Ernüchterung: Crowdfunding mal kritisch betrachtet

Geschrieben von am 20. Juli 2018 in Kategorie Allgemein

Vor Jahren war Crowdfunding ein richtig großes Thema. Besonders Kickstarter stand im Fokus, weil dort tolle Projekte ermöglicht werden. Die Plattform sowie einige Mitbewerber haben sich inzwischen erfolgreich am Markt etabliert. In mittlerweile mehr als neun Jahren wurden allein über Kickstarter mehr als drei Mrd. US-Dollar zur Unterstützung der gelisteten Projekte eingesammelt.

Trotz einiger großer Erfolge hat das Crowdfunding auch seine Schattenseite, um die es im heutigen Beitrag geht. Denn eine eigentlich gute Idee wird manchmal auch missbraucht oder führt schlichtweg nicht zum Ziel.

Projekte können scheitern

Wer ein Projekt unterstützen und somit Geld einzahlen möchte, sollte sich zunächst des Risikos bewusst sein. Zwar sind unzählige Projekt erfolgreich verlaufen, doch etliche scheitern. Erstaunlich hierbei: Auch viele Profis, die ihre Projekte gut im Griff haben müssten, scheitern überraschend oft.

Die Gründe für das Scheitern können vielseitig sein. Manchmal werden schlichtweg Ideen aufgegriffen, die sich doch nicht wie geplant umsetzen lassen. Ebenso kann schlechtes Management ein Grund für das Scheitern sein. Davon einmal abgesehen dürfte es auch so manchen Projektinitiator geben, der gar nicht das Ziel verfolgt hat, mit seinem Projekt erfolgreich zu sein, sondern schlichtweg das Geld einsammeln wollte.

Vertriebskanal statt Hub für Innovationen

Crowdfunding Plattformen stellen sich gerne als Hub für Innovationen dar, indem sie die richtigen Partner zusammenführen. Doch allzu oft sind die Projekte gar nicht so innovativ. Im Gegenteil: Immer mehr Anbieter nutzen Crowdfunding Plattformen als Vertriebskanal. Damit ist gemeint, dass ihre Projekte bereits stehen und eigentlich kein Sponsoring im eigentlichen Sinne benötigen. Eine Produktentwicklung ist nicht mehr notwendig und die Fertigung steht auch bereits. Doch während die Umsätze auf anderen Kanälen vor sich hindümpeln würden, finden sich im Crowdfunding-Umfeld genügend Unterstützer, die in manchen Fällen absolut triviale Produkte sehr hohe Preise bezahlen.

Plattformen für Marketing-Leute

Bei genauerem Hinsehen fällt auf, dass längst nicht immer die Projekte von der Community erfolgreich aufgegriffen werden, die es eigentlich verdient hätten. Erfolg haben vor allem diejenigen, die Marketing beherrschen. Deren Initiatoren machen tollen Videos, stellen erstklassige Fotos ein und wissen zugleich, wie sie ihre Projekte beschreiben müssen, damit sich möglichst viele Unterstützer finden. Man könnte teilweise meinen, es wird ein deutlich größerer Aufwand für die Präsentation auf der Plattform betrieben, als er letztlich in die Produktentwicklung oder Fertigung fließt. Abschlussendlich ist all dies egal, denn die Community entscheidet darüber, welche Projekte ihre Fundingziele erreichen.

Ähnliche Beiträge:

Tags :