Vorgetäusche Knappheit und Co.: Wie Verbraucher im Web hinters Licht geführt werden

Geschrieben von am 02. September 2015 in Kategorie Allgemein

Es ist beeindruckend, wie die wirtschaftliche Bedeutung des Internets innerhalb weniger Jahre stark zugenommen hat. In den 1990er Jahren zweifelten große Unternehmen noch am Erfolg des Internets – weniger Jahre später stand fest, dass sich dort in der Tat gutes Geld verdienen lässt. So manch kleines Startup hat sich enorm entwickelt und zählt mittlerweile zu den größten und einflussreichsten Unternehmen der Welt. Man denke nur an Global-Player wie Amazon oder Google.

Allerdings kommt der Erfolg etlicher Webunternehmen nicht von ungefähr. Mittlerweile ist der Konkurrenzkampf groß, es wird jedes erdenkliche Register gezogen, um den Wettbewerbern eine Nasenlänge voraus zu sein. Hierbei wird längst nicht immer mit fairen Mitteln gekämpft, einige Unternehmen scheuen nicht davor zurück, ihre Kunden zu täuschen.

Täuschung beim Shopping

So wurde vor wenigen Tagen bekannt, dass bestimmte Online-Händler eine Knappheit bei Produkten vortäuschen, obwohl diese überhaupt nicht besteht. Das Prinzip ist simpel: Der Händler gibt auf der Produktseite an, dass nur noch wenige Artikel verfügbar sein, so werden beispielsweise Zahlen im unteren einstelligen Bereich genannt. Der Verbraucher soll das Gefühl entwickeln, das Produkt könnte bald ausverkauft sein, was ihn wiederum zu einem umgehenden Kauf animieren soll.

Auch Reiseportale machen mit

Diese Masche ist nicht nur beim Verkauf von Produkten anzutreffen, sondern auch bei Dienstleistungen. Im Reiseumfeld wird mit ähnlichen Mitteln gearbeitet. Zum einen geben einige Portale an, es würde nur noch eine sehr begrenzte Anzahl an Sitzplätzen für ausgewählte Flüge zur Verfügung stehen. Kontrollen von Verbraucherschützern haben gezeigt, dass dies schlichtweg gelogen ist. Die Buchung von mehr Plätzen stellte bei Tests kein Problem dar. Zum anderen sollen Interessenten den Eindruck haben, dass es viele weitere Interessenten gibt. Eine Flugseite weist beispielsweise Zahlen weiterer Personen aus, die Interesse haben. Auch hier haben Tests gezeigt, dass die Zahlen sehr unglaubwürdig erscheinen.

Partnerbörsen übertreffen alles

Es gibt Bereiche im Web, in denen noch viel mehr getrickst bzw. auf eine schlimme Art und Weise betrogen wird. So sind vor kurzem einige Partnerbörsen ins Kreuzfreuer geraten. Ursache war der Hack eines großen Seitensprungportals in den USA: Auswertungen erbeuteter Hackerdaten machten sichtbar, dass sich auf dem Portal erschreckend wenige Frauen tummelten – zumindest echte Frauen. Die zahlreichen Profile weiblicher Mitglieder waren schlichtweg gefälscht.

Derartige Verfahrensweisen sind auch in Deutschland anzutreffen. Es gibt Portale, auf denen angemeldete Mitglieder zum Beispiel für das Chatten bezahlen müssen. Längst chatten sie dabei nicht immer mit anderen Singles – es besteht ein hohes Risiko, dass sie es in Wirklichkeit mit Moderatoren zu tun haben, deren Aufgabe letztlich nur darin besteht, die Mitglieder bei der Stange zu halten. Allerdings agieren einige dieser Portale sogar legal: In einigen AGB ist doch tatsächlich aufgeführt, dass eine Moderation stattfindet. Dementsprechend haben es Betroffene schwer, Ansprüche auf Erstattungen geltend zu machen.

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