Amazon blamiert sich mit dem Cyber Monday

Geschrieben von am 30. November 2010 in Kategorie Web 2.0

Für seinen Cyber Monday hatte Amazon ordentlich Werbung gemacht – selbst wir berichteten gestern noch kurz vor dem Start über die Marketingoffensive. Doch leider ist es Amazon nicht gelungen, seine Kunden zufrieden zu stellen. Ganz im Gegenteil: Die Aktion ist für den Versandhändler zur Blamage geworden.

Seit mehreren Wochen hatte Amazon seinen Cyber Monday intensiv beworben. Hierbei ging man äußerst geschickt vor: Man band die Kundschaft bei der Auswahl der Aktionsprodukte bewusst ein. Mehrere hunderttausend User sollen über die Produkte abgestimmt haben, die letztlich mit großem Rabatt angeboten haben. Dementsprechend ist davon auszugehen, dass unzählige Kunden gespannt auf den Cyber Monday gewartet hatten, um günstige Einkäufe zu machen.

Doch dann kam alles anders. Denn kaum war der Startschuss gefallen, konnten die Produkte schon nicht mehr gekauft werden. Unzählige User berichten darüber, dass das gewünschte Produkt innerhalb weniger Sekunden ausverkauft war. Damit hätte wohl niemand gerechnet. Zwar hatte Amazon angekündigt, dass die vergünstigten Produkte nach dem Prinzip „in begrenzter Stückzahl“ angeboten werden und maximal zwei Stunden verfügbar sind, doch mit solch niedrigen Stückzahlen hatte niemand gerechnet.

Etliche Amazon Kunden fühlen sich hinter das Licht geführt, weil der Versandhändler reine Augenwischerei betrieben hat. Die Produkte der intensiv beworbenen Aktion konnten nur wenige Sekunden lang gekauft werden – im Endeffekt hatte die Aktion nichts mit Shopping zu tun, sondern hatte vielmehr den Charakter eines Gewinnspiels. Mit Sicherheit hätten sich viele User noch nicht einmal daran gestört. Allerdings hätte die Aktion dann auch so vermarktet werden müssen. Die Leute gingen davon aus, eine ernsthafte Chance auf den Erhalt der Produkte zu haben.

Welche Ziele Amazon mit seiner Aktion verfolgt hat, ist letztlich unklar. Von einer wirklichen Werbeaktion kann nicht die Rede sein. Besonders diejenigen, die ein Produkt zum Vorzugspreis kaufen wollten, dürften wohl kaum dasselbe Produkt bei Amazon bestellen, wenn sie den regulären Preis bezahlen müssen. Viele User sind erbost und bestellen deshalb bewusst bei einem anderen Händler – womöglich hat Amazon mehr Kunden vertrieben als gewonnen.

Im gestrigen Vergleich habe ich die Sales-Aktion von Apple nicht gerade in den Himmel gelobt. Doch inzwischen kann gesagt werden, dass Apple mit seinem Black Friday die zweifelsfrei bessere Strategie gewählt hat. Zwar waren die Rabatte längst nicht so hoch, aber dafür hatten alle Kaufinteressenten die Chance, die reduzierten Produkte zu erwerben.

Ein der derzeit attraktivsten Werbeaktionen im Bereich der Unterhaltungselektronik fährt übrigens nicht ein Onlinehändler, sondern ein klassischer Händler. Bis Donnerstag verkauft Media Markt seine Gutscheine mit sattem Rabatt. Jeder Kunde darf Gutscheine im Wert von maximal 100 Euro kaufen und muss lediglich 80 Prozent bezahlen. Der Vorteil gegenüber Apple: Der Rabatt fällt fast doppelt so hoch aus – und im Gegensatz zu Amazon räumt man jedem Kunden die Möglichkeit ein, einen Gutschein zu kaufen.

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