Mehrheit der Onliner sieht Verantwortung für Datenschutz vor allem bei sich selbst

Geschrieben von am 21. April 2012 in Kategorie Web 2.0

Die meisten Internetnutzer sehen vor allem sich selbst in der Verantwortung für den Schutz ihrer Daten, zeigt eine aktuelle Erhebung. Mehr als jeder dritte sieht die Hauptverantwortung dagegen beim Staat. Aber liegt das Problem nicht woanders?

Eine knappe absolute Mehrheit der Netznutzer in Deutschland sieht in erster Linie sich selbst beim Datenschutz in der Verantwortung. Im Auftrag des BITKOM hatte das Meinungsforschungsinstitut Aris über 1.000 Internetnutzer ab 14 Jahren befragt. Demnach sehen 54 Prozent die Hauptverantwortung bei sich selbst, 36 Prozent sehen vor allem den Staat in der Pflicht. 6 Prozent meinen, in erster Linie seien Unternehmen für den Datenschutz im Netz zuständig, 4 Prozent der Befragten machten keine Angaben. Aber in einem Punkt gibt es große Einigkeit: 93 Prozent der Onliner in Deutschland sind davon überzeugt, dass die Bedeutung des Datenschutzes zunehmen wird.

Gemeinsame Verantwortung für den Datenschutz

„Die meisten Verbraucher sind sich bewusst, dass der Schutz ihrer Daten stark von ihrem eigenen Verhalten abhängt“, kommentiert BITKOM-Präsident Prof. Dieter Kempf die Ergebnisse der repräsentativen Befragung. „Das entlässt Wirtschaft und Politik aber nicht aus ihrer Verantwortung. Es ist ein Signal, die Verbraucherinformationen und die technischen Möglichkeiten zur Realisierung eines starken Selbstdatenschutzes weiter zu verbessern.“

Daher appellierte er an die Unternehmen aller Branchen, aktiv beim Datenschutz zu helfen. Dazu gehöre, hohe Standards beim Datenschutz als Qualitätsmerkmal wahrzunehmen. Zwecks Ausbau des Datenschutzes  werde die ITK-Branche ihr Informationsangebot zu diesem Thema ausbauen. Jetzt bereits existieren Online-Kurse unter www.bitkom-datenschutz.de. Außerdem unterstützt der Verband Initiativen wie „Deutschland sicher im Netz“.

Zur Eigenverantwortung gibt es vom BITKOM-Präsidenten eine gute Feststellung: „Viele wissen, dass man im Internet nicht jedes leere Feld mit persönlichen Daten ausfüllen sollte.“ In der Tat, man muss dem (ja oft durchaus nachvollziehbaren) Interesse schließlich nicht vollumfänglich nachkommen.

Nicht jeden Trend mitmachen

Außerdem sollte man sich gründlich überlegen, ob man bestimmte Entwicklungen wirklich mitmachen möchte. Letztlich sollte man meiner Ansicht nach bei allem, was mit Social Media zu tun hat, sehr kritisch sein – was nicht heißt, auf alles aus diesem Segment zu verzichten. Bei politischen Themen sollte man sich meiner Ansicht nach im Zweifel weitgehend zurückhalten. Ob man Coke oder Pepsi lieber mag, dazu kann man sich relativ gefahrlos äußern. Für wen Orthografie und Interpunktion jedoch Fremdwörter sind, der kann selbst hier schweren Schaden für seine Reputation verursachen.

Zudem sollte man sich bewusst sein, dass für sich genommen völlig harmlos wirkende Informationen in der Summe bzw. in der Verbindung zu anderen Daten zu einem echten Problem werden können. Datensparsamkeit ist daher weiterhin der beste Datenschutz. Der Trend zum Cloud Computing verschärft die Situation, denn damit fallen unzählige weitere Daten an.

Ohne Daten geht es nicht

Je digitaler unser Arbeits- und Privatleben wird und je mehr Möglichkeiten uns das Internet bietet, desto weniger lässt sich das Entstehen von Daten vermeiden. Das ist erst einmal unvermeidlich. Wer schwimmen geht, aber sich dann beschwert, dass es im Pool nass ist, verhält sich unglaubwürdig. Aber er kann sich anschließend gut abtrocknen, um nicht eine Tropfen-Spur zu hinterlassen.

In der Verantwortung der User liegt es außerdem, sich auf bestimmte Dinge nicht einzulassen. Ein Beispiel: Können Apps für ein Smartphone ausschließlich über den offiziellen App-Store des Herstellers installiert werden, erhält dieser allein dadurch schon viel Einfluss. So wird aber außerdem zentral erfasst, welche Software ein User überhaupt auf seinem Mobiltelefon hat.

In der Hand haben die User nicht zuletzt, ob sie bereit sind, für ein Angebot Geld oder Daten zu zahlen – zwischen fehlender Zahlungsbereitschaft und umfangreichem Datensammeln besteht ein Zusammenhang. Die User haben es erst möglich gemacht, dass Unternehmen, die wegen angeblicher Datensammelwut heute in der Kritik stehen, so groß geworden sind.

Seht Ihr die Hauptverantwortung für den Datenschutz bei Euch selbst?

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