Wer private Veranstaltungen auf Facebook ausschreibt bzw. auf diesem Weg seine Freunde einlädt, sollte vorsichtig sein. Es reicht schon aus, nur das Setzen eines einzigen Hakens zu setzen und plötzlich erscheinen deutlich mehr Personen, als gewünscht war. Im Grunde ist dies ein alter Hut: Bereits im vergangenen Jahr sorgte ein Engländer für Schlagzeilen, weil tausende Leute bei einer Party erschienen sind, obwohl die Personen überhaupt nicht eingeladen waren.
Trotzdem ist dieses Thema wieder aktuell – und das sogar in Deutschland. Eine 16-Jährige, die über Facebook ihre Freunde zu einer Party einladen wollte, vergaß die Veranstaltung als privat zu markieren. Weil die Party in Hamburg steigen sollte, fanden sich schnell viele Personen, die unbedingt mit dabei sein wollten. Genau genommen fing die Sache wohl eher wie ein Scherz an: Die Nachricht von der privaten Party, die öffentlich auf Facebook ausgeschrieben war, verbreitete sich rasend schnell. Zwar reagierte das Mädchen und sagte ihre Veranstaltung offiziell ab, doch am Ende war die losgetretene Lawine nicht mehr zu bremsen.
Die Nachricht verbreitete sich auf Facebook in rasendem Tempo und dann fingen Leute auch noch damit an, eigene Lieder zu komponieren und diese auf YouTube zu veröffentlichen. Am Wochenende kam es dann zum Tag der Entscheidung: Es war unklar, ob viele Personen (bis zu 14.000 Personen wurden erwartet) erscheinen werden und die Familie der 16-Jährigen womöglich überfordert ist. So war es dann im Prinzip auch: Ein Sicherheitsdienst und mehrere Polizisten mussten angeordert werden, um die Menschenmenge (ca. 1.600 Personen) in den Griff zu bekommen. Aufgrund des Konsums von Alkohol soll die erst friedliche Stimmung dann gekippt sein, sodass die Polizei ordentlich zu tun hatte. Außerdem soll der feiernde Mob eine Menge Müll hinterlassen haben.
Anhand dieses Falles wird deutlich, welche enormen Auswirkungen das Internet haben kann bzw. wie sehr sich andere Personen, die man gar nicht kennt, beeinflussen lassen. Umso wichtiger ist es daher, beim Umgang mit Facebook vorsichtig zu sein. Natürlich könnte man nun auch das Social Network verteufeln und den Betreibern der Seite die Schuld gaben. Allerdings wäre dies falsch – genauso wie eine Schuldzuweisung auf das Mädchen. Im Grunde lag im besagten Fall nichts anderes als ein Missgeschick vor, das nicht mehr ausgebügelt werden konnte. Am ehesten müsste man die Personen beschuldigen, die absichtlich als Partygäste erschienen sind, obwohl sie genau gewusst haben, dass die Party nicht stattfinden wird.
Dass es in Hamburg nun ein paar Leute mehr gibt, die über Facebook erbost sind, gilt als sehr wahrscheinlich. Ich bin schon auf die Interviews gespannt, die man im billigen Klatsch-Fernsehen zu sehen bekommt. Für die billige Unterhaltung im Vorabendprogramm dürfte der Fall ein gefundenes Fressen sein.