Wohin mit dem alten Handy?

Geschrieben von am 27. November 2010 in Kategorie Web 2.0

Fast jeder Zweite in Deutschland besitzt mindestens ein altes Mobiltelefon, das er nicht mehr benutzt. Insgesamt 72 Millionen Alt-Handys bleiben ungenutzt. Für den Einzelnen haben sie kaum noch einen Wert, aber in der Masse sind sie zu wertvoll, um in Schubladen vergessen zu werden.

Ehrlich gesagt, ich weiß gar nicht, wie viele alte Mobiltelefone bei mir zu Hause ungenutzt herumliegen. Seit dem Kauf meines Ericsson PH337 im Jahr 1996 sind einige Handys durch meine Hände gegangen. Mein erstes Handy wurde mir gestohlen, mein vorheriges war ein Mietgerät, dass ich inzwischen wieder an meinen Mobilfunkanbieter zurückgegeben habe. Aber bei den Geräten dazwischen kann ich nicht zu jedem etwas sagen. Eine BITKOM-Meldung zu einer repräsentativen Umfrage zeigt, dass ich nicht der Einzige bin, der ungenutzte Mobiltelefone zu Hause hat.

Mit einem Wert von 47 Prozent besitzt nahezu jeder zweite Mobilfunknutzer wenigstens ein ungenutztes Alt-Handy, insgesamt geht es um 72 Millionen Mobiltelefone. 12 Prozent der Verbraucher in Deutschland haben zwei Altgeräte in ihrem Besitz, 7 Prozent haben drei alte Mobiltelefone und 8 Prozent sogar vier oder noch mehr alte Handys oder Smartphones zu Hause herumliegen. „Es ist absolut verständlich, dass die Verbraucher funktionsfähige Geräte zunächst einmal aufheben, bevor sie zurückgegeben werden“, zeigt BITKOM-Präsident Prof. Dr. August-Wilhelm Scheer Verständnis für dieses Phänomen, doch er ergänzt: „Dabei sollte man aber nicht vergessen, dass die Geräte anderswo noch sinnvoll eingesetzt werden könnten.“

Hebt man Alt-Handys auf Dauer auf, enthält man dem Wertstoffkreislauf wertvolle Rohstoffe vor. Handys und Smartphones gehören schließlich nicht auf den Müll, wenn sie niemand mehr benötigt. Ungefähr 80 Prozent der Materialien können wiederverwertet werden, darunter Gold, Kupfer, Silber und andere seltene Metalle. Für den Einzelnen lohnt es sich allerdings nicht, deshalb sein Alt-Handy zu behalten: „Die Mengen in jedem einzelnen Handy sind zwar gering, in Summe kann daraus aber ein erheblicher Beitrag zum schonenden Umgang mit knappen Ressourcen werden“, so Scheer.

Für reichlich Nachschub an Alt-Handys ist gesorgt: Den Umfrageergebnissen zufolge nutzen 78 Prozent der Konsumenten in Deutschland zumindest ein mobiles Telefon beruflich oder privat. 14 Prozent der Befragten haben zwei Mobiltelefone im Einsatz, bei vier Prozent der Befragten sind es sogar drei oder mehr Handys bzw. Smartphones. Wie andere Daten zeigen, ist in der nächsten Zeit mit einer besonders großen Nachfrage nach Smartphones und anderen Mobiltelefonen zu rechnen.

Das Elektrogesetz verbietet es, Alt-Handys über den Hausmüll zu entsorgen. Wer erwischt wird, muss mit einem Bußgeld rechnen. Der BITKOM gibt folgende drei Tipps für die korrekte Entsorgung von Mobiltelefonen:

Entsorgung über den Mobilfunkbetreiber
Alle großen Netzbetreiber nehmen Altgeräte per Post zurück. Dazu können die Kunden portofreie Versandumschläge im Internet anfordern oder im Handy-Shop abholen. Einige Betreiber nehmen alte Handys auch direkt in den Geschäften entgegen. Wer sein Gerät zurückgibt, tut damit gleichzeitig etwas Gutes. Für jedes eingesandte Mobiltelefon spenden die Unternehmen an Umweltorganisationen, soziale Einrichtungen oder andere Hilfsprojekte.

Entsorgung über Recyclinghöfe
Alte Handys können in den kommunalen Abfallsammelstellen kostenlos abgegeben werden. Die Standorte der Recyclinghöfe erfährt man bei der örtlichen Stadtreinigung. Von dort gehen die Geräte an die Hersteller oder Recyclingunternehmen, die für eine umweltgerechte Entsorgung oder Wiederaufbereitung sorgen.

Entsorgung von defekten Akkus
Alt-Akkus und Batterien dürfen ebenfalls nicht in den Hausmüll geworfen werden. Wer seinen in die Jahre gekommenen Handy-Akku durch einen neuen ersetzt und so das Handy weiter nutzt, muss den alten Akku ordnungsgemäß entsorgen. Dazu kann man ihn direkt in dem Laden abgeben, wo man den neuen kauft oder in den örtlichen Recyclinghöfen.

Worüber man (neben einem Verkauf) meiner Ansicht nach als Erstes nachdenken sollte, ist die Weitergabe an Verwandte und Bekannte. Gerade bei Menschen, die im Umgang mit solchen technischen Geräten nicht so geübt sind, ergibt sich hier der Vorteil, dass man ihnen die Bedienung des eigenen Alt-Handys besonders gut erklären kann. Ein modernes Smartphone eignet sich für eine solche Weitergabe eher nicht, denn die vielen Zusatzfunktionen sorgen schnell für Verwirrung. Das gilt auch für Mobiltelefone, die nur über den Touchscreen bedient werden können. „Wenn da gar keine Tasten sind, wie soll man das dann bedienen?“, hab ich erst letzte Woche beim Besuch eines Elektromarkts zufällig aufgeschnappt. Was der Mann, vielleicht Mitte 60, zu seiner Frau sagte, war nicht als Kritik am Bedienkonzept von Smartphones gedacht, sondern offenbarte echte Ratlosigkeit.

Habt Ihr noch ungenutzte Alt-Handys zu Hause? Habt Ihr einen Überblick darüber?

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2 Comments For This Post

  1. Daniel says:

    Wir haben tatsache nicht mehr benötigte Handys weitergegeben, meist im Freundes- und Bekanntenkreis. Überwiegend sogar kostenlos. Diese Freunde und Bekannten gaben dann meist auch ihre Handys weiter. Am besten klappt das natürlich um so aktueller ein Handy ist, also sollte man es nicht zu lange liegen lassen, sondern schnell weitergeben solange die Modelle noch halbwegs aktuell sind.

    Gruss aus Leipzig,
    Daniel

  2. Stefan says:

    Wenn das Handy noch funktioniert ist ebay oder Amazon eine gute anlaufstelle zum verkaufen.
    Nicht mehr funktionierende Handys dann beim Recyclinghof abgeben. Akkus getrennt dort entsorgen.
    Eine Entsorgungsabgabe ist im Kaufpreis schon drin!