Unglück in Japan lässt Preise in Tech-Branchen steigen

Geschrieben von am 04. April 2011 in Kategorie Web 2.0

Schon seit Wochen wird von Wirtschaftsexperten immer wieder beteuert, dass die Tsunami- und Atomkatastrophe in Japan keine besonderen Auswirkungen auf die Weltwirtschaft haben wird. Allerdings sind derartige Aussagen mit Vorsicht zu genießen. Unzählige Unternehmen sind auf Produkte angewiesen, die aus Japan stammen und derzeit nicht mehr geliefert werden können.

So wurde beispielsweise in der letzten Woche bekannt, dass die Automobilbranche vor einem großen Problem steht: Eine bedeutende Komponente für Fahrzeuglack, die exklusiv in Japan bzw. sogar in der Nähe von Fukushima produziert wird, ist nicht mehr auf dem Markt verfügbar. Vor allem die deutschen Premiumhersteller sind von diesem Mangel betroffen. Der Produzent ist zwar ein internationaler Konzern, allerdings kann die Produktion nicht kurzfristig umgestellt werden. Zu Engpässen bei der Fahrzeugproduktion wird es deshalb vermutlich nicht kommen, allerdings haben die Einkaufsmanager der Autohersteller mit der aktuellen Situation sehr zu kämpfen.

Auch die Hardwareproduzenten wurden von der Japan Katastrophe schwer getroffen. Vor allem im Bereich der Produktion von Festplatten scheint es Schwierigkeiten zu geben. Der amerikanische Chip-Hersteller Texas Instruments soll besonders schwer betroffen sein: Gleich drei Wafer-Fabriken wurden laut Golem vom Erdbeben so schwer getroffen, dass es noch Monate dauern wird, bis die Produktion wieder Fahrt aufnimmt. Die Folge ist ein Anstieg der Festplattenpreise. In Taiwan haben die Preise für Festplatten zwischen 10 und 15 Prozent angezogen. Zwar sollen die Preiserhöhungen in Deutschland noch nicht angekommen sein, allerdings könnte dies nur eine Frage der Zeit sein.

In einem weiteren Bericht, der bei Golem veröffentlicht wurde, wird auf Schwierigkeiten von Sony verwiesen. Bei der Produktion von Sensoren für Digitalkameras soll das Unternehmen nicht mehr liefern können, wie ursprünglich kalkuliert wurde. Noch sind die Auswirkungen schwer abzuschätzen, jedoch könnte sich dies auf die Preise von Digitalkameras, Smartphones und Tablet Computern durchaus auswirken.

Auch bei Mainboards rechnen Experten mittlerweile mit Preissteigerungen. Zwar werden die meisten Mainboards mittlerweile in China und Taiwan gefertigt, jedoch sind die Hersteller auf Zulieferer angewiesen, die in Japan produzieren. Kondensatoren und andere Komponenten können nicht mehr in ausreichendem Stückzahlen geliefert werden, sodass mit einer vorübergehenden Knappheit zu rechnen ist, welche die Preise für Mainboards sowie auch andere Hardware in die Höhe treibt.

Wie einem Beitrag von PC Games zu entnehmen ist, sind nicht nur beschädigte Produktionsstätten für die Knappheit verantwortlich. Auch die verordneten Maßnahmen zur Energieeinsparung müssen berücksichtigt werden. In Japan muss mit der elektrischen Energie derzeit sparsam umgegangen werden, sodass intakte Fabriken nicht mit Vollauslastung produzieren können.

Ähnliche Beiträge:

Tags : , , ,