An einen solch großen Tablet Markt wie wir ihn derzeit erleben, hätte vor einigen Jahren kaum jemand zu denken gewagt. Zwar hatten sich bereits mehrere Unternehmen an entsprechenden Geräten versucht, doch die Erfolge blieben aus. Umso überraschender ist daher der Erfolg von Apple: Kein Hersteller hätte gedacht, dass das iPad so gut ankommt.
Aufgrund der immensen Stückzahlen, die Apple absetzt, sind weitere Hersteller auf den Tablet Zug aufgesprungen. Die größten Konkurrenten von Apple sind die Unternehmen, die auf Android setzen. Doch nicht nur Android Tablets sind am Markt zu finden. Man denke nur an die Geräte von RIM, die im Grunde sehr gut sind, aber letztlich keine große Beachtung finden.
Trotz des schwierigen Marktumfeldes drängt mit Microsoft ein weiteres Unternehmen in das Tablet Geschäft vor. Microsoft gab am Montag bekannt, dass man schon bald die so genannten Surface Tablets anbieten wird. Hierbei handelt es sich um einen von Microsoft hergestellten Tablet Computer, der mit Windows 8 läuft.
Microsoft hat es geschafft, sehr viel Interesse auf das Gerät zu ziehen. In den letzten Tagen wurden unzählige Beiträge veröffentlicht. Dies hat unter anderem mit der Vielzahl an Funktionen zu tun, die Microsoft seinem Surface Tablet spendiert hat. Das Gerät kann zweifelsohne als die eierlegende Wollmilchsau unter den Tablet Computern bezeichnet werden. Im Grunde gibt es nichts, das es nicht kann.
Nun könnte man meinen, dass dieser Funktionsumfang den großen Unterschied macht und Interessenten dazu bringt, sich beim Kauf für Microsoft zu entscheiden. Man denke nur die Möglichkeit, Microsoft Office in vollem Umfang auf dem Gerät nutzen zu können. Allerdings darf man sich nicht täuschen lassen. Ich persönlich bin der Meinung, dass das Gerät zu einem Flop wird und in absehbarer Zeit wieder vom Markt verschwindet.
Das größte Problem des Geräts ist das Preisleistungsverhältnis. Zwar kann über den Preis bisher nur spekuliert werden, doch wie heute bei Golem zu lesen ist, rechnen Experten mit einem Marktpreis von rund 800 US-Dollar. Nehmen wir einmal an, das Gerät würde zu 800 Euro am Markt angeboten werden. Damit ist es im Vergleich zu den Einstiegsgeräten von Apple sowie der premium-orientierten Android Hersteller vergleichsweise teuer. Heute ist es möglich, ein iPad 2 für weniger als 400 Euro zu erstehen – wozu also den doppelten Betrag bei Microsoft auf den Tisch legen?
Eine Antwort könnte lauten: „Weil ein Surface Tablet mehr zu bieten hat.“ Allerdings muss dies kein Vorteil sein. Die meisten Leute nutzen ihre Tablets vergleichsweise passiv. Sie konsumieren Informationen, erzeugen sie aber nicht. Kaum jemand geht richtiger Office-Arbeit am Tablet nach. In erster Linie sind die Geräte gut, um Mails abzurufen, im Web zu surfen und zu spielen. Man könnte auch sagen, dass sie den Alltag ein wenig erleichtern oder versüßen sollen. Von richtiger Arbeit kann aber nicht die Rede sein.
Genau hier setzt Microsoft an: Das Surface Tablet kann eine ganze Menge mehr. Die Frage ist, wer die vielen zusätzlichen Features überhaupt nutzen möchte. Im Grunde lässt sich das Gerät fast wie ein Laptop nutzen – aber dann kauft man sich gleich einen richtigen Laptop, weil er eben doch besser zum Arbeiten geeignet ist. Ich bin der Meinung, dass das Gerät zu viel kann und deshalb zu teuer ist. Die Geräte der Wettbewerber können genug und sind preiswerter. Für mich käme ein Umstieg zu Microsoft daher nicht in Frage. Wie sieht es bei Euch aus?
Juni 21st, 2012 at 22:23
Ich bin ebenfalls skeptisch, was den Erfolg im Consumer-Bereich angeht. Bei Firmenkunden kann ich mir einen Erfolg allerdings gut vorstellen. Doch dafür ist es eigentlich das falsche Konzept.
Damit will ich sagen: Für einen Tablet-Computer, der als echtes Arbeitsgerät taugt, sehe ich ganz klar einen Markt. Im Bereich der Firmenkunden ist es sogar ein Vorteil, wenn das Gerät direkt von Microsoft kommt.
Aber: Eigentlich hat Microsoft mit dem Surface Tablet ein Gerät vorgestellt, das bei Apple der nächste große Hit hätte werden können. Innovativ, schick und nicht wirklich nach Business aussehend, ja, das ist eigentlich eher ein Apple-Produkt.
Und da sind wir bei dem wichtigsten Punkt, der das Surface Tablet zum Flop werden lassen könnte: Es ist von Microsoft, nicht von Apple.
Wenn Microsoft tatsächlich ein Arbeitsgerät präsentieren möchte – und das ist extrem wichtig, um weiterhin mit Office so viel Geld verdienen zu können – sollte der Konzern man ein Tablet nach Art der ASUS Transformer-Reihe mit ansteckbarer Tastatur präsentieren. Ein vollwertige Notebook-Tastatur verwenden zu können, das macht ein Tablet zum Arbeitsgerät, das macht den Unterschied.
Was Microsoft jetzt präsentiert hat – und ich finde, es hat einigen Charme – hätte das Unternehmen besser unter seiner Marke Xbox und damit klar für den Consumer-Bereich präsentieren sollen – sozusagen als neuen Heimcomputer und Universalfernbedienung für das Smart-Home-Zeitalter. Da spielt die Tastatur heute schon eine Nebenrolle, mit Blick auf alternative Bedienkonzepte wird die Bedeutung von Tastaturen rapide sinken.
Warum Xbox? Hier verfügt Microsoft über eine starke Marke mit positivem Image, die nicht mit Arbeit und Pflicht assoziiert wird.