Ist Atomstrom verzichtbar?

Geschrieben von am 15. März 2011 in Kategorie Web 2.0

Die Atomkatastrophe in Japan hat vor allem in Deutschland eine ganze Menge bewirkt. Erstaunlich schnell hat Kanzlerin Angela Merkel durchgegriffen und die Verlängerung der Atomlaufzeiten ausgesetzt – mehrere Kraftwerke sollen schon bald in den Ruhestand gehen. Das Ziel ist es, für mehr Sicherheit in Deutschland zu sorgen. Dass diese Entscheidung im Hinblick auf mehrere bevorstehende Landtagswahlen getroffen wurde, gilt als nicht unwahrscheinlich.

Wie nun zu lesen ist, spricht sich ein großer Teil der deutschen Bevölkerung bewusst gegen die Atomenergie aus – größtenteils sogar für eine sofortige Abschaltung der Atomkraftwerke. Allerdings ist auch klar, dass das Abschalten gar nicht so einfach umgesetzt werden kann, schließlich produzieren die Kraftwerke eine Menge Strom. Und genau diesen Strom benötigen wir. Wie im gestrigen Beitrag bereits deutlich gemacht wurde, verbrauchen wir in Deutschland sogar mehr Strom als wir selbst produzieren. Unser Nachbar Frankreich, der stolz auf seine Atomkraftwerke blickt, dankt es uns.

Im Endeffekt ist so, dass die Atomenergie eine Medaille mit zwei Seiten ist. Auf der einen Seite gilt sie als gefährlich. Die Atomkatastrophe in Japan macht dies sehr gut deutlich. Wenn es zum Unfall kommt, kann dieser extrem schlimme Folgen nach sich ziehen. Außerdem wäre da noch das Problem mit der Endlagerung der Brennstäbe. Es müssen Endlager angelegt werden, in denen der Atommüll noch zig tausende Jahre lang strahlt und somit eine enorm große Gefährdung darstellt. Auf der anderen Seite hat die Atomenergie ihre Vorzüge. Es können Unmengen Strom günstig produziert werden. Würde man die Kraftwerke abschalten, müsste eine Vielzahl neuer Kraftwerke errichtet werden. Die regenerativen Energien in allen Ehren: Man müsste schon sehr viele Windräder aufstellen und Solaranlagen in Betrieb nehmen, um auch nur ein einziges Atomkraftwerk zu ersetzen. Hinzu kommen hohe Kosten: Ökostrom ist sehr kostspielig.

Genau betrachtet gibt es die perfekte Lösung nicht. Radikale Atomgegner, die für eine sofortige Abschaltung der Atomkraftwerke kämpfen, wären sicherlich nicht erfreut, wenn sich ihre Stromrechnung vervielfachen würde. Auf der anderen Seite erscheint es töricht, blindlings auf die Atomenergie zu vertrauen und diese als sicher zu erklären: Die Katastrophe im Technologieland Japan macht deutlich, wie schwer die Technik zu beherrschen ist.

„Die optimale Lösung“ für das Atomproblem scheint es so gesehen nicht zu geben. Am Ende muss wohl ein Kompromiss geschlossen werden, welcher vorsieht, dass keine neuen Kraftwerke in Betrieb genommen werden. Kraftwerke, die vom Netz gehen, gilt es zu ersetzen. Hierbei gilt es die richtigen Technologien zu wählen: Ein sofortiger Umstieg auf Kohleenergie wäre auch nicht gerade die ideale Lösung – zumindest wäre der Umwelt damit nicht geholfen.

Allerdings gibt es nur wenige Menschen, die wirklich kompromissbereit sind. Im Übrigen bezieht sich diese Aussage nicht nur auf Atomkraftgegner. Im Ausland ist man größtenteils ganz anders zu diesem Thema eingestellt. Man denke nur an China, wo man in den kommenden Jahren eine Vielzahl an Atomkraftwerken errichten möchte – dort wird die Atomenergie immer noch als Segen betrachtet.

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