Mit Windows 7 ab in die Cloud! Aber wie eigentlich?

Geschrieben von am 21. Dezember 2010 in Kategorie Meinung

Mitte der 1990er Jahre konnte Microsoft enorm wachsen und letztlich eine dominierende Marktstellung im Bereich der Betriebssysteme einnehmen. Der große Durchbruch gelang mit Windows 95, das seiner Zeit nicht unbedingt das beste Betriebssystem gewesen ist. Aber es war leicht zu bedienen und wurde genial vermarktet. Konkurrenten, wie beispielsweise IBM, wurden regelrecht aus dem Markt gefegt – und all dies mit geschicktem Marketing.

Doch inzwischen zweifle ich die Marketingfähigkeiten von Microsoft ernsthaft an. Schon in den vergangenen Jahren konnte das Unternehmen mit seiner Werbung nicht mehr überzeugen. Man denke nur an die Werbespots, in denen sich Bill Gates und Jerry Seinfeld für Windows Vista stark machten – am Ende eines solchen Spots fragte man sich, was nun eigentlich die Botschaft gewesen ist und weshalb man das Microsoft Betriebssystem wählen sollte.

Diese eher mäßigen Werbespots lassen sich jedoch problemlos unterbieten – wie Microsoft mit seiner aktuellen Werbung für Windows 7 bzw. irgendwelche nicht näher erläuterten Cloud-Services deutlich macht. Im aktuellen Spot, der im deutschen Fernsehen ausgestrahlt wird, bekommt der Zuschauer eine Frau zu sehen, die ein schönes Familienfoto sucht, um es online veröffentlichen zu können. Weil sie kein passendes Foto hat, schickt sie eine Sammlung verschiedener Fotos in die Cloud, aus denen sich plötzlich ein schönes Foto ergibt, das sie gebrauchen kann. Mit dem Motto „Ab in die Cloud!“ wird für Windows 7 geworben – und als versierter Computernutzer und Kenner der Onlinewelt stellt man sich die Frage, wie man sich einen solch schlechten Werbespot ausdenken kann.

Ich gehe davon aus, dass gut 99 Prozent der Werbezuschauer keine Ahnung davon haben, was der Werbespot eigentlich aussagen soll. Es werden einfach mal die Begriffe
„Windows 7“ und „Cloud“ in den Raum geworfen – wohl ganz in der Hoffnung, dass die Leute damit eine positive Verbindung zum Microsoft Produkt herstellen. Doch wie soll das funktionieren? Der Otto-Normalverbraucher dürfte mit dem Begriff Cloud-Computing nichts anfangen können – und die Begriffsabkürzung „Cloud“ hilft da mit Sicherheit auch nicht weiter.

Und selbst versierte User, die genau wissen, was sich hinter dem Begriff Cloud-Computung verbirgt, dürften sich fragen, wo jetzt eigentlich die Verbindung zu Windows 7 besteht. Zeichnet sich Cloud-Computing im Bereich der privaten Computernutzung nicht dadurch aus, dass der Zugriff über den Webbrowser und somit unabhängig vom Betriebssystem erfolgt?

So toll die Idee auch gewesen sein mag, den Begriff Cloud-Computung in der TV-Werbung einzubinden, so schlecht erfolgte meiner Meinung nach die Umsetzung. Es wäre sicherlich besser gewesen, dem Zuschauer erst einmal zu erklären, was Cloud-Computing überhaupt ist – und zwar auf einem verständlichen Weg. Womöglich ist der Zeitpunkt für derartige Werbung auch einfach noch zu früh, weil selbst IT-Profis nicht immer wissen, was Cloud-Computing eigentlich ist. Zum anderen wäre es schön gewesen, eine deutlich bessere Verknüpfung zu Windows 7 herzustellen. Die Werbung, in der User erfreut darüber berichteten, dass sie für die Erfindung bestimmter Windows 7 Features verantwortlich sind bzw. es ihre Idee war, scheint zweifelsfrei die bessere Kampagne gewesen zu sein.

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2 Comments For This Post

  1. jade says:

    hi!

    Gerade Deinen Artikel gefunden auf der Suche nach dem Sinn dieser besch*** Werbung…

    Stimme Dir absolut zu! Für mich eine der schwachsinnigsten und nervigsten Werbungen in letzter Zeit.
    Bin zwar selber nen Nerd, aber ich dachte sogar erst, mit „Cloud“ wäre irgendwie ein social-network-Ding gemeint, an Cloud-Computing habe ich gar nicht gedacht…

    Den Marketing-Menschen der sich das ausgedacht hat sollte man ohrfeigen!

  2. jade says:

    kleines update…

    wie man hier: http://www.youtube.com/watch?v=6cahjV5QBDs&feature=player_embedded sieht, ist es eben wirklich irgendwie social-networking-mäßig gemeint…

    und den Cyber-Verbrecher Zuckerberg mit seinem Gesichtsbuch holt man auch gleich noch ins Boot…
    Damit wird Windows endgültig zur billigen, grell geschminkten Hure…schade
    werd mich wohl mal mit Ubuntu beschäftigen 😉