Die Zahl der regelmäßigen UMTS-User in Deutschland stieg binnen eines Jahres um mehr als ein Drittel. Der anhaltende Boom beim Smartphones und die gute Nachfrage nach Tablets sorgen für starke Zuwächse. Mobiles Internet ist im Massenmarkt angekommen.
Erinnert Ihr Euch noch, wie im Jahr 2000 die Gebote für die UMTS-Frequenzen immer höher wurden und schließlich insgesamt fast 100 Milliarden Mark von den Netzbetreibern bezahlt wurden? Von wem haben sich die Unternehmen das Geld am Ende wohl geholt? Richtig, die Mobilfunkkunden in Deutschland mussten das letztlich teuer bezahlen. Wenn man bedenkt, dass zehn Jahre später die LTE-Frequenzen bloß 4,4 Milliarden kosteten, wird umso deutlicher, wie sehr damals übertrieben wurde.
Vieles hängt an schnellen Mobilfunknetzen
Allerdings zeigt sich rückblickend auch, was für eine wichtige Weichenstellung die Vergabe der UMTS-Frequenzen zum Aufbau der Mobilfunknetze der dritten Generation darstellte. Der Smartphone-Boom und damit verbundene Entwicklungen (nicht allein technischer Art) sind eng verknüpft mit dem Vorhandensein leistungsfähiger Mobilfunknetze.
Der BITKOM nennt diese Woche Daten der Bundesnetzagentur zum UMTS-Nutzerwachstum. Zum Jahreswechsel gab es in Deutschland 28,6 Millionen regelmäßige UMTS-Nutzer – 35 Prozent (7,4 Millionen) mehr als ein Jahr zuvor! Niemals zuvor seit der UMTS-Einführung kamen innerhalb eines Jahres mehr User dazu. Der Traffic in den 3G-Netzen stieg sogar von 65 Millionen auf 93 Millionen Gigabyte, das ist ein Plus von 42 Prozent. Da können wir froh sein, dass in den mobilen Datentarifen jeweils ein Traffic-Limit besteht und die Datenrate nach Erreichen eines bestimmten Volumens gedrosselt wird. Sonst wären die Engpässe in einigen Gegenden Deutschlands noch viel schlimmer.
Smartphones sind noch gar nicht sooo weit verbreitet
„Die leistungsfähigen Smartphones und Tablet-PCs verhelfen der UMTS-Technologie zu einem zweiten Frühling“, erklärt BITKOM-Hauptgeschäftsführer Dr. Bernhard Rohleder. „Das mobile Surfen ist in der Mitte der Gesellschaft angekommen.“ 115 Millionen Mobilfunkverträge gibt es hierzulande, 1,4 pro Einwohner. 88 Prozent aller Bundesbürger ab einem Alter von 14 Jahren haben mindestens ein Handy. 34 Prozent der Deutschen besitzen ein Smartphone. Erst 34 Prozent – da ist sicher noch sehr viel Luft nach oben, was entsprechende Zuwächse bei UMTS und Traffic in den Mobilfunknetzen erwarten lässt. Selbst in der Altersgruppe unter 30 Jahren zählt erst kaum mehr jeder Zweite (51 Prozent) zu den Smartphone-Besitzern. 2012 gibt es bestimmt wieder einen großen Satz nach vorne.
Erst mit LTE wird mobiles Internet wirklich schnell
Da ist es beruhigend, dass der Aufbau der Mobilfunknetze der vierten Generation zügig vorankommt. Selbst wenn ein Netzbetreiber in seinem UMTS-Netz mit der heutigen Technik Datenraten bis zu 42 MBit/s in Aussicht stellt, ist das – nicht zuletzt wegen der wachsenden Nutzerzahlen – doch eher ein theoretischer Wert. Mit Long Term Evolution (LTE) wird dagegen mobiles Highspeed-Internet Realität. „Möglich sind Übertragungsgeschwindigkeiten von bis zu 50 Mbit/s. Die derzeit typische Bandbreite liegt zwischen 5 bis 20 Mbit/s je Teilnehmer, mit der Weiterentwicklung LTE-Advanced werden 30 bis 180 Mbit/s erreicht“, nennt der BITKOM Zahlen in seiner Pressemitteilung.
Seit wann gehört Ihr zu den regelmäßigen UMTS-Usern? Wie intensiv nutzt Ihr das mobile Internet?