Laut aktueller ZEW-Umfrage sind Tablet-Computer in den Unternehmen der Informationswirtschaft schon relativ weit verbreitet. Vor allen in den Medien werden die Geräte von vielen Menschen eingesetzt.
Es liegt auf der Hand, dass der Einsatz von Tablet-Rechnern in einigen Branchen besonders sinnvoll ist. Das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) und Creditreform haben im September eine Umfrage durchgeführt, bei der die Verbreitung von Tablet-Computern in verschiedenen Teilen der Informationswirtschaft untersucht wurde.
Zur Informationswirtschaft wurden dabei „die IKT-Branche mit ihren Teilbranchen IKT-Hardware und IKT-Dienstleistungen, die Medienbranche sowie wissensintensive Dienstleister (Rechts- und Steuerberatung, Wirtschaftsprüfung, Public Relations und Unternehmensberatung, Architektur- und Ingenieurbüros sowie technische, chemische und physikalische Untersuchung, Forschung und Entwicklung, Werbung und Marktforschung, sonstige freiberufliche, wissenschaftliche und technische Tätigkeiten)“ gezählt.
Medienbranche liegt vorn
Derzeit statten 25 Prozent der Unternehmen aus der Informationswirtschaft ihre Mitarbeiter mit Tablet-Rechnern aus. Bis Ende kommenden Jahres erhöht sich dieser Wert um 12 Punkte, prognostiziert das ZEW. „Spitzenreiter in der Informationswirtschaft sind bei der Nutzung von Tablets die Unternehmen der Medienbranche mit einer voraussichtlichen Nutzungsrate von 59 Prozent im Jahr 2012, vor den IKT-Dienstleistern, bei denen sich der Anteil der Unternehmen mit Tablet-Computern von 31 Prozent in diesem Jahr auf 45 Prozent im nächsten erhöhen wird“, erläutert Irene Bertschek, Forschungsgruppenleiterin am ZEW.
Mobile Endgeräte wie Tablets ermöglichen überall dort, wo ein ausreichend leistungsfähiger Internetzugang verfügbar ist, den Zugriff auf Daten und E-Mails. Die Mitarbeiter werden durch die mobile Internetnutzung auf Tablets, Notebooks und Mobiltelefonen beweglicher. Die größte Verbreitung hat die mobile Nutzung des Internets bei den IKT-Dienstleistern, bei denen mit 35 Prozent mehr als ein Drittel der Mitarbeiter über einen mobilen Internetzugang verfügt. Im Jahr 2012 sollen es bereits 44 Prozent sein.
Die IKT-Hardwarebranche weist mit 17 Prozent den niedrigsten Wert auf; für 2012 erwarten die Experten keine große Steigerung. In der Medienbranche gehen die Unternehmen für 2012 davon aus, dass etwa 38 Prozent der Mitarbeiter mit einem mobilen Internetzugang ausgestattet sein werden (plus 10 Prozent). Lediglich um zwei Prozentpunkte auf 33 Prozent soll dieser Wert nächstes Jahr bei den wissensintensiven Dienstleistern steigen.
Bei den mobilen Endgeräten dominieren noch Smartphones
Smartphones liegen bei den internetfähigen mobilen Endgeräten hier noch deutlich vor Media-Tablets. Mehr als 60 Prozent der Unternehmen in der Informationswirtschaft haben ihren Arbeitgebern ein Smartphone gegeben, 48 Prozent eine UMTS-Karte, 44 Prozent ein internetfähiges Handy. Mobile Endgeräte dieser Art sind im Branchenvergleich am häufigsten bei den IKT-Dienstleistern anzutreffen, von denen 78 Prozent Smartphones, 68 Prozent UMTS-Karten und 50 Prozent internetfähige Handys an die Mitarbeiter ausgeben.
Bereits mit der Einführung des PCs wurde die Dezentralisierung von Geschäftsprozessen und Arbeitsplätzen eingeläutet. Mit der schnellen Verbreitung der mobilen Netznutzung wird dieser Prozess weiter vorangetrieben. „Mehr Flexibilität, Zugriff auf Informationen überall, Erreichbarkeit jederzeit, das sind die Vorteile – aber auch die Nachteile – die diese Kommunikationsmedien bieten“, heißt es im Pressetext des ZEW. „Die spannende Frage ist, ob und wann mobile internetfähige Geräte die klassischen Standcomputer endgültig ablösen werden.“
Um welche Frage es eigentlich gehen sollte
Vielleicht ist das aber auch die falsche Frage. Die Grenzen zwischen den Geräteklassen lassen sich gar nicht so eindeutig ziehen. Schon herkömmliche Notebooks lassen sich hier nicht eindeutig einordnen. Android-Geräte wie das Asus Eee Pad Slider und das Asus Eee Pad Transformer ähneln stark Netbooks bzw. Notebooks. Mit dem richtigen Zubehör wie einem Keyboard lassen sich Media-Tablets grundsätzlich zu Arbeitsgeräten machen, mit denen sich die meisten Aufgaben wie mit einem Windows-PC erledigen lassen.
Die größere Umwälzung bringt hier meiner Überzeugung nach das Cloud Computing mit virtuellen Arbeitsplätzen, die auf allen möglichen Endgeräten verfügbar sind. Die Leistungsfähigkeit des Endgeräts selbst wird damit ziemlich uninteressant werden. Google geht mit Chromebooks in diese Richtung, Microsoft bewegt sich mit Windows 8 ebenfalls stark in Richtung Cloud.
Touchscreens werden bald überall anzutreffen sein (ob das ein Schritt nach vorne ist, lassen wir mal außer Betracht). Dennoch werden physische Tastaturen weiterhin wichtig bleiben, um bestimmte Aufgaben zu bearbeiten. Daneben wird bestimmt die Sprachsteuerung in den kommenden Jahren an Bedeutung gewinnen, ebenso die Gestensteuerung. Ich erwähne das, weil damit die Frage nach der Art des gerade eingesetzten Endgeräts an Relevanz verliert.
Unseren Arbeitsplatz in der Cloud können wir theoretisch auch mit einem alten Wählscheibentelefon anrufen, um ihn per Stimme zu steuern. So wie die Bedienung per Touchscreen bietet auch die Sprachsteuerung bestimmte Vorteile, aber auch eine Reihe von Nachteilen. Tablets werden daher meiner Ansicht nach nur eine Geräteart von vielen sein, die wir als Schnittstelle zum Arbeitsplatz in der Cloud einsetzen.
Wie seht Ihr die Zukunft von mobilen Endgeräten und Desktop-Rechnern? Setzt Ihr in Eurem Job ein mobiles Endgerät mit Internetzugang ein?