Wird das HP TouchPad zum stärksten iPad Konkurrenten?

Geschrieben von am 06. September 2011 in Kategorie Web 2.0

Mit dem TouchPad hat HP eines der mit Abstand besten Tablets entwickelt. Das Unternehmen hatte vergleichsweise viel Zeit in die Entwicklung des Geräts investiert und sich vor allem beim Betriebssystem große Mühe gegeben. Da wundert es nicht, dass das HP TouchPad als einer der heißtesten iPad Konkurrenten angepriesen wurde – zumindest gab es viele Tech-Journalisten und Blogger, die dem Gerät ein hohes Potential zugesprochen haben.

Doch dann kam alles ganz anders. Kaum war der Tablet Computer erhältlich, zeichnete sich auch schon ab, dass die Nachfrage noch nicht einmal ansatzweise an die Erwartungen herankommt. Das Tablet verkaufte sich nicht sonderlich gut – und kurz darauf wurde dann auch schon beschlossen, sich aus dem WebOS Geschäft zurückzuziehen. Allerdings war diese Entscheidung weniger dem ausgebliebenem Absatzerfolg, sondern vielmehr der Neuausrichtung des Konzerns zu schulden.

Aufgrund der Neuausrichtung hatte HP beschlossen, die letzten Geräte regelrecht zu verramschen. In den USA konnte man das TouchPad kurze Zeit für sagenhafte 99 US-Dollar erwerben. Dieser Preis ist mehr als attraktiv, schließlich kostete das Gerät kurz zuvor noch so viel wie ein iPad 2. Die enorme Preissenkung sollte ihre Folgen haben: Wie blöde haben sich die Leute auf das Gerät gestürzt. Dies betrifft übrigens nicht nur die USA. Auch in Deutschland war ein regelrechtes TouchPad Fieber ausgebrochen – dem Preis und der gebotenen Leistung ist dies auch kein Wunder.

Dass das günstige Geräte extrem gefragt ist, wird schnell deutlich, wenn man einen Blick auf die Anzahl der Facebook Fans von notebooksbilliger wirft. Das Unternehmen gab bekannt, 1.300 Einheiten des HP TouchPad ergattert zu haben und diese zum Preis von 129 Euro zu verkaufen. Der Verkauf sollte über Facebook erfolgen – dementsprechend legte die Anzahl der Fans an nur einem Tag um fast 70.000 Fans zu.

Das HP TouchPad scheint also äußerst gefragt zu sein. Besonders in der Blogosphäre wurde seit der massiven Preissenkung intensiv über das Gerät berichtet. Das stellt sich die Frage, ob das Ende des TouchPads wirklich gekommen ist. Zumindest ist die Nachfrage gigantisch groß. Wenn genug Geräte unter das Volk gebracht werden können, entsteht womöglich eine Art Subkultur – denn nur weil das Gerät offiziell nicht mehr von HP angeboten und unterstützt wird, muss noch lange nicht Schluss sein. Zum einen wäre es denkbar, dass eingefleischte Fans selbst an WebOS weiterarbeiten. Zum anderen könnte das Tablet auch mit Android genutzt werden – entsprechende Anleitungen für eine Umrüstung wurden bereits veröffentlicht.

In Sachen Marktanteil dürfte es um das HP TouchPad mittlerweile gut bestellt sein. Natürlich kann das Gerät im Hinblick auf die abgesetzten Stückzahlen noch nicht einmal ansatzweise an das iPad 2 heranreichen, allerdings könnte es klarer Favorit bei den Verfolgern werden. Das wäre schon eine kleine Sensation. Dann sollte sich das Management von HP noch einmal überlegen, ob man den Tablet Computer und WebOS einfach so aufgeben möchte.

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1 Comments For This Post

  1. Oliver Springer says:

    Das sollte sich HP wirklich gut überlegen. Denkbar wäre ja beispielsweise auch noch ein Joint Venture mit einem asiatischen Unternehmen, das in den westlichen Märkten Fuß fassen möchte. Es gibt eine ganze Reihe von Optionen, denke ich.

    Die Chance, die Nummer zwei im Tablet-Markt zu werden, dürfte für potenzielle Partner attraktiv sein. Klar, dauerhaft kann das TouchPad nicht so billig wie jetzt angeboten werden. Aber der entscheidende Punkt ist meiner Meinung nach: Jetzt hat das HP TouchPad sehr viel Aufmerksamkeit. Da stehen die Chancen nicht schlecht, auch ein wenig mehr Geld dafür verlangen zu können.

    Um die Dominanz von Apple zu brechen, müssen die Konkurrenten den Traum von hohen Margen beenden. Kostendeckend sollte der Preis allerdings sein. Nachdenken könnte man auch, ob man das Tablet über Werbung im Gerät (wie Amazon das in den USA mit seinem verbilligten Kindle macht) günstig hält. Da Tablets ideal für Onlineshopping sind, sollte man darüber nachdenken. Wenn man es geschickt macht, muss Zwangs-Werbung das Nutzererlebnis kaum beeinträchtigen.

    Warum wird Amazon wohl ein Tablet zum Kampfpreis in den Markt drücken? Das Potenzial im Bereich E-Commerce ist enorm.