Deutschland holt bei Nutzung neuer Medien auf

Geschrieben von am 16. Dezember 2009 in Kategorie Web 2.0

Zum Trendsetter werden die Deutschen wohl auch in Zukunft nicht werden, doch was die Anwendung neuer Medien angeht, holen sie derzeit gut auf zu Ländern wie den USA und Großbritannien. Das ergibt die Deloitte-Studie „The State of the Media Democracy“, die dem Multimediamarkt in Deutschland zudem Wachstumschancen bescheinigt.

„Wir haben mehr als 9.000 Verbraucher weltweit zu ihrem Mediennutzungsverhalten befragt, darunter 1.821 Deutsche. Das wichtigste Ergebnis aus unserer Sicht: Der Multimediamarkt Deutschland bewegt sich und bietet weiterhin Wachstumschancen. Hybrid-TV, Electronic Gaming, mobile Applikationen sowie Social Media sind hierzulande die wichtigsten Trends. Daneben haben die Deutschen ihr Konsumverhalten während der Wirtschaftskrise kaum verändert“, erläutert Klaus Böhm, Leiter der Media Practice bei Deloitte.

Beim Thema Fernsehen geht es in Deutschland noch sehr traditionell zu. Lineares Fernsehen ist nicht bloß der Normalfall, der Anteil derjenigen, die sich tatsächlich auf das Programm konzentrieren und nicht nebenher Musik hören, die Zeitung lesen oder E-Mails schreiben ist mit 40 % hierzulande besonders hoch. Letzteres würde ich allerdings keinesfalls als rückschrittlich bezeichnen.

Dafür liegt der Fernsehkonsum bei vergleichsweise bescheidenen 15,3 Stunden pro Woche. Zusätzlich schauen sich die Menschen aber noch rund eine Stunde TV-Inhalte über das Internet an. Von den Befragten gaben 11 % an, „innerhalb der letzten sechs Monate einen Film im Internet angeschaut zu haben“. Es zeigte sich, dass viele Nutzer sich aussuchen können wollen, auf welchem Endgerät sie etwas nutzen. Erstaunliche 46 % wünschen sich „eine bessere Integration von Fernsehen und Internet in einem ‚Hybrid-TV‘-Gerät – in der jungen Zielgruppe der 14- bis 26-Jährigen sind es sogar 60 Prozent“.

Mit Blick auf den Bereich Gaming heißt es im Pressetext zur Studie: „Videospiele gehören längst zur Freizeitgestaltung. Zu zahlende Spiele-Services oder -Abonnements werden in Deutschland allerdings nur von 10 Prozent der Befragten nachgefragt, deutlich weniger als in den USA und UK (jeweils 33 Prozent). Rund 63 Prozent bevorzugen den PC für Games, 26 Prozent eine Spielekonsole. Letztere werden jedoch zusehends beliebter, besaß 2008 noch jeder vierte Haushalt eine Konsole, nutzt heute inzwischen jeder dritte ein solches Gerät. In anderen Ländern stellen Konsolen das bevorzugte Spielgerät dar, gefolgt von PC, Handheld und Handy. Es sind vor allem jüngere Verbraucher bis 26 Jahre, die ein Endgerät für Electronic Games besitzen. Insgesamt überwiegt in Deutschland der Frauenanteil. 32 Prozent der befragten Frauen besitzen eine Spielekonsole, 20 ein Handheld-Spielgerät. Bei den Männern sind dies nur 27 bzw. 17 Prozent.“

Die Deloitte-Studie bestätigt den Trend zu Smartphones: Voriges Jahr besaßen in Deutschland erst 6 % ein solches Telefon, dieses Jahr sind es bereits 12 % der Befragten. In Großbritannien sind es allerdings schon 21 %, in den USA sogar 25 %. Ein wichtiger Faktor in diesem Zusammenhang ist der Preis für die mobile Internetnutzung, denn erst zusammen mit dem Internet spielt ein Smartphone seine Stärken voll aus. Jeder dritte Studienteilnehmer in Deutschland verzichtet jedoch noch mit Blick auf die Kosten für den mobilen Internetzugang darauf, mit seinem Telefon online zu gehen.

Die Menschen in Deutschland liegen derzeit bei der Nutzung der klassischen Medien vorne, Fernsehen und Print sind daher noch die wichtigsten Werbemedien, doch wird hier seitens Deloitte Potenzial gesehen für „neue, innovative Werbeformate“, denn mehr als jeder Zweite gab an, Online-Werbung zu akzeptieren, „wenn sie kostenlosen Mehrwert beeinhaltet“.

Das Internet wird in Deutschland intensiv als Quelle für Informationen, aber auch für Social Media genutzt. Online Kontakte zu pflegen, bietet für 51 % der Umfrageteilnehmer in Deutschland „einen erheblichen Mehrwert“. Wieder sind die Werte für Großbritannien (60 %) und die USA (65 %) deutlich höher. Hier wird weiteres Potenzial für Deutschland vermutet. Das Interesse am Produzieren eigener Inhalte stagniert bei den Usern in Deutschland, doch User Generated Content wird inzwischen deutlich stärker konsumiert.

„Die Studie belegt, dass die Menschen in Deutschland zunehmend intensiver neue und neueste Medien nutzen und immer mehr zu den führenden Nationen USA und Großbritannien aufschließen. Auch wenn immer mehr Menschen in Deutschland Smartphones kaufen, unterwegs das Internet nutzen, sich Musik schicken oder gemeinsam Computer spielen, bieten alle Bereiche noch erhebliche Wachstumschancen. Die Offenheit der Menschen für digitale Anwendungen und digitale Vernetzung ist auch eine Chance für die Unternehmen, derartige Anwendungen verstärkt in ihren Geschäftsprozessen einzusetzen. Die Technik ist bereits zusammengewachsen, jetzt wachsen mit zunehmender Geschwindigkeit auch die Welten Arbeit und Freizeit zusammen. Damit ist die Studie von Deloitte ein klarer Beleg dafür, dass wir mit dem diesjährigen Motto der CeBIT, ‚Connected Worlds‘, voll im Trend liegen“, kommentierte Hartwig von Saß, Leiter Kommunikation bei Deutsche Messe AG die Ergebnisse.

Wo ordnet Ihr Euch bei diesen Themen ein? Besitzt Ihr ein Smartphone, spielt Ihr häufig an Computer oder Konsole, nutzt Ihr regelmäßig Bewegtbildangebote über das Internet?

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