telegate startet lokales Mitmach-Portal

Geschrieben von am 23. Januar 2010 in Kategorie Social Networks

WerWieWas.de nennt sich ein frisch an den Start gebrachtes Web 2.0 Portal für lokale Informationen, auf dem die User selbst Neuigkeiten, Empfehlungen und Infos zu Veranstaltungen in ihrer Umgebung veröffentlichen können. Diese werden ergänzt durch Daten aus den örtlichen Branchenbüchern und lokalen Websites.

WerWieWas.de unterscheidet sich von anderen lokalen Portalen durch die konsequente Einbeziehung der Nutzer und die Vielfalt der lokalen Inhalte. Hier schreiben Menschen, die vor Ort leben, arbeiten oder Urlaub machen, und die Experten für Informationen aus der Nachbarschaft oder dem Stadtviertel sind“, informiert der Pressetext. Die meisten Menschen bewegen sich im Alltag innerhalb eines recht kleinen Gebiets, alles liegt nur wenige Kilometer von zu Hause oder dem Arbeitsplatz weg, argumentiert man bei der WerWieWas GmbH, einer hundertprozentigen Tochterfirma der telegate AG.

„Daher zielen die Inhalte des neuen Portals ab auf Themen wie ‚Bau der neuen Umgehungsstraße‘, ‚Fußball-Ergebnisse der E-Jugend‘ oder auch ‚Termin der nächsten Altkleidersammlung‘ und ‚Herkunft des eigenen Straßennamens‘. WerWieWas.de bündelt diese Informationen, die sich bis jetzt nur durch aufwändige Recherche in mehreren Quellen erschließen ließen“, argumentiert das Unternehmen.

„Wer wissen will, wie es um seine unmittelbare Umgebung bestellt ist und was in seinem Viertel geschieht, der ist künftig bei uns richtig. Wir beschränken uns ganz bewusst ausschließlich auf lokale Inhalte. WerWieWas.de wird eine Plattform von Bürgern für Bürger sein und bei uns wird man künftig vieles finden, wonach man in klassischen Medien bisher vergeblich sucht“, erklärt Dirk Rumberg, Geschäftsführer der WerWieWas GmbH.

Der Ansatz ist nicht neu, kommt in dieser Form einige Jahre zu spät und sieht gegenüber den momentan in Blogs angesagten ortsbasierten Social Networks wie Gowalla und Foursquare wie die Idee aus einer anderen Zeit aus. Die Vergangenheit, nicht die Zukunft ist gemeint. Mit dem Begriff „neuartiges Mitmach-Portal“ liefert telegate mir eine Steilvorlage, mit der ich so richtig loslegen könnte, sofern ich WerWieWas.de in Grund und Boden schreiben wollte.

So unterhaltsam das für uns alle wäre, mir gefällt der bodenständige Ansatz der Portals und ich denke, dass es Erfolg haben kann. Da es gestern erst offiziell als Beta-Version gestartet ist und bislang nur in wenigen Städten wie München und Heidelberg schon eine nennenswerte Zahl von Inhalten zu finden ist, benötigt man momentan einige Fantasie dafür, aber falls man es bei telegate ernst meint, ist es noch nicht zu spät, sich ein großes Stück vom Kuchen im Bereich geolokalisierte Informationen zu sichern. Um im Bilde zu bleiben: Der Kuchen ist gerade erst in den Ofen geschoben worden.

Der Trend zur mobilen Internetnutzung ist ein wichtiger Faktor. Genauso wichtig ist meiner Ansicht nach jedoch, dass immer mehr normale Menschen das Internet im Alltag zur Informationssuche nutzen. Der Satz „Wir googeln die Öffnungszeiten vom Bäcker gegenüber“ aus dem (meinem persönlichen Empfinden nach sehr peinlichen) Werbespot für die Zeitung WELT KOMPAKT symbolisiert diesen Wandel gut. Vor der „digitalen Dekade“ wäre das im Web 1.0 ebenfalls möglich gewesen, an den technischen Voraussetzungen lag es jedenfalls nicht, doch innerhalb der letzten zehn Jahre haben sich die Menschen, hat sich die Gesellschaft verändert.

Die kritische Masse ist inzwischen da, aber die Entwicklung zu einer digitalen Gesellschaft ist noch längst nicht abgeschlossen. Diese Woche erst schrieb der Verband Deutscher Auskunfts- und Verzeichnismedien e.V (vdav) in einer Pressemitteilung, dass 79 % der Bevölkerung in Deutschland gedruckte Verzeichnismedien nutzen würden, sogar fünf Prozent mehr als ein Jahr zuvor! „Die gedruckten Verzeichnisse finden nach wie vor einen enormen Zuspruch bei den Nutzern“, freut sich Rhett-Christian Grammatik, Geschäftsführer des [vdav] – Verband Deutscher Auskunfts- und Verzeichnismedien. „79 Prozent der Bundesbürger nehmen gedruckte Verzeichnismedien zur Hand, wenn sie geschäftliche oder private Kontakte finden wollen.“ Die Online-Nutzung sowie die mobile Nutzung von Verzeichnissen, die übrigens auch als Apps erfolgreich sind, legte im Jahresvergleich um 12 Prozent auf 38 Prozent zu.

Bei der lokalen Suche laufen laut vdaz nur 28 Prozent der Suchen über Google, 72 Prozent über die Onlineangebote klassischer Verzeichnismedien. „Ob im stark zunehmenden Online-Segment oder im klassischen Print-Bereich – Verzeichnisse sind unentbehrlich, wenn es um die Suche nach Kontakten geht“, betont Rhett-Christian Grammatik. „Und ich bin mir sicher, dass zusätzlich auch das mobile Internet in der Zukunft eine immer wichtigere Rolle bei der regionalen Suche nach privaten Kontaktdaten und Unternehmen einnehmen wird.“

Der Riese schläft in diesem Segment natürlich nicht: In den USA brachte Google diesen Monat die Funktion „Near me now“ auf seine mobile Suchseite, mit den Place Pages for Google Maps wurde im Herbst jedoch schon ein meiner Einschätzung nach viel zu wenig beachtetes Projekt online gebracht. Die Place Pages sind vom Design her alles andere als aufregend oder zumindest modern, der Nutzwert steht im Vordergrund.

Der Name WerWieWas.de mit seinen drei W-Fragen ist großartig, wirkt unkompliziert und sympathisch, das schlichte Design überzeugt. Man muss sich nicht speziell für das Portal einen Account anlegen, facebook connect und Sign in with Twitter werden unterstützt, sogar anonym lässt sich etwas eintragen. So hängt man eine wichtige Hürde niedriger.

Jetzt wird es darauf ankommen, wie sehr man sich um die User kümmert, um Schwung in das Mitmach-Portal zu bekommen. Wie schnell man eine am Lokalen orientierte Community beim Thema Inhalte nach vorne bringen kann, hat die Konkurrenz von der Deutschen Telekom ab Herbst 2007 mit dem Aufbau der Community meineNachbarschaft.de für ImmobilienScout24.de vorgemacht. User Generated Content entsteht nicht ganz von alleine, nur weil man sein Portal online bringt. Einbringen können sich User an vielen Orten, hier muss motiviert werden.

Bringt Ihr Euch in einer Community bzw. in einem Social Network mit eigenen lokalen Informationen ein? Wo sucht Ihr nach lokalen Informationen?

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