Trend zu Videosprechstunden bei Ärzten hält an

Geschrieben von am 03. Juni 2022 in Kategorie Web 2.0

Ein medizinisch-holographisches Notfallprogramm, wie man es aus Star-Trek-Serien von Schiffen der Sternenflotte kennt, wird wohl noch eine ganze Weile Science-Fiction bleiben. Nichtsdestotrotz kann dank Technik aus unserer Zeit so mancher Arztbesuch unterbleiben. Videosprechstunden werden immer beliebter, wie eine aktuelle Erhebung des Bitkom ergeben hat.

18 Prozent der Bundesbürger waren laut der repräsentativen Umfrage des Verbands schon einmal in einer Videosprechstunde bei ihrem Arzt oder Therapeuten. Im Vorjahr waren es 14 Prozent, 2019 sogar erst 5 Prozent.

Möglich wurden Sprechstunden per Videochat durch einen Beschluss des Deutschen Ärztetages im Mai 2018, durch den das Fernbehandlungsverbot aufgehoben wurde. „Die Video-Sprechstunde ist in bestimmten Fällen mittlerweile eine echte Alternative zum Praxisbesuch vor Ort“, sagt Bitkom-Hauptgeschäftsführer Dr. Bernhard Rohleder. „Den technischen Zugang erhält man unkompliziert über Apps oder Webseiten, ein Smartphone, Laptop oder PC mit Kamera genügen.“

In der Umfrage zeigten sich die Nutzer überwiegend zufrieden: 40 Prozent beurteilten ihre Erfahrungen mit Videosprechstunden als „eher gut“, 31 Prozent mit „gut“. „Eher schlecht“ lautete das Urteil bei 17 Prozent; jeder zehnte Nutzer (10 Prozent) stufte sie als „schlecht“ ein.

Hohe Nutzerzufriedenheit

Zwei von drei Nutzern (69 Prozent) erlebten ihre Behandlung in der Videosprechstunde als ebenso gut wie vor Ort in der Arztpraxis. Ebenso viele Nutzer von Videosprechstunden würden diese Freunden und Familienmitgliedern empfehlen. „Die Zahl chronisch Kranker nimmt aufgrund des demografischen Wandels weiter zu – den Behandlungsbedarf zu decken wird künftig eine große Herausforderung sein. Insbesondere abseits der urbanen Ballungsräume können Video-Sprechstunden helfen, die medizinische Versorgung aufrecht zu erhalten“, betont Rohleder.

Die Forderung nach einem Ausbau des Angebots unterstützen 79 Prozent. Etwas mehr als jeder zweite (55 Prozent) äußerte sogar, wann immer dies möglich sei, an einer Videosprechstunde teilnehmen zu wollen. Dazu kann es vorerst jedoch nicht kommen, weil Ärzte nach aktueller Rechtslage erst 30 Prozent ihrer Sprechstunden bei den Krankenkassen als Videosprechstunden abrechnen können. Rohleder: „Um Videosprechstunden besser zugänglich zu machen, braucht es Anpassungen in Berufsordnungen, Abrechnungs- und Vergütungsmodalitäten, sowie verlässliche Rahmenbedingungen bei der Zertifizierung von Anbietern.“

Schrittweise wird mehr möglich

Wie ist das bei unseren Lesern, welche Erfahrungen habt Ihr mit Videosprechstunden gemacht bzw. wie steht Ihr generell dazu? Ich denke, es ist nur eine Frage der Zeit, bis ein sehr großer Teil der ärztlichen Sprechstunden virtuell abgehalten wird. Es gibt im medizinischen Bereich natürlich Grenzen, was die Verlagerung in den virtuellen Raum angeht. Allerdings sind diese Grenzen fließend, weil die medizinisch-technische Ausstattung bei Normalbürgern immer besser wird.

Heutige Fitness-Tracker und Smartwatches vermitteln einen leichten Vorgeschmack. Die Bereitschaft, in die eigene Gesundheit zu investieren, ist dabei ein Erfolgsfaktor. Kritische Gesundheitswerte so früh wie möglich zu erfassen, bietet enorme Chancen für die Gesundheitsvorsorge und damit zur Entlastung des Gesundheitswesens.

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