Weshalb Netbooks nicht durch Tablets zu ersetzen sind

Geschrieben von am 19. August 2011 in Kategorie Web 2.0

Tablet Computer erfreuen sich einer ungemein großen Beliebtheit. Man bedenke nur die Stückzahlen des iPad2, die Apple in jedem Quartal absetzt. Die Nachfrage ist riesig und ein Ende scheint nicht in Sicht zu sein. Zugleich wirkt sich der Trend, der nicht nur in Richtung Tablet Computer zeigt, sondern auch Smartphones einschließt, auf das klassische PC Geschäft aus.

Die Hersteller klassischer Computer haben derzeit nicht viel zu Lachen. Vor allem Desktop Computer werden deutlich schwächer nachgefragt, wie aktuelle Zahlen des Marktforschers Gartner aufzeigen. Dasselbe gilt für Laptops und Netbooks, deren Absatzzahlen ebenfalls rückläufig sind. Weil diese Entwicklung vorhergesehen wurde, diskutiert man bereits seit Monaten in der Blogosphäre darüber, ob der Netbook Trend bereits beendet sein könnte und die Geräte bald wieder vom Markt verschwinden.

Allerdings wirken derartige Aussagen stark übertrieben. Eine solch maßlose Schwarzmalerei macht keinen Sinn, schließlich wurden die zahlreichen Netbooks nicht grundlos gekauft. Zwar mag der Tablet Computer gegenüber dem Netbook oder Laptop gewisse Vorzüge mit sich bringen, doch auf der anderen Seite existieren auch gewisse Nachteile. Deshalb gilt es als sehr wahrscheinlich, diese Geräte in den kommenden Jahren garantiert nicht vom Markt gedrängt werden.

Im Grunde sind es die Schwächen des Tablets, die letztlich das Überleben der Netbooks sichern. Hierzu zählt vor allem die Tatsache, dass ein Tablet über keine Tastatur verfügt. Zwar besteht bei vielen Modellen die Möglichkeit, eine entsprechende Nachrüstung vorzunehmen bzw. Daten per Funktastatur einzugeben, jedoch ist die Bedienung einfach nicht dieselbe. Bei einem Netbook sind Display und Tastatur fest miteinander verbunden – auf diese Weise kann man komfortabel arbeiten – außerdem kann das Display im Neigungswinkel exakt den bestehenden Anforderungen angepasst werden.

Auch die Art der Bedienung macht einen großen Unterschied. Netbooks lassen sich komfortabel per Maus, Touchpad oder Trackpoint bedienen. Hierdurch wird es möglich, die verschiedensten Programme zielsicher einzusetzen und beispielsweise auch mit CAD Software, Grafikbearbeitung etc. zu hantieren. Bei einem Tablet, wo es noch nicht einmal einen Mauszeiger gibt, wäre diese Form von Arbeit vollkommen undenkbar.

Im Grunde gewinnt das Netbook überall dort, wo es um Dateninput geht. Tablet Computer sind äußerst praktisch, wenn man Daten konsumieren bzw. einfach vom Display ablesen möchte. Beim Surfen, Lesen oder auch bei Multimedia können die kompakten Geräte punkten. Aber sobald es an das Arbeiten geht, hat man mit dem Netbook ganz klar die Nase vorn.

Übrigens werden nach wie vor zahlreiche Geräte gekauft. Zwar mag der Netbook Absatz laut Gartner um mehr als 50 Prozent bei Privatleuten eingebrochen sein, doch wenn man das starke Wachstum der vergangenen Jahre betrachtet, so werden immer noch viele Einheiten produziert und erworben.

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1 Comments For This Post

  1. Oliver Springer says:

    Bei den Absatzzahlen sollte man außerdem nicht voreilige Schlüsse ziehen: Media-Tablets liegen im Trend, alle Welt redet darüber, das bleibt nicht ohne Wirkung auf die Konsumenten.

    Wer einen PC besitzt, der seinen Anforderungen noch genügt, kauft sich jetzt eben ein Tablet und wartet mit dem Kauf des PCs, für den er sich sonst vielleicht längst interessieren würde.

    Interessant wird es, wenn der PC plötzlich defekt ist: Wird als Ersatz ein neuer PC oder ein Tablet gekauft?

    Man kann einen PC heute länger behalten als vor einigen Jahren, wenn man keine besonderen Anforderungen (als Gamer, Grafiker…) hat, die nur durch einen Neukauf abgedeckt werden können.

    UND: Wer auf dem Höhepunkt des Netbook-Booms ein Netbook gekauft hat, besitzt heute kein uraltes Netbook. Er würde es auch noch nicht ersetzen, wenn es Media-Tablets nicht gäbe.

    Zum Vergleich: Im Smartphone-Markt sieht das anders aus, da geht die Entwicklung noch sehr schnell vorwärts. Ob ein Gerät ein halbes oder anderthalb Jahre alt ist, macht da einen großen Unterschied. So rasant verläuft die Entwicklung im PC-Sektor schon lange nicht mehr.

    Was die Tastaturen und anderes Zubehör angeht: Ich sehe ich keinen Grund, warum an einem Tablet bei Bedarf nicht Zubehör, wie wir es vom PC kennen, angeschlossen werden sollte. Tastaturen gibt es ja in gewisser Auswahl schon, eine Maus habe ich noch nicht gesehen am einem Tablet. Aber das ist letztlich nur eine Frage der Nachfrage, nicht der Technik.

    Wer weiß, vielleicht werden Tablets ja schneller durch „Touchscreen-Einheiten“, in die man ein Smartphone schieben kann, ersetzt, als sie sich im Massenmarkt in der jetzigen Form durchsetzen können. Die meisten Tablets arbeiten ja mit ursprünglich für Smartphones entwickelten Betriebssystemen. Da ist der Schritt nur sehr klein – aus verschiedenen Gründen.

    Mobiles Endgerät (und Zubehör, um es zum Tablet oder Netbook zu erweitern) und Desktop-PC/Notebook werden sich bestimmt noch lange ergänzen.

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  2. Tablet-Verkäufe in Deutschland mit Plus von 162 Prozent | TechBanger.de says:

    […] wird es meiner Meinung nach, wenn der Bestand an Notebooks und Netbooks in Zukunft so weit gealtert ist, dass diese Geräte nicht weiter eingesetzt werden können bzw. bei […]