Bleibt die große Wende bei HP nun doch aus?

Geschrieben von am 23. September 2011 in Kategorie Web 2.0

Ein Aufschrei der IT-Journalisten war gut zu hören, als Leo Apotheker ankündigte, HP radikal umbauen zu wollen. Noch lauter dürften die Schreie zahlreicher HP Mitarbeiter gewesen sein. Immerhin hätte ein radikaler Umbau des Konzerns zur Folge, dass viele Mitarbeiter gehen müssten – die Umstellung vom Hardwareproduzenten zum Software- und Beratungsunternehmen wäre ohne Kündigungen wohl schwer vollziehbar.

Eine der ersten Abteilungen, die von der CEO Entscheidung schwer getroffen wurde, war die WebOS Abteilung. Für die Mitarbeiter dürfte es ein regelrechter Schock gewesen sein, als das Management ankündigte, das HP Touchpad sowie alle anderen WebOS Geräte vom Markt nehmen zu wollen. Vor ein paar Tagen kam dann die Nachricht, große Teile der WebOS Belegschaft seien entlassen worden.

Allerdings war der Umbau des Konzerns wohl zu radikal ausgelegt, denn nun wurde der hart durchgreifende CEO selbst entlassen. Gestern wurde noch darüber spekuliert, ob der Verwaltungsrat einschreiten und Leo Apotheker absetzen würde. Genauso ist es dann auch gekommen. Der Manager hat das Ruder nicht länger in der Hand, als Nachfolgerin wird die ehemalige Ebay Chefin Meg Whitman antreten.

Mit dieser grundlegenden Änderung im Topmanagement stellt sich zwangsläufig die Frage, wie es mit HP weitergehen wird. Womöglich tut die neue Chefin den kritischen Aktionären einen Gefallen und kehrt zum alten Modell zurück. Im Grunde dürfte dies sogar sehr wahrscheinlich sein, denn wozu hätte man sonst so schnell Whitman ausgewählt? – Der neue bzw. alte Kurs scheint beschlossen zu sein.

Für HP könnte dies bedeutend, dass eine große Chance vertan wurde. Hardwareproduzenten gibt es mittlerweile wie Sand am mehr. Gerade in Asien gibt es Unternehmen, die sich gut darin verstehen, hochwertige Komponenten zu niedrigen Preisen zu produzieren – ob HP da mithalten kann, gilt als fraglich. Der Markenname wird zwar einiges kompensieren können, doch langfristig wäre HP wohl in der Tat gut damit beraten, sich vom hardwareabhängigen Geschäft zu lösen und sich stärker im Softwarebereich zu engagieren.

Vielleicht bringt das Ausscheiden von Leo Apotheker auch etwas Gutes mit sich. Immerhin hat die Radikalkur in Sachen WebOS dazu beigetragen, dass sich die HP Touchpads wie geschnitten Brot verkauften. Womöglich hat die Anzahl der Fans deutlich zugelegt, sodass eine Neuauflage des Geräts gut am Markt ankommt. Gewiss ist dies zwar nicht, aber einen Versuch könnte die ganze Sache wert sein. Die Frage ist natürlich, ob die neue Vorstandschefin überhaupt etwas von diesem Geschäft versteht.

Ähnliche Beiträge:

Tags :