E-Books: Rasantes Wachstum auf niedrigem Niveau

Geschrieben von am 13. Oktober 2012 in Kategorie Web 2.0

E-Books bleiben in Deutschland erst einmal ein Nischengeschäft, obwohl der Markt sehr schnell wächst. Um über 260 Prozent wächst der E-Book-Markt dieses Jahr, schätzt die Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC). 175 Millionen Euro nehmen sich gegenüber dem Gesamtumsatz auf dem deutschen Buchmarkt in Höhe von 9,6 Milliarden Euro dennoch extrem bescheiden aus.

Die Umsätze auf dem deutschen Buchmarkt bleiben insgesamt stabil, aber es finden Veränderungen statt. Im Bereich Belletristik wachsen die Umsätze laut PwC-Prognose 2012 um 4,3 Prozent auf 5,03 Milliarden Euro. Hier macht sich die wachsende Nachfrage nach elektronischen Büchern besonders stark bemerkbar. Der Absatz von Schul- und Lehrbüchern entwickelt sich dieses Jahr indes negativ, die Umsätze gehen um 3,5 Prozent auf 1,89 Milliarden Euro zurück. Noch schlechter läuft das Geschäft mit Sach- und Fachbüchern, für das die Experten mit einem Umsatzminus von 4,3 Prozent auf 2,7 Milliarden Euro erwarten.

Der Buchmarkt verändert sich, doch die Umsätze bleiben stabil

Nicht nur dieses Jahr zeichnet sich der Markt insgesamt durch Stabilität aus. Für 2016 pronostiziert PwC Umsätze von 9,57 Milliarden Euro, also fast so viel wie 2012. „Der Buchmarkt ist grundsätzlich eines der stabilsten Segmente im Medienbereich und zudem relativ konjunkturunabhängig“, sagt Werner Ballhaus, Leiter des Bereichs Technologie, Medien und Telekommunikation bei PwC in Deutschland. „Die Verlagerung von Inhalten und Vertrieb ins Internet verändern aber den Buchmarkt rasant.“ Für die Verbraucher wird das besonders durch Schließungen von Filialen sichtbar.

Mit E-Books wird zwar noch kein großes Geschäft gemacht, doch das Internet hat den Buchmarkt längst stark verändert. Der klassische Sortimentsfachhandel hat an Bedeutung verloren, im Onlinebuchhandel werden inzwischen etwa 15 Prozent der physischen Buchverkäufe abgewickelt. Für die nächsten Jahre wird allerdings die Digitalisierung die wichtigsten Wachstumsimpulse liefern, glauben die Analysten. Bei der Bellestristik sinken die Umsätze mit gedruckten Büchern bis 2016 um jährlich 1,5 Prozent auf dann 4,4 Milliarden Euro, der Absatz von E-Books steigt Jahr für Jahr um im Schnitt 68 Prozent, so die Prognose. Für den Belletristikmarkt geht PwC dann von einem Umsatzanteil der E-Books von 13 Prozent aus. Das wäre anders als heute immerhin ein ernst zu nehmender Anteil.

Lesegeräte sind schon günstig zu haben

„Das zunehmende Aufkommen von E-Readern sowie die immer größer werdende Auswahl deutschsprachiger E-Books stellen die notwendigen Weichen für den anhaltenden Konsum von E-Books. Anfang 2010 lag der durchschnittliche Verkaufspreis eines E-Readers noch bei etwa 200 bis 300 Euro. Heute sind populäre Modelle für unter 80 Euro zu haben“, so Werner Ballhaus. Während die Preise für Lesegeräte fallen, steigt deren Qualität. Gleichzeitig steigt der Komfort, eine direkte Anbindung an E-Book-Shops beispielsweise ist weit verbreitet. Mit dem Txtr Beagle soll sogar die 10-Euro-Marke fallen.

Neben speziellen E-Book-Lesegeräten werden vor allem Media-Tablets zum Bücherlesen verwendet. Tablet-Computer dürften sich nur wenige Käufer gerade zu diesem Zweck zulegen, aber für E-Book-Anbieter ist es natürlich ein großer Vorteil, wenn die Basis geeigneter Endgeräte schnell steigt.

Käufer wollen billigere E-Books

Immer noch müssen E-Book-Besitzer auf eine Menge Titel verzichten, doch jeder zweite Verlag ist im E-Book-Geschäft schon aktiv. Zwischen 50.000 und 150.000 deutschsprachige Titel sind auf den meisten Verkaufsplattformen derzeit zu finden. Laut PwC entscheiden sich 60 Prozent der E-Book-Leser nur dann für die elektronische Fassung eines Buchs, wenn dieses deutlich billiger als die gedruckte Version ist. Die Buchpreisbindung verhindert zwar, dass E-Books hierzulande durch besonders niedrige Preise zum Verkaufsschlager werden. Dennoch kostet ein E-Book durchschnittlich 20 Prozent weniger als dessen Print-Fassung.

Dazu muss man wissen, dass für elektronische Bücher der volle Mehrwertsteuersatz von 19 Prozent gilt, während gedruckte Bücher vom ermäßigten Steuersatz in Höhe von nur 7 Prozent profitieren. „Eine Senkung der Mehrwertsteuer würde dem E-Book-Markt ohne Zweifel einen zusätzlichen Schub verleihen“, kommentiert Ballhaus.

Lest Ihr die meisten Bücher inzwischen in digitaler Form auf einem E-Book-Reader oder Tablet-Computer?

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1 Comments For This Post

  1. Stefan Wolpers says:

    Mittlerweile zu über 80% E-Books, was allerdings auch damit zu tun hat, dass ich überwiegend Fach- und Sachbücher lese. Architektur- und Kunstbücher kaufe ich allerdings weiterhin gedruckt, gebunden und gern mit Pappschuber…

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  1. 11 Prozent der Deutschen lesen E-Books | billigberaten.biz says:

    […] sein. Fast nicht zu glauben angesichts der geringen Umsätze im E-Book-Markt. Trotz des rasanten Wachstums spielen E-Books für den gesamten deutschen Buchmarkt bislang kaum eine […]