Haben URL-Shortener ein Geschäftsmodell?

Geschrieben von am 16. April 2010 in Kategorie Web 2.0

Kein Zweifel: In der Welt des Web 2.0 geht es manchmal ein wenig merkwürdig vor. Da kann es schon einmal vorkommen, dass TechCrunch einen Beitrag über URL-Shortener schreibt und darin bit.ly sein Beileid ausdrückt, weil Twitter mit einem eigenen URL-Service an den Start gehen möchte. Was für eine Welt ist das – sind URL-Shortener denn eine solch große Sache?

Jetzt werden einige Leute bestimmt sagen wollen, dass diese Services ganz wichtig sind, weil Twitter in Zukunft noch mehr an Bedeutung gewinnen wird. Doch selbst wenn auch in Zukunft immer noch der Bedarf besteht, URLs abkürzen zu müssen – so kann wohl kaum die Möglichkeit bestehen, dass man mit einem URL-Shortener Geld verdient. Wie soll das gehen – diese Services leiten doch ohnehin einfach nur auf andere Domains weiter – außer der Weiterleitung wird keine Leistung geboten.

Ok, es besteht bei einigen Anbietern die Möglichkeit, die geshorteten URLs bzw. deren Aufrufe auszuwerten. Es wird sichtbar, wann, wie häufig und ggf. auch von wem die gekürzten URL-Weiterleitungen aufgerufen wurden. Aber das war es dann auch schon. Ebenso stell ich mir die Frage, ob ein solcher Service nicht ohnehin überflüssig ist. Klar, die Anzahl der Zeichen für einen Tweet sind begrenzt – folglich möchte man die URLs abkürzen. Allerdings braucht man dafür nicht unbedingt einen Webservice. Twitter könnte die URL-Speicherung auch direkt im Tweet vornehmen. Natürlich nicht sichtbar, aber dennoch direkt im Tweet. Dann wäre die Nutzung eines externen Services (ganz egal ob dieser nun Twitter oder einem anderen Unternehmen gehört) gar nicht mehr erforderlich. Auch im Mobile-Bereich bzw. bei vielen anderen Anwendungen könnte man auf diese Weise verfahren. Dementsprechend kann ich mir vorstellen, dass URL-Shortener auf lange Sicht ohnehin vom Markt verschwinden werden.

P.S. Jetzt bin ich doch tatsächlich noch über eine deutsche Bezeichnung gestolpert. Anstatt URL-Shortener darf man auch Kurz-URL-Dienst sagen.

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1 Comments For This Post

  1. Manuel says:

    Wenn die Speicherung nun aber Twitter direkt im Tweet vornimmt, dann muss das aber weiterhin eine komplette URL sein, da ansonsten diese Adressen nicht von hand in den Browser eingegeben werden können.

    Trotzdem denke ich, ist damit kein Geld zu machen. Vielmehr sollten Unternehmen einen eigenen Kurz-URL-Dienst starten, wenn sie das wollen. Puma könnte z.b. http://pu.ma verwenden.