YouTube Upload nur noch mit Personalausweisnummer?

Geschrieben von am 21. April 2009 in Kategorie Meinung

2009 ist ein Wahljahr: Bereits seit Wochen machen Politiker und Parteien wieder ordentlich von sich reden, indem sie uns mit guten sowie auch schlechten Vorschlägen geradewegs überschütten. So auch die Junge Union in NRW, die nun mit einem Vorschlag aufwartet, der gerade bei den jungen Wählern nur bedingt Anklang finden dürfte: Deutsche YouTube und MyVideo Nutzer sollen sich mit Anschrift und Personalausweis bei den Videoportalen registrieren müssen, um Videoinhalte hochladen zu können.

Was sich zunächst wie ein Witz anhört, ist purer Ernst. Immerhin sollen auf den Videoportalen zahlreiche Gewaltvideos zu finden sein, die maßgeblichen Einfluss auf die Jugendkriminalität nehmen können. Man könnte das Prinzip auch wie folgt bezeichnen: Keine Gewaltvideos im Internet mehr, weniger Jugendkriminalität.

Doch ob dieses Prinzip wirklich zu einer vorbildlicheren Jugend führen kann, ist mehr als zweifelhaft. Hier scheint sich die Junge Union selbst ein Bein gestellt zu haben. Denn ganz egal welche Partei mit solch einem Vorschlag aufwartet: Bei jungen Wählern kann man damit sicherlich nicht punkten. Sicherlich wird es viele Eltern geben, die entsprechende Maßnahmen befürworten, doch letzten Endes existieren im Internet so viele weitere Möglichkeiten, um Gewaltvideos anzusehen und zu verbreiten, weshalb man in diesem Fall wirklich nur von einem Griff ins Klo sprechen kann.

In der Blogosphäre hat man dies natürlich längst erkannt und es wird eifrig berichtet. Dass die Partei mit ihrem Vorschlag nicht punkten kann, verwundert selbstverständlich nicht. Aber was soll es, schließlich ist Wahljahr und irgendwie muss man ja auf sich aufmerksam machen. Oder findet sich hier jemand wieder, der eine Zugangsregulierung von YouTube und Co befürwortet?

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1 Comments For This Post

  1. Oliver Springer says:

    Wenn schon, dann müsste der Zugang zum Web und einigen anderen INET-Diensten generell erst nach einer sicheren Alterskontrolle möglich sein. Im Sinne eines Jugendschutzes nach den bisher für Offline-Medien geltenden Jugendschutzes müsste eigentlich genau das passieren.

    In eine Videothek, in der Erwachseneninhalte erhältlich sind, dürfen Jugendlich ja auch nicht hinein – da geht es ja noch nicht mal um die Ausleihe, sondern um den Zugang zu den Räumlichkeiten.

    Zugang zum Internet nur noch für Erwachsene, weil Jugendschutz anders nicht wirksam gewährleistet werden kann, eigentlich müsste man es so machen.

    Ich möchte das hier nicht propagieren, doch die Schranke auf dieser Ebene anzusetzen, wäre vermutlich weniger problematisch als einiges anderes. Auf der Zugangsebene wäre eine Beschränkung zumindest am besten zu handhaben.

    Das Thema Jugendschutz im Web 2.0-Zeitalter ist sehr komplex.

    Kann es wirksamen Jugendschutz ohne einen generellen Zugang zum Internet für Erwachsene eigentlich noch geben? Oder müsste man nicht so konsequent sein und ihn auf gesetzlicher Ebene ganz aufgeben?

3 Trackbacks For This Post

  1. » LINKLOAD vom 22.04.2009 [UPLOAD Blog] says:

    […] Überwachung für das Netz: YouTube-Upload nur noch mit Personalausweisnummer. Zumindest fordert dies die Junge […]

  2. YouTube Upload nur noch mit Personalausweisnummer? « dental!fe says:

    […] weiter auf techbanger […]

  3. Junge Deutsche informieren sich überwiegend online über Politik | TechBanger.de says:

    […] ihrer Stoppschild-Politik und ständigen neuen Forderungen nach einer Ausweitung von Internetsperren (etwa hinsichtlich von Verboten angeblicher […]