Gegen Fake-News helfen nur schlauere User

Geschrieben von am 23. November 2016 in Kategorie Meinung

Im Nachklang zur US-Präsidentschaftswahl hat das Thema Fake-News endlich die mediale Aufmerksamkeit erhalten, die es verdient. Es mangelt nicht an Vorschlägen zur Bekämpfung von Falschmeldungen, doch je mehr ich mir davon ansehe, desto mehr komme ich zu der Erkenntnis: Auf technischer oder juristischer Ebene lässt sich das Problem eventuell mildern, aber die Lösung liegt bei den Menschen.

Die Vorschläge, was man gegen Fake-News unternehmen sollte, sind inzwischen so zahlreich, dass man eine Buchreihe dazu starten könnte. Schon deshalb will ich hier gar nicht den Versuch unternehmen, die Schwachpunkte dieser Ideen aufzuzeigen. Stattdessen möchte ich den Blick dorthin lenken, wo ich das eigentliche Problem sehe. Dafür brauchen wir eine andere Perspektive.

Große Nachfrage

Wir müssen das Problem vom Markt her denken! Dem mündigen Bürger können Fake-News nichts anhaben, denn er informiert sich regelmäßig aus von einander unabhängigen Quellen und kann deren Vertrauenswürdigkeit einschätzen. Da er gut informiert ist, kann er typische Fake-News in der Regel selbst erkennen bzw. wird beim Lesen rechtzeitig misstrauisch und sucht an anderer Stelle nach Informationen zum fraglichen Thema. Er teilt über Social Media keine Meldungen, die er nicht komplett gelesen hat, und lässt sich nicht durch Skandalisierung und Emotionalisierung von Nachrichtenthemen verrückt machen.

Das klingt nicht nach der Beschreibung des typischen Onliners? Mag sein, aber wie niedrig wollen wir die Latte denn hängen? Welches Menschenbild muss man haben, wenn man glaubt, die Leute vor offensichtlichem Blödsinn schützen zu müssen?

Zugegeben, es gibt mit großer Raffinesse produzierte Falschmeldungen, doch um typische Fake-News zu erkennen, ist lediglich ein bescheidenes Maß an Medienkompetenz vonnöten. Sollte es tatsächlich daran fehlen, sollte hier angesetzt werden. Anders als so mancher abenteuerliche Vorschlag zur Fake-News-Bekämpfung kann es jedenfalls nicht schaden, die allgemeine Medienkompetenz zu verbessern.

Das eigentliche Problem liegt allerdings woanders. Fake-News sind nur deshalb so erfolgreich, weil es einen großen Markt dafür gibt. Die Ursachen dafür sind vielfältig und die Zielgruppen lassen sich nicht alle über einen Kamm scheren. Deshalb gibt es auch nicht die eine wirksame Maßnahme, um das Problem zu lösen.

Eine Frage der Motivation

Immerhin wurde mit „post-truth“ bzw. seiner  deutschen Entsprechung „postfaktisch“ (welches nun sogar in den Duden kommen soll) ein für die Beschreibung des wahren Problems nützlicher Begriff populär. Das Problem ist nicht, dass die Menschen mit Fake-News in Kontakt kommen. Das Problem liegt darin, dass viele Menschen diese bevorzugen und es ihnen auf die Wahrheitsfindung gar nicht ankommt.

Von der anderen Seite betrachtet: Man muss sich halt informieren wollen. Dazu kann man niemanden zwingen und das sollte man auch nicht versuchen. Setzen wir lieber darauf, die Menschen schlauer zu machen! Ein schlauer Mensch belügt eventuell andere, um diese zu manipulieren, aber glaubt seine Lügen nicht selbst.

Was kann man tun, um in anderen den Wunsch zu wecken, sich besser zu informieren, sich schlauer zu machen?

 

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