Oracle bringt erste eigene Open Office Version

Geschrieben von am 16. Dezember 2010 in Kategorie Web 2.0

Im Bereich der Office-Pakete gibt es einen klaren Marktführer. In diesem Bereich gibt Microsoft nach wie vor den Ton an. Zwar haben sich schon mehrere Unternehmen und Open Source Gruppierungen in diesen Markt gewagt, doch einen wirklichen Treffer konnte bisher niemand landen. Mit Programmen wie Word und Excel gibt Microsoft die Marschrichtung vor und dominiert den Markt durchweg.

Einer der bisher stärksten Konkurrenten ist Open Office gewesen. Das an frühere MS Office Versionen angelegte Softwarepaket steht kostenlos zum Download bereit und deckt alle wichtigen Bereiche ab. Obwohl die Software kostenlos ist, konnte sie sich bisher nicht behaupten. Zwar hatte die Anzahl der privaten und gewerblichen Kunden in den letzten Jahren stetig zugenommen, aber dennoch konnte man Microsoft nicht das Wasser reichen.

Doch nun wird Open Office auf die große Bewährungsprobe gestellt. Als Sun Microsystems (der Hauptsponsor von Open Office) von Oracle übernommen wurde, kam es zu Überwerfungen. Letztlich haben viele Mitglieder das Projekt verlassen. Seither arbeitet Oracle eigenständig an Open Office, das nun den Namen Oracle Open Office trägt. Die erste Version, des Office-Pakets, die unter der Führung von Oracle entwickelt wurde, ist nun verfügbar.

Neuerungen gibt es viele – und das nicht nur an der eigentlichen Software. Oracle erlaubt es sich nämlich, sein Office-Paket kostenpflichtig anzubieten. Mit einem Preis von 39 Euro ist die Software im Vergleich zu den Microsoft Produkten zwar immer noch erstaunlich günstig, aber eben nicht mehr kostenlos. Ob eine kostenlose Download Version angeboten wird, bleibt vorerst abzuwarten.

Zudem hat Oracle angekündigt, dass es auch eine Cloud Version geben wird. Zwei Varianten stehen zur Auswahl, die entweder auf einer eigenen Cloud-Infrastruktur oder auf eben auf einer externen Infrastruktur installiert werden. Zur Verfügbarkeit sowie den Kosten hat sich Oracle noch nicht geäußert.

Diese grundlegenden Änderungen, die auf die Geschäftspolitik von Oracle zurückzuführen sind, könnte Open Office deutlich schwächen und somit dessen Marktanteil spürbar verringern. Viele der abgesprungenen Open Source Entwickler arbeiten nun an einer eigenständigen Software, die die Bezeichnung Libreoffice trägt. Eine Betaversion ist Anfang des Monats erschienen. Wann die Final-Version zum Download bereit steht, bleibt abzuwarten – ebenso wie deren Erfolg. Bisherige Anhänger der Software könnten irritiert werden, sodass letztlich Oracle Open Office und Libreoffice in der Summe beim Marktanteil ordentlich Federn lassen müssen.

Der größte Nutznießer von dieser Entwicklung dürfte wieder einmal Microsoft sein. Womöglich gibt es viele Kunden, die auf ein solches Hickhack keine Lust haben und sich kurzerhand für ein kommerzielles Produkt entscheiden. Womöglich profitiert auch Google ein wenig. Das cloud-basierte Google Office mausert sich ohnehin: Im Unternehmensbereich kann Google mittlerweile auf eine stattliche Anzahl an Kunden blicken, die für das Office-Angebot sogar zahlen.

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3 Comments For This Post

  1. rick says:

    Hm. Ich nutz eh schon seit langem MS Office. Das find ich in einigen Dingen viel besser.

  2. noname says:

    Das ist quatsch und kommt davon, wenn man Nachrichten übernimmt ohne sie zu verstehen. Allerdings ist die Namenswahl von Oracle in der Tat bescheuert.

    Oracle Open Office ist der neue Name von Star Office, welches seit langem kostenpflichtig war. OpenOffice.org ist weiterhin OpenSource und kostenlos verfügbar. Version 3.3 ist noch nicht veröffentlicht, aber angekündigt.

    Ich traue Oracle zwar sofort zu, die OpenSource Version aufzugeben, und nur noch die kommerziele Version weiterzuführen, noch ist es aber nicht soweit.

  3. jochen says:

    Auf der Oracle Website wird die Bezeichnung „Oracle Open Office“ verwendet.