Alle nutzen ihr Smartphone als Fotoapparat

Geschrieben von am 18. Juli 2014 in Kategorie Web 2.0

Fotografieren! Das machen alle Besitzer von Smartphones, zeigt eine neue Umfrage. Die Qualität der Bilder wird immer besser und vor allem ist das Telefon bei allen Aktivitäten griffbereit.

Ich war damals sehr skeptisch, als ich in der Fachpresse Berichte über die ersten Fotohandys las. Die Bildqualität war für heutige Verhältnisse unvorstellbar schlecht, zudem konnte man auf den winzigen Displays mit sehr geringer Auflösung anschließend kaum feststellen, was man da geknippst hatte. Es hat eine Weile gedauert, bis die Bildqualität gut genug war, um wenigstens mit den Aufnahmen einer billigen Schnappschusskamera zu konkurrieren.

Selbst in den letzten Jahren gab es eine deutliche Verbesserung der Bildqualität, wie ich beim Durchsehen meiner eigenen Aufnahmen immer wieder feststelle. Inzwischen vermisse ich meine kleine digitale Kompaktkamera überhaupt nicht mehr.

So scheint es vielen zu gehen, denn 100 Prozent der Smartphone-Besitzer fotografieren hierzulande mit ihren Telefonen, meldet der BITKOM heute mit Verweis auf eine von ihm beauftragte repräsentative Befragung. „Mittlerweile erzeugen viele Smartphone-Kameras qualitativ hochwertige Fotos“, erklärt BITKOM-Experte Timm Hoffmann die hohe Akzeptanz. „Das Smartphone ist immer griffbereit, weshalb in praktisch jeder Situation ein Foto gemacht werden kann.“

Ideal für Schnappschüsse

Am häufigsten kommt die Fotofunktion für Schnappschüsse im Alltag zum Einsatz, 92 Prozent nutzen sie dafür. Bei Familienfeiern und Anlässen wie Jubiläen fotografieren 71 Prozent mit ihrem Smartphone. Mit 70 Prozent fast ebenso viele fotografieren mit ihrem Smartphone, wenn sie mit Freunden unterwegs sind oder Veranstaltungen besuchen. Sogar für Urlaubsfotos setzen 65 Prozent ihr Smartphone ein, bei Landschaftsaufnahmen sind es immerhin 62 Prozent.

Selbstportraits sind nicht erst beliebt, seit es Smartphones gibt und man von Selfies spricht, aber erstaunliche 65 Prozent machen damit Aufnahmen von sich. Die bei allen besseren Geräten vorhandene (in erster Linie für Videochats gedachte) Zusatzkamera auf der Vorderseite erleichtert das. Regelmäßig nehmen allerdings nur 16 Prozent Selfies mit ihrem Smartphone auf.

Neben einer hohen Auflösung sorgen Blitz- bzw. Fotolicht sowie genug Speicherplatz dafür, dass Smartphones einfache Digitalkameras immer weiter verdrängen. Praktisch ist sind zudem die vielfältigen Bearbeitungsmöglichkeiten in Foto-Apps, Funktionen für Social Media sowie die Möglichkeit, die Aufnahmen später oder sofort in einen Cloudspeicher zu übertragen.

Kaum mehr als jeder zweite Deutsche hat so ein Gerät

Mich überrascht dennoch, dass in der BITKOM-Umfrage die Nutzung der Fotofunktion bei 100 Prozent liegt. So viele telefonieren noch nicht einmal mit ihrem Gerät. Eine andere Zahl zeigt, dass Smartphones noch längst nicht Standard sind: Nur 55 Prozent der Deutschen (ab 14 Jahren) besitzen eines solches Gerät. Vor einem Jahr waren es erst 41 Prozent, wir sind also noch mitten im Smartphone-Boom.

Das extrem große Interesse an der Fotofunktion überrascht mich auch deshalb, weil Fotohandys zuerst so umstritten waren. Ähnlich wie heute bei Datenbrillen wie Google Glass gab es vor rund 10 Jahren reißerische Medienberichte über die Gefahr durch heimliche Fotoaufnahmen verbunden mit Verbotsforderungen. Wenn jeder überall fotografieren könne, sei man nirgendwo mehr sicher. Wenn Ihr ein wenig sucht, findet Ihr im Internet eine Menge solcher Berichte und Diskussionen. Ersetzt Fotohandy durch Datenbrille und vergleich das Ergebnis mit dem, was heute über Datenbrillen geschrieben wird!

Ich bin sicher, dass die Aufregung von heute in zehn Jahren kaum mehr nachvollziehbar sein wird. Lest Ihr im Jahr 2024 hier im Blog davon, dass 100 Prozent der Besitzer von Datenbrillen mit ihren Geräten fotografieren?

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