im E-Commerce beschäftigen. Bei manchen ging es nur um den Einkauf von Weihnachtsgeschenken, bei anderen um die Veränderung der Einkaufsgewohnheiten insgesamt und manche zeigten, dass Onlineshopping kaum noch eine Generationenfrage ist.

Tenor: „Online“ wird weiter zulegen, aber die Wachstumsraten sinken. Für die nächsten Jahre mag das zutreffen, doch ich erwarte in nicht allzu ferner Zukunft jeweils einen Tipping Point, an dem in einigen Branchen die Strukturen im stationären Handel kollabieren, was die Verbraucher zur Umstellung ihrer Konsumgewohnheiten zwingt.

Das wird Entwicklungen in Gang setzen, die über den stationären Handel weit hinausgehen – zum Beispiel für Location Based Services-Anbieter. Deshalb sollten wir die Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage, die Goldmedia Custom Research im Auftrag von GETTINGS, einem der großen Unternehmen dieser Branche, hat durchführen lassen, mit ein wenig Skepsis betrachten. Andererseits gehe ich davon aus, dass die große Mehrheit der Verbraucher tatsächlich keine großen Umwälzungen in diesem Bereich erwartet. Aber jetzt zu den Zahlen!

Verbraucher hängen an Ladengeschäften

Demnach rechnen 90 Prozent der Deutschen fest damit, dass es im Jahr 2050 weiterhin Ladengeschäfte geben wird und sogar 94 Prozent meinen, dass Rabattaktionen dann immer noch große Bedeutung haben werden. 93 Prozent glauben, dass Käufer künftig verstärkt darauf achten werden, wo sie etwas billiger erhalten können. 88 Prozent rechnen mit einer stärkeren Verflechtung von Online- und Offline-Einkauf.

„Gezielte Services und Beratungsangebote in Ladengeschäften wünschen sich 93 Prozent der Deutschen, um dem Onlinehandel Paroli zu bieten“, heißt es in der Pressemitteilung zu weiteren Ergebnissen. „Dazu zählen für 92 Prozent gute Rabatte und Aktionen.“ 83 Prozent sprechen sich für ein besseres Einkaufserlebnis im stationären Handel aus, etwa „spielerische Aktionen“ und leichtere Auffindbarkeit von Produkten. 86 Prozent wollen von Unternehmen, deren Kunden sie sind, über Angebote informiert werden. 63 Prozent glauben nicht, dass 2050 noch bar gezahlt wird, sondern mittels Karten oder Smartphones.

„Trotz des Online-Handels sind Ladengeschäfte im Alltag wichtig, wie auch unsere Umfrage zeigt“, so Boris Lücke, Geschäftsführer von GETTINGS. „Sie bieten ein ganz anderes Einkaufserlebnis. Die Menschen stöbern gern, lassen sich vor Ort inspirieren und durch das Verkaufspersonal beraten. Dennoch ist es wichtig, dass Kunden einen Mehrwert erhalten – sei es in Form von Rabatten, oder auch einer hilfreichen Unterstützung beim Finden von Produkten.“

Smartphones im Jahr 2050…?

Insbesondere die Aussage zum Zahlen mit Karten und Smartphones sollte zu denken geben: Wie wahrscheinlich ist es, dass es in 35 Jahren noch Smartphones gibt? Diese Geräteklasse ist dank Wearables wohl bereits in zehn Jahren bedeutungslos.

Die Zukunft sieht nicht nur etwas moderner aus als unser Leben von heute, es werden sich grundlegende Dinge ändern. Sollte es im Jahr 2050 noch stationäre Supermärkte geben, schicken wir eher unseren Haushalts-Androiden zum Laden, anstatt selbst hinzulaufen. Aber daran glaube ich selbst nicht. Liefern zu lassen ist so viel einfacher und effizienter.

Stationäre Läden könnte es in gewissem Umfang aber durchaus geben, wenn nicht das Besorgen, sondern das Erleben die eigentliche Funktion darstellt. Die Menschen gehen heute ja immer noch ins Café, obwohl es preiswerte Kaffeevollautomaten für zu Hause gibt. Ich bin gespannt, wie sich die Innenstädte verändern werden, wenn nicht mehr Geschäfte dominieren.

Glaubt Ihr an eine Zukunft von Ladengeschäften? Was könnte die Lücken füllen, wenn 80 oder 90 Prozent der Geschäfte schließen?

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