Neue Mobilitätsangebote nehmen langsam Fahrt auf

Geschrieben von am 19. November 2020 in Kategorie Web 2.0

Digitale Technologien ermöglichen neue Formen der Mobilität. Diese stoßen bei den Menschen in Deutschland zwar auf ein breites Interesse, werden demgegenüber jedoch nur selten genutzt. Im Vorfeld der Digital Mobility Conference des Bitkom, welche am 24. November stattfindet, hat der Verband Ergebnisse einer von ihm beauftragten repräsentativen Umfrage zu Mobilitätsangeboten veröffentlicht.

Mehr als jeder dritte Deutsche (35 Prozent) würde gerne einen Fahrdienst nutzen, bei dem Fahrgäste mit einem ähnlichen Ziel sich ein Fahrzeug teilen und dabei nach und nach zusteigen und aussteigen, sogenanntes Ride-Pooling. Diese neue Form der Mobilität schont die Umwelt und ist signifikant günstiger als Einzelfahrten mit dem Taxi. Ausprobiert haben Ride-Pooling-Dienste wie CleverShuttle, Berlkönig und Moia trotz des großen Interesses lediglich 9 Prozent der Deutschen.

Jeder fünfte interessiert sich für taxi-ähnliche Ride-Hailing-Dienste, bei denen man sich mittels App ein Fahrzeug bestellt – ganz ähnlich wie bei herkömmlichen Taxis. Bloß 4 Prozent der Deutschen haben so etwas bereits ausprobiert. Einer von fünf Deutschen interessiert sich für Car-Sharing, doch nur 8 Prozent haben es schon mal genutzt.

Erst in wenigen Gebieten verfügbar

„Digitale Technologien ermöglichen heute Mobilitätsangebote, die noch vor wenigen Jahren nicht umsetzbar gewesen wären. Das Interesse an diesen Mobilitätsdiensten ist groß, obwohl viele Menschen sie aktuell noch gar nicht nutzen können, weil sie häufig erst in Ballungszentren oder einzelnen Städten angeboten werden“, erklärt Bitkom-Präsident Achim Berg.

Ebenfalls groß ist das Interesse an E-Scooter-Sharing (20 Prozent), Bike-Sharing (19 Prozent), wobei immerhin schon 17 Prozent bzw. 21 der Befragten hin wieder Gebrauch davon machen. Abgeschlagen liegt demgegenüber Ride-Sharing, was wie eine Mitfahrzentrale funktioniert, nur mittels App: Gerade mal 8 Prozent möchten Fremde in ihrem Auto mitnehmen bzw. bei Fremden in deren Wagen mitfahren. Eigene Ride-Sharing-Erfahrungen haben 5 Prozent.

Das Potenzial der neuen Mobilitätsangebote dürfte sehr viel höher liegen als es diese Zahlen vermuten lassen. Es gibt einfach noch viel Aufklärungsbedarf, denn viele Deutsche können mit den Begriffen bislang wenig anfangen. 41 Prozent der Befragten gaben an, von Ride-Hailing noch nie gehört zu, 23 Prozent war Ride-Pooling kein Begriff, 18 Prozent wussten nicht, was beim Bike-Sharing passiert und 12 Prozent wussten mit Ride-Sharing nichts anzufangen. Car-Sharing konnten lediglich 9 Prozent nicht einordnen, E-Scooter-Sharing 7 Prozent.

Sind die Angebote zu teuer?

Neben fehlender Verfügbarkeit in der Fläche steht die Preisgestaltung einer schnelleren Verbreitung der neuen Mobilitätsangebote im Weg. 73 Prozent der Deutschen finden die Preise zu hoch. 75 Prozent erklärten in der Umfrage, die Politik sollte solche digitalen Angebote für komfortablere und umweltfreundlichere Fortbewegungsmethoden stärker fördern.

Für ein in der Bevölkerung großes Interesse spricht zudem, dass 47 Prozent der Befragten glauben, dass sich neue Mobilitätsangebote, die digitale Möglichkeiten wie Apps einsetzen, in Zukunft dominieren würden. „Die Zukunft unserer Mobilität ist digital und vernetzt. Um sie zu gestalten, müssen wir alle Beteiligten – vom Verkehrsunternehmen über die Technologie-Führer bis zu Startups – zusammenbringen.“.

Wie steht Ihr zu den neuen Mobilitätsangeboten, welche Erfahrungen habt Ihr schon gemacht?

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