Der Anfang ist gemacht: 25 Prozent der deutschen Internetuser zahlen für redaktionelle Online-Inhalte

Geschrieben von am 13. Januar 2014 in Kategorie Web 2.0

Jeder vierte Onliner in Deutschland lässt sich redaktionelle Internetinhalte etwas kosten. Im Durchschnitt werden monatlich 13,60 Euro investiert.

25 Prozent der deutschen Internetnutzer bezahlen für journalistische Inhalte im Internet Geld, meldet der BITKOM unter Bezug auf eine vom Verband bei der ARIS Umfrageforschung in Auftrag gegebene repräsentative Studie. Der durchschnittliche Monatsbetrag liegt bei 13,60 Euro.

Am stärksten ist die Zahlungsbereitschaft bei den 30- bis 49-jährigen Onlinern ausgeprägt, denn bei ihnen liegt die Quote der Zahlenden bei 31 Prozent. Bei den Onlinern ab 65 Jahren ist dieser Wert mit 13 Prozent deutlich kleiner. Die Anbieter erfahren aus der BITKOM-Umfrage leider nicht, ob sie lieber auf Abos oder Einzelabrechnung setzen sollten: 17 Prozent der deutschen Internetnutzer bezahlen redaktionelle Inhalte im Abo und ebenfalls 17 Prozent bezahlen bei Interesse für einzelne Inhalte.

Anbieter von Inhalten schöpfen das Potenzial nicht aus

„Nach den Ergebnissen der Umfrage haben Bezahlmodelle für spezialisierte Online-Nachrichten, Reportagen, Interviews oder Kommentare ihr Potenzial noch längst nicht ausgeschöpft“, heißt es in der Presseinfo des Verbands. Zwar sind 61 Prozent der Nichtzahler grundsätzlich nicht bereit, für journalistische Onlineinhalte Geld auszugeben. Mit 31 Prozent fast jeder dritte Nichtzahler kann es sich aber schon vorstellen, 8 Prozent sind unentschlossen. Das sind immerhin 12 Millionen potenzielle Kunden.

Der mit Abstand häufigste Grund für den Verzicht auf kostenpflichtige redaktionelle Angebote im Netz ist das große Angebot an Gratisinhalten. Mit 65 Prozent sind fast zwei Drittel der Nichtzahler der Ansicht, dass es genug kostenlose Inhalte gibt. 44 Prozent vertreten die Ansicht, die Qualität der kostenpflichtigen Angebote rechtfertige keine Bezahlung. 34 Prozent halten die Inhalte für zu teuer und 32 Prozent ist die Bezahlung für redaktionelle Inhalte zu kompliziert.

Insbesondere der letztgenannte Punkt sollte die Anbieter aufhorchen lassen: Das Bezahlen zu vereinfachen dürfte einfacher sein als die Qualität zu steigern und anders als etwa eine weitere Einschränkung des kostenlosen Angebots ausschließlich positiv bewertet werden. Bezahlschranken gibt es bislang bei 74 Online-Angeboten von Zeitungen. Das deckt sich mit den Ergebnissen einer Erhebung des Bundesverband Deutscher Zeitungen.

Durchlässige Bezahlschranken

Allerdings sind Bezahlschranken bisher recht durchlässig, denn die große Mehrheit der Anbieter setzt auf ein Freemium-Modell, bei dem vieles gratis gelesen werden kann und nur ausgewählte Inhalte bezahlt werden müssen. Weniger weit verbreitet ist das „Metered Model“, bei dem die Bezahlschranke nach dem Lesen einer vorher festgelegten Zahl von Artikeln fällt. Kaum verbreitet ist die Variante, die bei sämtlichen Inhalten den Zugriff nur gegen Bezahlung ermöglicht.

„Die so genannte Kostenloskultur im Internet ist weniger stark ausgeprägt als immer wieder angenommen wird“, freut sich BITKOM-Vizepräsident Achim Berg. „Viele Verbraucher sind bereit, auch für interessante redaktionelle Inhalte im Web zu bezahlen, wenn sie einen angemessenen Preis haben und sich bequem abrechnen lassen.“

Ich habe nie daran gezweifelt, dass Paid Content bei journalistischen Angeboten grundsätzlich funktioniert. Das Wichtigste sind attraktive Inhalte, die komfortabel zugänglich sein müssen. Smartphones mit großen Display, aber vor allem Tablets und an sich (die Umsetzung überzeugt leider selten) E-Book-Reader können den nötigen Komfort an sich bieten. Trotz der großen Fortschritte der letzten Jahre besteht hier aber viel Verbesserungsbedarf.

Das ist gar nicht so wenig Geld

Das Interessanteste an den Ergebnissen dieser aktuellen Umfrage ist für mich der Betrag von 13,60 Euro. Sicher, manche User verteilen die 13,60 Euro auf verschiedene Angebote, aber wenn – gehen wir für den Moment mal davon aus – für ein einzelnes Zeitungsabo mehr als 10 Euro pro Monat bezahlt werden, ist das keine schlechte Basis! Die Kosten für Printausgaben werden – so jedenfalls meine feste Überzeugung – in nicht so ferner Zukunft wegfallen.

Ein rein digitales Angebot sollte sich über einen Abo-Preis von 10 Euro im Monat realisieren lassen. Werbung in moderatem Umfang und zu den Kernkompetenzen passende Zusatzgeschäfte ermöglichen extra Einnahmen. Ich bin zudem optimistisch, was die Höhe des Budgets auf Seiten der Verbraucher angeht: Wächst das Angebot an hochwertigen Inhalten, werden die Leser für ein größeres Angebot extra zahlen.

Die Verbraucher gewöhnen sich daran

Nicht zu vergessen: Die Verbraucher gewöhnen sich von Jahr zu Jahr mehr daran, überhaupt im Internet Geld auszugeben bzw. für Online-Inhalte – gleich welcher Art – zu bezahlen. Wer beispielsweise für ein Musikstreaming-Abo und die Flatrate für eine Onlinevideothek jeden Monat Geld ausgibt und E-Books kauft, wird das Bezahlen für journaliste Inhale kaum grundsätzlich ablehnen.

Welche redaktionellen Inhalte im Netz sind Euch Geld wert?

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