Social Media für besseres Wohnen

Geschrieben von am 06. Juni 2009 in Kategorie Social Networks

ImmobilienScout24 hat diese Woche eine neue Facebook-Applikation veröffentlicht, mit der man herausfinden soll, welcher Wohntyp man ist. Wie das für die meisten Apps auf dem Social Network typisch ist, steht der Unterhaltungswert im Vordergrund.

Die Wohnungssuche hat das Internet längst revolutioniert. Die Zeiten, in denen man sich so früh wie möglich die örtliche Tageszeitung frisch aus der Druckerpresse besorgte, um als einer der Ersten den Immobilienteil durchsehen zu können, scheinen zumindest für die Digital Natives Ewigkeiten zurück zu liegen. Wer einen Computer mit Internetzugang bedienen kann, sucht seine neue Wohnung online. Straßenkarten, Satellitenbilder und Fotos aus der Umgebung geben einen ersten Eindruck, falls man die Gegend nicht kennt. Die Zeitungen haben bei der Suche nach neuen Geschäftsmodellen für die Einnahmen aus dem Bereich Immobilien noch keinen adäquaten Ersatz gefunden.

Wird das Web 2.0 die Art, wie wir eine Wohnung suchen und wie wir Kontakte am Wohnort aufbauen und pflegen ebenfalls stark verändern? Die Facebook-Anwendung von ImmobilienScout24 „Welcher Wohntyp bist du?“ stellt dem User 16 Fragen zu Wohnungsgestaltung, persönlichen Interessen sowie Anforderungen an sein Wohnumfeld. Am Ende der optisch ansprechend gestalteten Fragen folgt eine Auswertung, die dazu grafisch auf einer Art Kompassrose den eigenen Wohntyp verortet. Statt Himmelsrichtungen stehen an den vier Seiten „Natur“, „Hip“, „Urban“, „Spießig“ als Eigenschaften. Neben der eigenen Position sieht man gleich noch, welchem Wohntyp die eigenen Facebook-Kontakte, die die Fragen bereits beantwortet haben, entsprechen.

„Welcher Wohntyp bist Du?“ steht nicht alleine, ImmobilienScout24 bietet inzwischen vier Facebook-Applikationen und ist im Web 2.0 auch sonst schon länger aktiv. So betreibt das Immobilienportal unter meineNachbarschaft.de eine eigene Community mit Foren, Fotos und Bewertungsfunktionen für Stadtteile und „interessante Orte“ wie Restaurants, Geschäfte, Büchereien, Schulen, Grünanlagen. Obwohl meineNachbarschaft bundesweit aufgestellt ist, steht im Gegensatz zu Social Networks wie Facebook und studiVZ das Lokale (eben die eigene Nachbarschaft) im Mittelpunkt.

Das ist nicht nur eine Möglichkeit, Menschen aus seinem Wohnumfeld kennenzulernen oder online Lokalthemen zu diskutieren, diese Art User Generated Content ist nicht zuletzt je nach Aktivität in der jeweiligen Nachbarschaft eine Informationsquelle für die Wahl einer Wohngegend. Das ist der für uns interessante Aspekt: Schon im Web 1.0 sorgte das Internet für eine neue Transparenz auf einer Ebene von Zahlen und Fakten.

Doch nun kann man nicht nur recherchieren, ob es in der Nähe der ins Auge gefassten neuen Wohnung eine Schule gibt, sondern auch, welchen Ruf sie hat. Einen Park in der Nähe zu haben, klingt zwar gut, aber wenn er ein Drogenumschlagsplatz ist, klingt das schon ganz anders. Social Media erweitert die Transparenz, bietet Informationen, die vorher nur sehr schwer zu bekommen waren.

Habt Ihr solche Informationen schon für die Wohnungssuche herangezogen? Wie nutzt Ihr das Internet für die Wohnungssuche und wie sehen Eure Erfahrungen aus?

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3 Comments For This Post

  1. Long Wang says:

    Also ich finde das toll! Bisher habe ich mir immer diverse Wohnungen angeschaut und bei der Wohnungsbesichtigung versucht, mir einen Eindruck vom Wohnumfeld zu machen. Allerdings muss ich gestehen: So manchen Weg zu einem solchen Besichtigungstermin hätte ich mir ersparen können. Die eine oder andere Wohngegend war nun doch nicht das, was ich mir im Vorfeld so schön ausgemalt hatte. Selbst mit Google Maps, das ich regelmäßig zu Rate ziehe, kann man sich keinen vollständigen Eindruck von der Wohngegend verschaffen. Vielleicht wird das ja mit dem viel gescholtenen Dienst „Streetview“ noch besser möglich sein.

    Was bisher leider noch gar nicht möglich ist (und hier komme ich zu einem Faktor, der für mich besonders wichtig ist), wäre eine Recherchemöglichkeit nach Wohngegenden mit günstigem Feng Shui. Nur vereinzelt findet man im Web bisher Informationen zu Feng Shui Sünden – wie z.B. Berlin Kottbusser Tor: http://feng-shui.net/interviews-und-berichte/berlin-feng-shui-am-kottbusser-tor Eine funktionierende Community, die mir auch solche Fragen beantworten kann, habe ich bisher noch nicht gefunden. Ich bin gespannt, ob Facebook es auch mit Hilfe der ganzen Applikationen es schaft, dass internet noch einmal zu revolutionieren…

    Viele Grüße aus Berlin
    Long Wang
    http://www.everyday-feng-shui.de

  2. Inga says:

    User Generated Content hat für mich auf jeden Fall einen hohen Stellenwert. Im Prinzip sind es doch persönliche Erfahrungen, nur aufs Web übertragen und dadurch für jeden zugänglich. Auch bei der Wohnungssuche.

    Der Wohntyp-Test hat ein Urbanen Hipster ergeben. Gut oder schlecht?;)

  3. Oliver Springer says:

    @Inga: Ob das gut oder schlecht ist – passt denn der Beschreibungstext zu Deinem „gefühlten Wohntyp“?

    Ich denke, User Generated Content ist in diesem Fall eine sehr gute Ergänzung zu der Art von Informationen, die das Internet vor dem Web 2.0 den Nutzern bei der Wohnungssuche geboten hat. Man erfährt sehr viel über eine Wohngegend, wenn man den Menschen in der Nachbarschaft zuhört. Das kann ein wertvoller Baustein im Gesamtbild sein, wenn man sich nach einer neuen Wohngegend umschaut.

1 Trackbacks For This Post

  1. Wohnungssuche: Neue App für das iPhone von ImmobilienScout24 | billigberaten.biz says:

    […] aber in den letzten Jahren ist viel geschehen. So kann man im Web 2.0 etwa auf unterhaltsame Art über eine App in Facebook herausfinden, welcher Wohntyp man eigentlich ist. Doch durch die Entwicklung bei Smartphones und den Tarifen […]