Was bei Twitter passiert

Geschrieben von am 21. November 2009 in Kategorie Web 2.0

Der Microblogging-Dienst Twitter hat die große Frage „What are you doing?“ in „What’s happening?“ geändert, als neue Sprache Französisch eingeführt, die Darstellung von Retweets verändert, eine Schnittstelle für Geolokalisierung veröffentlicht und plant spezielle Tools für Unternehmen, die kostenpflichtig sein sollen.

Bei Twitter ist derzeit eine Menge los, die eingangs aufgeführten News decken nicht alles ab, was beim Kurznachrichtendienst aktuell passiert. Ob es daran liegt, dass die Nutzerzahlen in letzter Zeit nicht mehr so stark wachsen oder der Umzug in die neuen Büros der Firma neuen Schwung gebracht haben, zumindest kann von Stillstand in der Entwicklung aktuell keine Rede sein.

Die Erweiterung um Französisch als vierte Nutzersprache neben Englisch, Japanisch und Spanisch ist unspektakulär, doch angesichts von mehr als 30 Ländern, in denen Französisch gesprochen wird, dürfte die neue Sprachoption einige neue Nutzer bringen; Italienisch und Deutsch sollen als nächstes folgen. Bei Twitter mag die Nutzersprache keine so große Bedeutung wie bei einem Social Network haben, weil die möglichen Aktionen relativ überschaubar sind und der typische Twitter-Nutzer über ausreichende Englischkenntnisse verfügt. Dennoch: Wer weiß, wo Facebook heute bei den Userzahlen stehen würde, gäbe es keine deutsche Sprachversion!

Die Schnittstelle für Geolokalisierung wird den meisten Nutzern gar nicht auffallen, standardmäßig ist sie deaktiviert und kann momentan sowieso nur mit einer Reihe von Anwendungen via API angesprochen werden. Mittels Geolokalisierung zuordnen zu können, „wo“ etwas passiert, könnte den Nutzen von Twitter stark erhöhen, ohne dass Twittern komplizierter würde. Das wird spannend!

Ob die veränderte Kennzeichnung und Darstellung der Retweets unter den drei Reitern „Retweets by others“, „Retweets by you“ sowie „Your tweets, retweeted“ dagegen ein Treffer ist, lässt sich noch nicht sagen. Mehr Übersichtlichkeit in der Darstellung wird hier vielleicht mit einer komplizierteren Bedienung von Twitter insgesamt zu teuer erkauft. Einer der größten Pluspunkte von Twitter ist schließlich, dass es nicht mit unzähligen Funktionen vollgepackt ist.

Twitter bleibt gratis für die Nutzer, hat Biz Stone gerade wieder betont. Unternehmen wolle man jedoch für zusätzliche Funktionen in Form von Abonnements zur Kasse bitten. Die Business-Funktionen sollen realisiert werden, noch bevor das Jahr zu Ende geht. Es wird wirklich Zeit, dass Twitter selbst mit seinem Service Geld verdient.

Die Umstellung von „What are you doing?“ auf „What’s happening?“ mag manchen nur als Randnotiz erscheinen, das Tech Blog TechCrunch.com wurde sogar in den Kommentaren dafür gescholten, davon überhaupt in einer eigenen News zu berichten. Die eingesessenen Twitter User werden deshalb nicht von heute auf morgen anders twittern, viele werden davon zunächst eh nichts merken, da sie Twitter nicht direkt über die Website bedienen. Doch an neuen Nutzern und Besuchern, die sich den Microblogging-Dienst das erste Mal ansehen, wird diese Änderung meiner Ansicht nach nicht spurlos vorbeigehen. Es wird ihnen zumindest leichter fallen, Twitter als sinnvollen Service zu verstehen. „Twitter hat eine extrem hohe Einstiegshürde“, schrieb Martin Weigert von netzwertig.com kürzlich; ich sehe das allerdings anders. Über eine Möglichkeit, seine Status-Updates mit anderen Menschen zu teilen, ist Twitter jedenfalls lange hinausgewachsen, wie Biz Stone im offiziellen Blog schreibt.

Welche der Änderungen bei Twitter ist für Euch die interessanteste?

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