Schleichwerbenetzwerk: Wenn ein Skandal zur Lachnummer wird

Geschrieben von am 28. Januar 2011 in Kategorie Web 2.0

Aufmerksame Verfolger der deutschsprachigen Blogosphäre dürften sicherlich schon mitbekommen haben, dass sich unter namhaften deutschen Blogs ein Schleichwerbenetzwerk entwickelt hat. Dieser Meinung ist zumindest ein Techblogger, der sich auf die Berichterstattung im Netbook-Bereich spezialisiert hat. Vor ein paar Tagen kündigte er die Aufdeckung eines Skandals von riesigem Ausmaß an.

Bei dem Skandal geht es darum, dass Blogger in ihren Beiträgen so genannte Keyword-Links setzen, um anderen Seitenbetreiber dabei helfen, das Google Ranking zu verbessern. Für die Links wird natürlich bezahlt – und das, obwohl sie von den Bloggern nicht als Werbung gekennzeichnet werden. Der Skandal soll nun darin bestehen, dass eine Internetfirma hierin verwickelt ist, die mit diesem Geschäftsmodell angeblich sechsstellige Umsätze macht.

Für so manchen Blogger mag dies überraschend sein, die große Mehrheit dürfte jedoch schon lange wissen, dass diese Form des Linkbuildings sehr verbreitet ist. Schon seit vielen Jahren gibt es Seitenbetreiber, die Links zur Stärkung ihrer Google Rankings kaufen. Zudem hat sich eine regelrechte Agenturszene entwickelt, die in der ordentliche Umsätze getätigt werden. Zwar kann sich Google nicht gerade für diese Entwicklung begeistern, jedoch fällt es dem Unternehmen enorm schwer, den Kauf von Links zu unterbinden. Die Kontrolle gestaltet sich enorm schwierig: Häufig lässt sich nur ganz schwer sagen, ob ein Link gekauft oder freiwillig gesetzt wurde.

Zurück zum eigentlichen Skandal. Eine enorme Aufmerksamkeit zog er auf sich, als das Thema von Meedia aufgegriffen wurde. Gegenüber Media kündigte der Skandal-Entdecker an, eine Liste veröffentlichen zu wollen, in denen sowohl die Linkkäufer als auch die Verkäufer aufgeführt sind. Im Rahmen des Beitrags wurde sogar ein Vergleich mit einer der Steuer-CDs gemacht, die letztlich dazu führte, dass tausende von Steuersündern sich selbst wegen Steuerhinterziehung anzeigten. Allerdings scheint ein solcher Vergleich ein wenig übertrieben zu sein. Im Endeffekt geht es hier um eine Summe, die nur einen Bruchteil der Gelder beträgt, um die es beim Steuerskandal ging.

In der SEO-Szene, in der es seit jeher üblich ist, Links zu kaufen und zu verkaufen, hat man den Skandal längst zur Lachnummer erklärt. Schöne Beiträge zum Thema sind im TagSeoBlog und bei sistrix erschienen. Dort kann man sehr schön nachlesen, wie der angebliche Skandal von den SEOs wahrgenommen wird. Einige Kommentatoren haben das Blog des Skandal-Schöpfers untersucht und meinen, ihm eine gewisse Scheinheiligkeit unterstellen zu können. Angeblich wurden auch dort ein paar Links entdeckt, die möglicherweise verkauft wurden.

Aber es gibt es auch ein paar Leute, die sich auf die Seite des „Skandal-Bloggers“ gestellt haben. In seinem Blog findet er Zuspruch von einer handvoll Kommentatoren. Ob diese Personen ihn davon abhalten können, Listen mit Linkkäufern und Verkäufern zu veröffentlichen?

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