Lieber Urlaub ohne Familie als ohne Smartphone

Geschrieben von am 01. Juli 2023 in Kategorie Web 2.0

Niemand lässt heutzutage sein Smartphone zu Hause, wenn er auf eine Urlaubsreise geht. Früher sprachen die hohen Roaminggebühren dagegen, das Mobiltelefon im Urlaub zu nutzen, sofern man seinen Urlaub nicht innerhalb Deutschlands verbrachte. Inzwischen sind die Preise für die Auslandsnutzung deutlich gesunken bzw. fallen in vielen beliebten Urlaubsregionen überhaupt keine Aufschläge mehr an.

Warum sollte also jemand sein Telefon nicht mitnehmen, wenn er auf Reisen geht? Gewichtige Gründe scheint kaum einer zu finden: Bei einer aktuellen repräsentativen Umfrage des Bitkom unter Urlaubern sagten 0 Prozent, sie würden ihr Smartphone bewusst daheim lassen. (Befragt wurden Einwohner Deutschlands ab 16 Jahren, die generell Urlaub machen und Smartphone-Besitzer sind.)

Smartphones im Urlaub besonders nützlich

18 Prozent der deutschen Urlauber nutzen ihr Smartphone im Urlaub sogar häufiger als daheim. 4 von 10 (38 Prozent) installieren spezielle Apps wie Währungsrechner und Reiseführer als Vorbereitung auf ihren Urlaub. In der Altersgruppe zwischen 16 und 29 Jahren installieren sogar 46 spezielle „Reise-Apps“; in der Altersgruppe ab 65 Jahren machen dies  lediglich 14 Prozent.

„Mit der Navigationsapp die richtige Ausfahrt finden, Flugtickets digital speichern oder Urlaubsfotos versenden – was früher noch per Faltkarte, Ausdruck oder Postkarte geregelt wurde, wird heute zunehmend vom Smartphone übernommen. Damit wird es unterwegs immer mehr zur unerlässlichen Reisezentrale“, sagt Nick Kriegeskotte, Leiter Infrastruktur & Regulierung beim Bitkom. „Durchgehend online zu sein, kann außerhalb der EU oder auf Kreuzfahrtschiffen aber schnell mehr kosten. Damit es nicht im Nachhinein zu Überraschungen kommt, empfiehlt es sich, sich vor der Reise über mögliche Auslandstarife oder Zusatzoptionen für Datenpakete zu informieren oder die automatische Internetnutzung in fremden Netzen zu deaktivieren. Bei Fernreisen kann auch eine lokale SIM-Karte für den Internetzugang in Frage kommen.“

Vor die Wahl gestellt, würde jeder dritte Urlauber (33 Prozent) eher seine Familie oder Freunde zu Hause lassen, als auf sein Smartphone zu verzichten. In der Altersgruppe von 16 bis 29 Jahren würden sich sogar 37 Prozent das Smartphone als Reisebegleiter aussuchen anstelle von Freunden oder Familienmitgliedern. Ganz anders sieht es bei den Senioren aus: Nicht einmal jeder fünfte (18 Prozent) würde sich in diesem Fall für sein Telefon entscheiden.

Ein Verlust wäre schlimm

Bei Anreise zum Urlaubsort sein Gepäck zu verlieren kann die Urlaubsfreude trüben, aber 29 Prozent gaben an, dass dies weniger schlimm wäre als ein Verlust des Smartphones. Da Smartphones im Urlaub nicht nur zum Fotografieren und Filmen, für Navigation, Urlaubsgrüße und beispielsweise zum Übersetzen in die Landessprache verwendet werden, sondern beispielsweise auch zum Bezahlen und für die Zwei-Faktor-Authentifikation bei der Nutzung wichtiger Dienste, lässt sich allerdings argumentieren, dass der Verlust eines Smartphones nicht nur subjektiv, sondern auch objektiv gravierender ist.

Nicht zu vergessen der materielle Schaden: Das Smartphone ist bei vielen Urlaubern der teuerste Gegenstand im Reisegepäck. Ein Premium-Smartphone ist vermutlich bei den meisten Urlaubern mehr wert als ihr restliches Urlaubsgepäck zusammen.

Ein weiterer Faktor sollte bei einer Bewertung Berücksichtigung finden: Zahnbürsten, Socken und Sonnenbrillen lassen sich unkompliziert ersetzen, ganz gleich, wo man seinen Urlaub verbringt. Bei einem Smartphone kann das ganz anders sein, weil das betreffende Modell im Urlaubsland eventuell gar nicht verkauft wird oder dort sogar andere Frequenzbereiche genutzt werden, sodass man mit bei einem dort erworbenen Ersatzgerät in Deutschland mit Einschränkungen rechnen müsste.

Welchen Stellenwert hat Euer Smartphone für Euch, wenn Ihr auf Reisen geht?

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